Kobanê

Stadt in Syrien
(Weitergeleitet von Ain al-Arab)

Kobanê (kurdisch کۆبانێ Kobanê bzw. کۆبانی Kobanî) oder Ain al-Arab (arabisch عين العرب, DMG ʿAyn al-ʿArab) ist die Hauptstadt des Distrikts Ain al-Arab im Gouvernement Aleppo in Syrien. Die Stadt wird mit 54.681 Menschen (geschätzter Stand 2007) überwiegend von Kurden bewohnt. Im Verlaufe des Bürgerkrieges in Syrien und massiver Binnenflucht ist die Einwohnerzahl bis Mitte 2014 vorübergehend auf über 100.000 gestiegen. Durch den Kampf um Kobanê, in dem syrisch-kurdische Volksverteidigungseinheiten die Stadt gegen den Islamischen Staat verteidigten, erlangte die Stadt internationale Bekanntheit. Die Stadt ist Hauptort und Namensgeber eines der drei Kantone der de facto autonomen Föderation Nordsyrien – Rojava.

کۆبانێ Kobanê
عين العرب / ʿAyn al-ʿArab
Kobanê
Kobanê (Syrien)
Kobanê (Syrien)
Kobanê
Koordinaten 36° 53′ N, 38° 21′ OKoordinaten: 36° 53′ N, 38° 21′ O
Basisdaten
Staat Syrien
Gouvernement Aleppo
Höhe 520 m
Einwohner 54.681 (2007)
Die Stadt am 20. Oktober 2014
Die Stadt am 20. Oktober 2014
Die Stadt am 20. Oktober 2014
Auf der Distriktgliederungskarte des Gouvernements Aleppo

Ursprung der Namen

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Die Bedeutung des Namens Ain al-Arab ist Quelle der Araber. Die älteste Namensform sei Kānī (kurd. Quelle). Als im Laufe der Geschichte die Eşiret (Volksstamm) der Millî an Einfluss gewonnen haben, hat sich der Name Kobanî durchgesetzt. Im Rahmen der Türkisierung geographischer Namen hätten die Osmanen später versucht, den Namen Mürşit Pinar (مرشد بنار) einzuführen. Beim Bau der Bagdadbahn sei der Ort als Kombanî (von englisch „Company“) bezeichnet worden.[1]

Geografie

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Die Stadt Kobanê liegt an der syrisch-türkischen Grenze gegenüber der türkischen Stadt Suruç in der Provinz Şanlıurfa. Ain al-Arab liegt 160 km nordöstlich von Aleppo und 30 km östlich vom Fluss Euphrat.

Bevölkerung

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Die Einwohner Kobanês sind Kurden. Bis in die 1970er Jahre gab es hier noch armenische Familien, die aber mittlerweile in größere Städte wie Aleppo oder nach Armenien abgewandert sind.

Große kurdische Eşirets sind hier die Berazan und die Kêtikan. Führende Angehörige dieser Stämme waren z. B. Bozan Beg, der zu seiner Zeit Abgeordneter für Urfa im türkischen Parlament war und sein Neffe Şahin Şahin, der in den 1950er Jahren Abgeordneter im syrischen Parlament in Damaskus war.

Geschichte

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Gemäß einer Untersuchung von Husain Amin Husain beginnt die Geschichte der Stadt im Jahr 1892. Damals gab es drei Häuser und zwei Mühlen. Zuvor sollen Armenier dort gelebt haben.

Seit dem Aufstand gegen die Regierung Assad und dem Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges 2011 fanden auch in Ain al-Arab Kämpfe statt. Wegen ihrer Grenzlage und des reichlichen Trinkwassers ist die Stadt strategisch wichtig. Seit Anfang 2014 ist Ain al-Arab Zentrum eines der drei selbstverwalteten Kantone Rojavas. Diese Kantone stehen unter der Kontrolle der kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) und ihrer Verbündeten.

Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) versuchte seit Ende 2013, die Stadt aufgrund ihrer strategischen Bedeutung einzunehmen, scheiterte aber an der Verteidigung durch die kurdischen Volksverteidigungseinheiten und Peschmerga sowie an den Luftangriffen der Alliierten. Mitte September 2014 traten die islamistischen Milizen zu einer Großoffensive an, ab 28. September 2014 begann der Angriff auf das Stadtgebiet.[2] An der Schlacht nahmen auf der kurdischen Seite viele weibliche Kämpfer teil. Im Januar 2015 waren die Einheiten des IS vertrieben. Die Stadt war schwer zerstört.[3]

Seither sind viele der Bewohner zurückgekehrt, und die Stadt befindet sich im Wiederaufbau,[4][5] welcher durch eine Blockade und militärische Angriffe der Türkei gegen die Wiederaufbauarbeiten erschwert wird.[6][7]

Nachdem Kobanê und anderer Orte in Nordsyrien bereits im Oktober 2018 von der Türkei bombardiert worden waren,[8] begann die türkische Regierung am 9. Oktober 2019 mit einer großangelegten Invasion, um die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) von der syrisch-türkischen Grenze zu vertreiben.[9]

Kurdischen Angaben zufolge hat 2015 der römische Stadtrat Gianluca Peciola eine Partnerschaft der Stadt Rom mit Kobanê vorgeschlagen.[10]

Im Juli 2019 hat der Herforder Kreistag des Kreis Herford eine Partnerschaft mit Kobanê grundsätzlich befürwortet.[11][12]

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Kobanê – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Interview mit Husain Amin Husain
  2. IS-Angriff auf Ain al-Arab: Im Auge des Sturms, Spiegel-Artikel vom 27. September 2014
  3. cdn1.spiegel.de (Memento des Originals vom 1. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cdn1.spiegel.de
  4. Wiederaufbau in Syrien: Die guten Deutschen von Kobane. DER SPIEGEL, 30. Juni 2015, abgerufen am 13. Mai 2016.
  5. Syria civil war: New beginnings in Kobane. Al Jazeera, 13. Mai 2016, abgerufen am 13. Mai 2016.
  6. Die Türkei blockiert den Wiederaufbau von Kobane. tagesschau, 13. Januar 2016, abgerufen am 13. Mai 2016.
  7. Türkei fliegt Luftangriffe gegen Kurden bei Kobani. Welt/N24, 27. Juli 2015, abgerufen am 13. Oktober 2016.
  8. Türkische Armee bombardiert von USA unterstützte Kurdenmiliz. Zeit Online, 28. Oktober 2018, abgerufen am 31. Oktober 2018.
  9. Türkei beginnt Offensive gegen Kurden. Zeit Online, 9. Oktober 2019, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  10. Rome Declares Kobane 'Sister City' (Memento des Originals vom 16. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kurdishquestion.com
  11. Kreis Herford befürwortet Partnerschaft mit Kobanê anfdeutsch.com, 8. Juli 2019
  12. Errichtung einer Partnerschaft zwischen den Regionen Kobane/Rojava (Nordsyrien) und dem Kreis Herford - Antrag des Kreistagsmitglieds Friedel Böhse vom 12.06.2019 Vorgang 160/2019 Kreisinformationssystem