Adolf Goetz (Schriftsteller)

deutscher expressionistischer Schriftsteller und Journalist

Adolf Goetz (* 4. Mai 1876 in Dobryza, deutsch Dobberschütz; † 18. Februar 1944 in Lodz/Litzmannstadt) war ein deutscher expressionistischer Schriftsteller und Journalist.

Adolf Goetz um 1912

Leben Bearbeiten

Adolf Goetz wurde 1876 in Dobberschütz geboren. Über seine Familie und seine Ausbildung ist bislang nichts bekannt. 1903 wurde er wegen angeblicher Beleidigung der Polizeibehörden zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt; er arbeitete als Journalist in Berlin, Dresden und Leipzig.[1] Seit 1908 lebte er in Hamburg.[2] Verheiratet war er mit Margarete Goetz. Am 25. Oktober 1941 wurden Adolf und Margarete Goetz aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von Hamburg aus in das Ghetto von Lodz deportiert.[3]

Im Jahr 2020 wurden zwei Stolpersteine vor dem Haus Eppendorfer Stieg 6 in Hamburg-Winterhude zum Gedenken an Adolf und Margarete Goetz verlegt, die dort von 1918 bis 1936 lebten.[4]

Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten

Adolf Goetz war als Journalist in einem breit gefächerten Themenspektrum tätig und verfasste zudem Romane und Kurzgeschichten. Seine Romane wurden im Verlag Konrad Hanf veröffentlicht, der als einer der wichtigsten Verlage expressionistischer Literatur in Hamburg galt und neben Belletristik vor allem Werke zur expressionistischen Architektur verlegte. Die Ausgabe des Romans „Die blaue Stunde“ enthielt drei Lithografien von Ludwig Kainer. Für seine schriftstellerische Tätigkeit verwendete er verschiedene Pseudonyme: Juvenal, Peter Wolfram, Triton, Peter Andresen und Heinz Hermann Ludwig.[5]

Als Journalist verfasste er Werke zu Baukunst und Architektur, über Unternehmensgeschichte und Unternehmerpersönlichkeiten aus Hamburgs Kultur und Wirtschaft sowie Reiseberichte. In der Zeit der Weimarer Republik war er mehrmals Gast in Radiosendungen der Nordischen Rundfunk AG (NORAG). Dort las er aus seinen Werken und nahm an Gesprächen zu juristischen und stadtplanerischen Themen teil.[6] Er war von 1913 bis 1918 Herausgeber des Jahrbuchs für Verkehrswissenschaft (Ibbeken Verlag Schleswig).[7] In seinem Beitrag "Der Hamburger Junge Mann" porträtierte er die zur Heimat gewordene Stadt Hamburg und seine Veröffentlichung "Hamburger Püttjerkram" waren Ausdruck seiner starken Identifikation mit der Hansestadt.

Sein Sohn konnte in die USA emigrieren.[8]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Ballin, ein königlicher Kaufmann (Biografie, 1907)
  • Die Geschichte des Hauses G.J.H. Siemers & Co (Unternehmensdarstellung, 1911)
  • 25 Jahre Hamburgische Seeschiffahrtspolitik (1911)
  • Meerfahrten (Reiseberichte, 1911)
  • Von Spitzbergen nach Jerusalem. Ernste und heitere Erlebnisse auf den Hamburg-Amerika-Linie-Dampfern Meteor, Blücher, Moltke (Reiseberichte, 1911)
  • Hamburger Formensprache (Abhandlung zu Architektur, 1913)
  • Im Föhrer Ley (Roman, 1914)
  • Hamburgischer Püttjerkram (1914)
  • Die blaue Stunde (Roman, 1920)
  • Die Erweiterung der Hamburger City und das Messehausprojekt (zusammen mit Hans und Oscar Gerson) (Abhandlung zu Architektur, 1925)
  • Das neue NORAG-Haus (Abhandlung zu Architektur, 1930)
  • Der Hamburger Junge Mann (unter dem Pseudonym Triton, Essay, keine Jahresangabe)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Uwe Franzen, Wilfried Weinke: "Wo man Bücher verbrennt...", Ausstellungskatalog, Hamburg 2017, S. 142, ISBN 978-3-00-056388-1
  2. SUB Hamburg - Treeview - tree. Abgerufen am 24. April 2022.
  3. OGND - error/results/forgotten. Abgerufen am 24. April 2022.
  4. Stolpersteine in Hamburg | Namen, Orte und Biografien suchen. Abgerufen am 24. April 2022.
  5. OGND - error/results/forgotten. Abgerufen am 24. April 2022.
  6. DRA: Rundfunkgeschichte | Schriftstellerauftritte im Rundfunk der Weimar Republik. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. April 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/dienste.dra.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. SUB Hamburg - Treeview - tree. Abgerufen am 24. April 2022.
  8. Uwe Franzen, Wilfried Weinke: "Wo man Bücher verbrennt...", Ausstellungskatalog, Hamburg 2017, S. 142, ISBN 978-3-00-056388-1