Alois Strickler

Schweizer Bergsteiger

Alois Strickler (* 20. Dezember 1924 in Baar; † 8. Juni 2019 in Baar)[1] war ein Schweizer Bergsteiger und ein Pionier der Nordwände in den Alpen.

Leben Bearbeiten

Alois Strickler wuchs mit fünf Geschwistern in Baar im Kanton Zug auf. Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Mechaniker. Danach fand er Arbeit in der französischen Schweiz, wo er neunzehn Jahre blieb. Schon als Jugendlicher faszinierte ihn die Bergwelt und er begab sich zusammen mit seinem Bruder in die Berge, wo die beiden selbstständig ihre ersten Klettererfahrungen machten.[2][3]

Ab 1948 arbeitete Alois Strickler in Morges. Mit Arbeitskollegen kletterte er dort in den Diablerets. Bald kamen grosse Touren mit bekannteren Seilpartnern dazu. Strickler war Mitglied der SAC-Sektion Les Diablerets. Mit 40 Jahren bekam er das Diplom als Bergführer. Die renommierte Groupe de Haute Montagne de Lausanne (GHML) ernannte ihn zum Ehrenmitglied.[4]

Mehrmals war Alois Strickler mit Max Eiselin auf Expedition. Auf einer dieser Expeditionen im Hindukusch (Afghanistan) realisierten sie 1963 drei Erstbegehungen: der 5000 m hohe Urup

, der Shah (6550 m) und der Urgend (7038 m). Strickler war weitere drei Male in Afghanistan und auch in Nepal sowie in Peru.[5]

1967 kehrte Alois Strickler in die Deutschschweiz zurück, wo er mit seiner Schwester Margrit in Unterägeri zusammenwohnte. Sie war jahrelang seine zuverlässige Seilpartnerin. Zusammen kletterten sie die meisten renommierten Kletterrouten in der Schweiz und in den Dolomiten. Nachdem seine Schwester 2009 gestorben war, zog Alois Strickler in die Altersresidenz St. Anna, ebenfalls in Unterägeri.[2][3]

Im Dezember 2018 gratulierte der Alpinjournalist Daniel Anker in der monatlich erscheinenden Zeitschrift des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) «Die Alpen» Alois Strickler zum 94. Geburtstag. Dabei verwies er auf die Besteigung der sechs klassischen Nordwände, die Strickler als erster Schweizer und zweiter Alpinist überhaupt erfolgreich realisiert hat.[6] Ein halbes Jahr später, am 8. Juni 2019, verstarb Alois Strickler nach kurzer Krankheit.

Im Dezember 2020 erschien das Buch «Eine besondere Seilschaft; Alois Strickler – ein lebenslang leidenschaftlicher Kletterer; Fredy Hächler – ein lebenslang leidenschaftlicher Abenteurer» von Bruno Bollinger.[7] Der Autor lernte Strickler 1999 im Klettergarten bei Schwyz kennen. Mit Hächler bildete Strickler in den frühen 1960er Jahren eine Seilschaft auf zahlreichen Expeditionen. 1959 bestiegen sie beispielsweise zusammen die Matterhorn-Nordwand.[8]

Nordwandbegehungen Bearbeiten

Die Lektüre von Gaston Rébuffats Étoiles et tempêtes (1954) weckte in Alois Strickler den Wunsch, die sechs grossen Nordwände der Alpen zu besteigen; 1954 hatte Strickler bereits drei dieser Touren gemacht, bis 1962 hatte er die anderen drei Nordwände bestiegen:

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Trauerfall Alois Strickler. In: todesanzeigenportal.ch. Abgerufen am 24. Juni 2019.
  2. a b c Bruno Bollinger: Alois Strickler. Abgerufen am 6. April 2019.
  3. a b https://www.strickler.info/images/strickler/portraits/4861.pdf
  4. Groupe de Haute Montagne de Lausanne, Liste des membres d'honneur. Abgerufen am 6. April 2019.
  5. Max Eiselin: Wilder Hindukusch. Orell Füssli Verlag, 1965, OCLC 83127007.
  6. Artikel zu Alois Strickler von Daniel Anker in Die Alpen, Nr. 12, Dezember 2018 ISSN 0002-6336
  7. Bruno Bollinger: Eine besondere Seilschaft; Alois Strickler - ein lebenslang leidenschaftlicher Kletterer; Fredy Hächler - ein lebenslang leidenschaftlicher Abenteurer. Munggenverlag, Erstfeld 2020, ISBN 978-3-03308285-4, S. 342.
  8. Rahel Hug: Über das Leben zweier grosser Bergsteiger, Zug Kultur, 27. Januar 2021, abgerufen am 10. Februar 2021.
  9. Alfred Hächler: Gipfelstürmer. Orell Füssli Verlag, 1975, ISBN 3-280-00773-9.
  10. Toni Hiebeler: Eigerwand - Der Tod klettert mit. Wilhelm Limpert-Verlag, 1963, OCLC 906738109.
  11. Heinrich Harrer: Das Buch vom Eiger. Pinguin, 1988, ISBN 3-7016-2290-6.