Alastair Wicks

rhodesischer Söldner

Alastair Wicks, manchmal auch Alistair Wicks[1][2] oder Alastair Wickes[3](* vor 1939; † April 1978),[4] war ein rhodesischer Söldner.

Leben Bearbeiten

Alastair Wicks besuchte die Eliteschule Harrow in London und unternahm Reisen nach Osteuropa, bevor er Jura in Oxford studierte.[5] Im Zweiten Weltkrieg war Wicks, der eine Pilotenausbildung besaß, unter anderem Fliegerleitoffizier.[6] Nach dem Krieg wanderte er nach Rhodesien aus.[7]

Wicks erster Söldnereinsatz begann im Frühjahr 1961 während der Abspaltung der Katanga-Provinz von der DR Kongo. Er und Mike Hoare übernahmen je einen Zug der Compagnie Internationale genannten Söldnertruppe, die für die Sezessionisten kämpfte. Die beiden Züge mit 120 Söldnern aus Rhodesien und Südafrika befanden sich noch in der Ausbildung, als UN-Truppen die restlichen Söldner gefangen nahm. Hoare bildete das 4. Kommando aus beiden Zügen, Wicks wurde sein Stellvertreter.[8][9] Nach der Rückkehr aus Katanga arbeitete er in der Verwaltung der Fluggesellschaft Rhodesian Air Services.

Nach Ausbruch der Simba-Rebellion trafen Wicks und Hoare im Juli 1964 in Léopoldville ein. Hoare erhielt von Moïse Tschombé den Auftrag, eine große Zahl Söldner zur Niederschlagung des Aufstandes zu rekrutieren. Wicks wurde Hoares Stellvertreter im Rang eines Majors[4] und reiste sofort nach Johannesburg und ins rhodesische Salisbury, um von dort aus Söldner anzuwerben.[10][11]

Hoare und Wicks bauten auf dem ehemaligen belgischen Militärstützpunkt Kamina das 5. Kommando auf, eine Einheit in Bataillonsstärke aus ausschließlich weißen Söldnern. Eine der Hauptaufgaben von Wicks bestand in der Abstimmung mit der belgischen Militärmission, der das 5. Kommando unterstellt war.[12] Da die Belgier den Söldnern mit Misstrauen begegneten, eignete sich Wicks mit seinen guten Manieren und ausgezeichneten Französisch-Kenntnissen sehr gut für diese Aufgabe.[13] Zudem war Wicks Verbindungsoffizier zu den kongolesischen Luftstreitkräften, die ebenfalls aus Söldnern bestanden und mit denen das 5. Kommando eng zusammenarbeitete.[14]

Wie Hoare verlängerte Wicks zweimal seinen Vertrag und machte alle Feldzüge des 5. Kommandos mit, die zur Zerschlagung der Simba-Rebellion führten, die zeitweise den größten Teil des Kongo beherrscht hatte. Am 12. Dezember 1965[4] verließ Wicks den Kongo, wenige Tage nach Mike Hoare, und kehrte nach Rhodesien zurück. Der neue Diktator Mobutu war damit jene Söldnerführer losgeworden, die seit der Zeit in Katanga dem gestürzten Ministerpräsidenten Moïse Tschombé verbunden waren.[15]

Nach dem Ausbruch des Biafra-Krieges im Juli 1967 versuchte Wicks in der Officer’s Association in London Offiziere für die Streitkräfte Biafras zu werben, mutmaßlich im Auftrag britischer Industrieller.[16] Sein ehemaliger Offizierskamerad John Peters, der das 5. Kommando nach Hoares Abgang geführt hatte und nun Söldner für Biafras Kriegsgegner Nigeria anwarb, warnte Wicks telefonisch: „Ich will nicht, dass meine Jungs deine bekriegen.“ Zudem war Wicks an der Waffen-Luftbrücke für Biafra beteiligt. Dabei flog er auch selbst die Transportmaschinen.[17][18] Ende 1967 wurde Wicks in Togo verhaftet, als er mit einem Flugzeug zwischenlandete, das mit Banknoten aus der Zentralbank Biafras geladen war. Die Scheine sollten im Auftrag der Regierung von Biafra in harte Währung gewechselt werden. Alastair Wicks verbrachte mehr als drei Monate im Gefängnis und zog sich nach seiner Entlassung aus dem Söldner-Geschäft zurück.[19]

