Alan Rabinowitz

US-amerikanischer Mammaloge und Naturschützer

Alan Robert Rabinowitz (* 31. Dezember 1953 in Brooklyn, New York; † 5. August 2018 in Manhattan, New York) war ein US-amerikanischer Mammaloge und Naturschützer. Von der New York Times[1] und dem Time Magazine[2] als Indiana Jones of Wildlife Protection bezeichnet, studierte er Jaguare, Nebelparder, asiatische Leoparden, Tiger, Sumatra-Nashörner, Bären, Bengalkatzen, Waschbären und Zibetkatzen.

Alan Rabinowitz auf der PopTech 2010

Leben Bearbeiten

Rabinowitz wurde als Sohn von Shirley und Frank Rabinowitz in Brooklyn, New York, geboren, zog aber bald darauf nach Queens, New York.[3] In der Grundschule litt er unter einem schweren Stottern.[4] Unfähig, mit Gleichaltrigen und Lehrern zu sprechen, interessierte er sich für Wildtiere, mit denen er kommunizieren konnte.[5]

1974 erlangte Rabinowitz seinen Bachelor-Abschluss in Biologie und Chemie vom Western Maryland College (heute McDaniel College) in Westminster, Maryland. 1978 graduierte er zum Master of Science und 1981 wurde er an der University of Tennessee zum Ph.D. in Ökologie promoviert.[6]

2006 gründete Rabinowitz gemeinsam mit Thomas S. Kaplan die Panthera Corporation, eine gemeinnützige Naturschutzorganisation, die sich für den Schutz der weltweit 40 Wildkatzenarten einsetzt.[7] Zuvor war er fast 30 Jahre geschäftsführender Direktor der Science and Exploration Division der Wildlife Conservation Society.[6]

Während einer Expedition ins Huang-Tal in Myanmar im Jahr 1997 entdeckte er vier neue Säugetierarten, darunter den Burma-Muntjak (Muntiacus putaoensis), die kleinste Hirschart der Welt.[8] Seine Arbeit in Myanmar führte zur Schaffung von fünf neuen Schutzgebieten, darunter der erste Meerespark des Landes: der Lampi Island Marine National Park, Myanmars erster und größter Himalaya-Nationalpark: der Hkakaborazi National Park: das größte Naturschutzgebiet des Landes, das Hukaung Valley Wildlife Sanctuary: das größte Tigerreservat der Welt und eines der größten Schutzgebiete der Welt; und das Hponkanrazi Wildlife Sanctuary, ein Gebiet, das das Hukaung Valley und den Hkakaborazi Nationalpark zu einem zusammenhängenden Schutzgebiet von mehr als 5000 Quadratmeilen verbindet. Bei seiner Arbeit machte er auch Bekanntschaft mit den letzten Angehörigen des Volkes der Taron, als deren Freund er sich seither verstand.

Rabinowitz errichtete auch das weltweit erste Jaguar-Schutzgebiet[5] – das Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary – in Belize und das Tawu Mountain Nature Reserve, Taiwans größtes Schutzgebiet und der letzte intakte Tiefland-Regenwald des Landes.[9] In Thailand führte er die ersten Feldforschungen an Indochinesischen Tigern, Hinterindischen Leoparden und Bengalkatzen durch, die zur Ausweisung des Wildschutzgebiets Huai Kha Khaeng als UNESCO-Weltnaturerbe führten.[10]

Zu seinen Verdiensten gehört die Konzipierung und Umsetzung des Projekts Paseo del Jaguar,[11] bei dem eine Reihe biologischer und genetischer Korridore für Jaguare in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet von Mexiko bis Argentinien errichtet wurden. Rabinowitz initiierte auch die Tigerkorridor-Initiative von Panthera,[12] ein Projekt, die letzten noch verbliebenen großen zusammenhängenden Tigerlebensräume der Welt zu erfassen und zu schützen, wobei der Schwerpunkt auf der abgelegenen und zerklüfteten Indo-Himalaya-Region Asiens liegt.

