Alfred-Müller-Felsenburg-Preis
Der Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur ist ein deutscher Literaturpreis, der seit 1988 jährlich vergeben wird. Seit 2009 erfolgt die Verleihung durch das Westfälische Literaturbüro. Ausgezeichnet wurden bereits zahlreiche namhafte Schriftsteller für unkonventionelle und kritische, also „aufrechte“ Literatur.
Hintergrund
BearbeitenDer Alfred-Müller-Felsenburg-Preis wurde 1988 von dem Hagener Verleger Hans-Werner Gey und dem Literaturwissenschaftler Ulrich Schödlbauer initiiert. Benannt wurde er nach dem Lyriker und Schriftsteller Alfred Müller-Felsenburg, dem der Preis am 16. Mai 2007 für sein Lebenswerk verliehen wurde,[1] nur sieben Monate vor seinem Tode.
Preisträger sind, wie der Titel andeutet, Schriftsteller, die in besonderem Maße Zivilcourage oder Aufrichtigkeit ausgedrückt haben. Bewerbungen auf den Preis sind nicht möglich, vielmehr werden die Preisträger von der Jury ausgewählt.
Die erste Preisverleihung fand am 25. Juni 1988 im Café Bock in Hagen statt,[2] seitdem wird der Preis jährlich vergeben, seit einigen Jahren immer im Herbst. Der Preis ist nicht dotiert, die Preisträger erhalten neben einer Urkunde eine „Flasche ehrlichen Landweins“.
Eine Gründungsidee des Preises: „Nicht die Höhe einer ausgesetzten Geldsumme ist erforderlich, um berufliche und charakterliche Qualität eines Menschen im Raume des literarischen Tuns zu loben und zu ehren!“[3]
Ursprünglich fanden die Preisverleihungen an wechselnden Orten statt, zu denen der jeweilige Preisträger einen besonderen Bezug hatte. Seit Ende der 1990er Jahre bis 2007 fanden die Verleihungen regelmäßig in Hagen statt. Später wurde der Preis mehrere Jahre durch www.lyrikwelt.de unterstützt.[3] Seit 2012 unterstützt das Westfälische Literaturbüro in Unna den Alfred-Müller-Felsenburg-Preis im Rahmen des Projektes „Literaturland Westfalen“[4] und seitdem findet die Vergabe im Nicolaihaus in Unna statt, wo das Westfälische Literaturbüro seinen Sitz hat. Von 2015 bis 2022 leitete die Vergabe der Lyriker Thorsten Trelenberg, der 2012 selbst Preisträger war. 2023 übernahm das Westfälische Literaturbüro den Juryvorsitz und das Sekretariat.[5]
Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung.
Rezeption
BearbeitenIn den ersten Jahren wurde der Preis vorwiegend an Schriftsteller aus dem westfälischen Raum vergeben, die Bekanntheit war dementsprechend beschränkt. Gerade in den vergangenen Jahren, insbesondere seit der Kooperation mit dem Westfälischen Literaturbüro, ist der Preis mehreren besonders renommierten Schriftstellern verliehen und von ihnen angenommen worden, dementsprechend erhöhte sich sein Bekanntheitsgrad, auch überregional.[6] Auch das Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren listet die dort vertretenen Preisträger.[7]
Preisträger
Bearbeiten- 2023: Sebastian 23
- 2022: Claudine Nierth
- 2021: Marina Weisband
- 2020: Utz Rachowski
- 2019: Özlem Özgül Dündar[8]
- 2018: Mo Asumang, Berlin[9][10]
- 2017: SAID, München[11]
- 2016: Safiye Can, Offenbach[12][13][14]
- 2015: Andrea Röpke[15] und Ehrenpreis Hans-Werner Gey
- 2014: Udo Weinbörner, Meckenheim[16]
- 2013: Michael Starcke, Bochum[17]
- 2012: Thorsten Trelenberg, Schwerte[18]
- 2011: Kirsten Niesler, Gevelsberg und Martin Cern, Gevelsberg[19][20]
- 2010: Horst Nägele, Dänemark
- 2009: Paul Alfred Kleinert, Berlin und Sándor Tatár, Budapest
- 2008: keine Vergabe (wegen des Todes von Alfred Müller-Felsenburg)
- 2007: Linde Rotta, Leipzig und Alfred Müller-Felsenburg, Hagen/Gevelsberg
- 2006: Annette Gonserowski, Kierspe und Hermann Multhaupt, Paderborn