Literatur Bearbeiten

  • Ruth Margaret Delaforce: A Mafia for the State. Mercenary Soldiers and Private Security Contractors 1946–2009, Thesis, Griffith University 2010, pp. 138–165, hier:, abgerufen am 13. Dezember
  • Hans Germani: Weiße Söldner im schwarzen Land, Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1966
  • Mike Hoare: Congo mercenary, London: Hale (1987), ISBN 0-7090-4375-9
  • Mike Hoare: Congo Warriors, London: Hale (1991), ISBN 0-7090-4369-4
  • Anthony Mockler: The new mercenaries. Corgi Books, London 1986, ISBN 0-552-12558-X
  • Christopher Othen: Katanga 1960–63. Mercenaries, Spies and the African Nation that waged War on the World, The History Press, Brimscombe Port Stroud, 2015, ISBN 978-0-7509-6288-9
  • Anthony Rogers: Someone else’s War. Mercenaries from 1960 to the Present, Harper Collins, London 1998, ISBN 0-00-472077-6, S. 11–31

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. BIAFRA / SÖLDNER: Unser Kampf. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1968 (online2. Dezember 1968).
  2. http://news.google.com/newspapers?nid=1499&dat=19680102&id=Jt4jAAAAIBAJ&sjid=_ycEAAAAIBAJ&pg=7502,339293@1@2Vorlage:Toter Link/news.google.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. http://www.acig.org/artman/publish/printer_351.shtml
  4. a b c Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. Februar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mercenary-wars.net
  5. Mike Hoare: The Road to Kalamata: A Congo Mercenary’s Personal Memoir, Lexington Books, Lexington, Mass. 1989, ISBN 0-669-20716-0, S. 46.
  6. Congo Mercenary, Hale, London 1987, ISBN 0-7090-4375-9, S. 87.
  7. Anthony Mockler: The New Mercenaries. Corgi Books, London 1986, ISBN 0-552-12558-X, S. 71.
  8. Mike Hoare: The Road to Kalamata: A Congo Mercenary’s Personal Memoir, Lexington Books, Lexington, Mass. 1989, ISBN 0-669-20716-0.
  9. Christopher Othen: Katanga 1960–63. Mercenaries, Spies and the African Nation that waged War on the World, The History Press, Brimscombe Port Stroud, 2015, ISBN 978-0-7509-6288-9, S. 110ff
  10. Anthony Mockler: The New Mercenaries. Corgi Books, London 1986, ISBN 0-552-12558-X, S. 87
  11. Mike Hoare: The Road to Kalamata: A Congo Mercenary’s Personal Memoir, Lexington Books, Lexington, Mass. 1989, ISBN 0-669-20716-0, S. 87.
  12. Thomas P. Odom: Dragon Operations: Hostage Rescues in the Congo, 1964–1965, Combat Studies Institute, U.S. Army Command and General Staff College (Leavenworth Papers No.14), Fort Leavenworth, Kansas, 1988, S. 30 (Online, abgerufen am 13. Dezember 2014).
  13. Mike Hoare: Congo Warriors, Hale, London 1991, ISBN 0-7090-4369-4, S. 46.
  14. Mike Hoare: Congo Warriors, Hale, London 1991, ISBN 0-7090-4369-4, S. 170.
  15. Anthony Mockler: The New Mercenaries. Corgi Books, London 1986, ISBN 0-552-12558-X, S. 115.
  16. http://news.google.com/newspapers?nid=1499&dat=19680102&id=Jt4jAAAAIBAJ&sjid=_ycEAAAAIBAJ&pg=7502,339293@1@2Vorlage:Toter Link/news.google.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Archivierte Kopie (Memento vom 14. Dezember 2014 im Internet Archive). Abgerufen am 6. April 2024.
  18. http://www.acig.org/artman/publish/printer_351.shtml
  19. Anthony Mockler: The New Mercenaries. Corgi Books, London 1986, ISBN 0-552-12558-X, S. 164 ff.