Sein Projekt zur Schaffung einer Zone geschützter Tigerhabitate im südlichen Himalaya stand 2010 im Mittelpunkt der Dokumentationsreihe Lost Land of the Tiger der BBC Natural History Unit. Ein Expeditionsteam verbrachte einen Monat damit, den Status von Großkatzen in Bhutan zu untersuchen, was zur Wiederentdeckung von Tigerpopulationen führte, die in höhergelegeneren Gebieten leben, als bisher angenommen wurde.[13]

Im November 2017 trat Rabinowitz als Präsident und CEO der Panthera Corporation zurück und betreute fortan als leitender Wissenschaftler die bereichsweiten Schutzprogramme der Organisation mit Schwerpunkten auf Tigern, Löwen, Jaguaren und Schneeleoparden sowie weitere Projekte zum Schutz von Pumas, Geparden und Leoparden.[14]

2001 wurde bei Rabinowitz chronische lymphatische Leukämie diagnostiziert,[15] an deren Folgen er am 5. August 2018 starb.[16]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 2004: Our Time Theatre Company Award
  • 2004: Lowell Thomas Award des New York Explorer’s Club
  • 2005: George Rabb Conservation Award der Chicago Zoological Society
  • 2005: Flying Elephant Foundation Award
  • 2006: Kaplan Big Cat Lifetime Achievement Award
  • 2008: Lifetime Achievement Award beim International Wildlife Film Festival, Chicago
  • 2010: Cincinnati Zoo Wildlife Conservation Award
  • 2011: Jackson Hole Lifetime Achievement Award in Conservation

Publikationen Bearbeiten

  • 1986/2000: Jaguar: One Man’s Struggle to Establish the First Jaguar Preserve
  • 1991/2002: Chasing the Dragon’s Tail: The Struggle to Save Thailand’s Wild Cats
  • 2001: Beyond the Last Village: A Journey of Discovery in Asia’s Forbidden Wilderness
  • 2005: People and Wildlife: Conflict or Coexistence?
  • 2008: Life in the Valley of Death: The Fight to Save Tigers in a Land of Guns, Gold, and Greed
  • 2014: An Indomitable Beast: The Remarkable Journey of the Jaguar
  • 2014: A Boy and a Jaguar

Filmographie Bearbeiten

  • 2010: Lost Land of the Tiger (Erzähler)

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Alan Rabinowitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Les Line: Alan Rabinowitz: Indiana Jones Meets His Match In: The New York Times vom 3. August 1999, abgerufen am 21. August 2020
  2. Bryan Walsh: The Indiana Jones of Wildlife Protection. Time vom 10. Januar 2008, abgerufen am 21. August 2020.
  3. Alan Rabinowitz: Jaguar. Island Press. 2000.
  4. Alan Rabinowitz: Human Factor: Animals saved me. CNN vom 22. Februar 2011.
  5. a b Claudia Dreifuß: Zoologist Gives a Voice to Big Cats in the Wilderness. In: The New York Times vom 18. Dezember 2007, abgerufen am 21. August 2020.
  6. a b Steve Winter: Alan Rabinowitz, Ph.D. Chief Scientist (Memento vom 10. August 2020 im Internet Archive). Panthera Corporation. abgerufen am 21. August 2020.
  7. Matthew Bannister: A life devoted to big cats. BBC World Service, 24-minütiges Interview bei Outlook vom 16. November 2010
  8. George Amato, Mary G. Egan und Alan Rabinowitz: A new species of muntjac, Muntiacus putaoensis (Artiodactyla: Cervidae) from northern Myanmar. In: Animal Conservation (1999) 2, 1–7. PDF; 88 kB (Memento des Originals vom 7. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.panthera.org
  9. Sharon Guynup: The Jaguar Freeway. Smithsonian Magazine. Oktober 2011. S. 48–57.
  10. Panthera.org: Alan Rabinowitz, PhD
  11. Panthera.org: Jaguar Corridor Initiative (Memento des Originals vom 10. August 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.panthera.org
  12. Panthera.org: Connecting Tiger Populations into the Future
  13. Matt Walker: Lost tiger population discovered in Bhutan mountains. BBC Earth News vom 20. September 2010, abgerufen am 21. August 2020
  14. Susie Sheppard: Panthera Appoints Dr. Frédéric Launay to Lead the Global Wild Cat Conservation Organization, Succeeding Dr. Alan Rabinowitz As CEO (Memento des Originals vom 6. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.panthera.org vom 27. September 2017, abgerufen am 21. August 2020
  15. Richard Sandomir: Alan Rabinowitz, Conservationist of Wild Cats, Dies at 64 In: The New York Times vom 8. August 2018, abgerufen am 21. August 2020
  16. Susie Sheppard: Statement on the Life and Legacy of Panthera Founder and Renowned Conservationist, Dr. Alan Rabinowitz (Memento vom 6. August 2018 im Internet Archive) vom 6. August 2018, abgerufen am 21. August 2020