- 2005: Angelika Schröder, Hagen und Hans Claßen, Arnsberg
- 2004: Petra Holtmann, Hagen und Horst Kniese, Hagen
- 2003: Christoph Rösner, Hagen und Liselotte Funcke, Hagen
- 2002: Edith Linvers, Recklinghausen und Martin Bormann, Herdecke
- 2001: Peter Schütze, Detmold/Hagen und Anna Maria Sigmund, Österreich
- 2000: Otti Pfeiffer, Herdecke und Arthur Japin, Niederlande
- 1999: Vera Lebert-Hinze, Hilchenbach
- 1998: Stefanie Gercke, Hamburg
- 1997: Hans Steinacker, Witten
- 1996: Michael Klaus, Gelsenkirchen
- 1995: Mutter Marie Therese, Mechernich (postum)
- 1994: Carlo Ross, Regensburg/Hagen
- 1993: Saliha Scheinhardt, Offenbach
- 1992: Christof Wackernagel, Bochum
- 1991: Heinz Nattkämper, Gladbeck
- 1990: Ilse Bintig, Hamm
- 1989: Nevzat Yalçın, Halver
- 1988: Fritz Nagel, Hagen
Weblinks
Bearbeiten- Der Preis bei LITon.NRW
- Der Preis bei kulturpreise.de
- Der Preis bei lyrikwelt.de ( vom 24. Oktober 2017 im Internet Archive)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Preisverleihung 2007 bei lyrikwelt.de, Archivversion vom 1. Juli 2017
- ↑ Preisverleihung 1988 bei lyrikwelt.de, Archivversion vom 1. Juli 2017
- ↑ a b Der Preis bei lyrikwelt.de, Archivversion vom 24. Oktober 2017.
- ↑ Informationen zum AMF-Preis ( des vom 28. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Website von Thorsten Trelenberg, abgerufen am 28. Oktober 2018
- ↑ Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur. Abgerufen am 2. März 2023.
- ↑ vgl. Abschnitt „Preisträger“ und Einzelbelege dort
- ↑ Preisträger des Alfred-Müller-Felsenburg-Preises im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren, Archivversion vom 20. Juli 2018
- ↑ Özlem Özgül Dündar erhält Alfred-Müller-Felsenburg-Literaturpreis 2019, Meldung auf Buchmarkt.de vom 26. Januar 2019, abgerufen am 27. Januar 2019.
- ↑ Literatur-Preis: Ehre für Mo Asumang. In: Die Rheinpfalz. 29. Januar 2018, abgerufen am 20. Juli 2018.
- ↑ Autorin und Filmemacherin Mo Asumang erhält Alfred-Müller-Felsenburg-Literaturpreis 2018. In: ver.di Ortsverein Hellweg-Hochsauerland. 1. Februar 2018, abgerufen am 20. Juli 2018.
- ↑ Auszeichnung für Autor aus dem Iran. In: Westfalenpost. 8. Februar 2017, abgerufen am 20. Juli 2018.
- ↑ Offenbacher Dichterin erhält Preis für „aufrechte Literatur“. In: offenbach.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2018; abgerufen am 20. Juli 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Unna: Preis für aufrechte Literatur 2016. In: safiyecan.de. Abgerufen am 20. Juli 2018.
- ↑ Uta Grossmann: Drüben hat man sein Leben im Griff. In: Frankfurter Rundschau. 16. März 2017, abgerufen am 20. Juli 2018.
- ↑ „Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur“ geht an die Journalistin Andrea Röpke. In: Westfalen heute. 13. Juli 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2018; abgerufen am 20. Juli 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bericht und Laudatio der Preisverleihung an Udo Weinbörner bei lyrikwelt.de ( vom 1. Juli 2017 im Internet Archive)
- ↑ Bericht und Laudatio der Preisverleihung an Peter Starcke bei lyrikwelt.de ( vom 30. Juni 2017 im Internet Archive)
- ↑ Bericht und Laudatio der Preisverleihung an Thorsten Trelenberg bei lyrikwelt.de ( vom 16. Oktober 2017 im Internet Archive)
- ↑ Mitglied Gerd-H Dörken erhält Literaturpreis, Blog des Autorenkreis Ruhr-Mark, 2. Dezember 2011, abgerufen am 29. Januar 2019
- ↑ Bericht über die Preisverleihung in Gevelsberg an Kirsten Niesler und Martin Cern in der Westfälischen Rundschau vom 11. November 2011 bei lyrikwelt.de ( vom 28. November 2017 im Internet Archive)