Achim von Loesch

deutscher Bankier, Direktor der Bank für Gemeinwirtschaft und Theoretiker der Gemeinwirtschaft und Alternativökonomie

Achim von Loesch (* 16. Juli 1923 in Kammerswaldau, Schlesien; polnisch Janowice Wielkie; † 1. Juni 2019 in Frankfurt am Main)[1] war ein deutscher Bankier, Direktor der Bank für Gemeinwirtschaft und Theoretiker der Gemeinwirtschaft und Alternativökonomie.

Werdegang Bearbeiten

Achim von Loesch war der älteste Sohn des schlesischen Gutsbesitzer Ernst Heinrich von Loesch und seiner Frau Martha, geborene von Boyneburgk. Er studierte nach Kriegsdienst, Gefangenschaft und einer kaufmannischen Lehre an der Universität Marburg Volkswirtschaftslehre. Auch bei Wolfgang Abendroth. In Marburg promovierte er bei Karl Paul Hensel. Seine berufliche Karriere begann er 1955 in der Wirtschaftsabteilung beim Vorstand der IG Metall in Frankfurt. Von dort wechselte er 1959 zur Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) unter Walter Hesselbach.[2] Für die BfG arbeitete er zwischen 1959 und 1980. Zwischen 1967 und 1980 war er Leitender Direktor der Abteilung Gemeinwirtschaft. 1981 wechselte er in die Beteiligungsgesellschaft für Gemeinwirtschaft (BGAG) und war dort bis 1984 ebenfalls Leitender Direktor der Abteilung Gemeinwirtschaft. 1984 trat er in den Ruhestand. Publizistisch war er aber noch weiter aktiv.

Bei der IG Metall griff er das Thema „Vermögensbildung für Arbeitnehmer“ auf und entwickelte eine Gegenposition zu Nell-Breuning und vertiefte sie zu einer Dissertation.[2]

Gemeinsam mit Walter Hesselbach hatte er in den 60er und 70er Jahren aufbauend auf den Forschungsarbeiten von Gerhard Weisser und Hans Ritschl eine Konzeption für Gemeinwirtschaft und damit eine Philosophie für gewerkschaftliche Unternehmensgruppen entwickelt. Vom 16. Juni 1975 bis zum 16. Oktober 1987 war er Mitglied im Sozialbeirat.

Er war mit der SPD-Politikerin Grete von Loesch verheiratet, die von 1968 bis 1977 und 1981 bis 1989 Abgeordnete des Frankfurter Stadtparlamentes war und Tochter des Widerstandskämpfer Heinrich Hamacher ist. Sie wohnten in Frankfurt/Main.[3]

Achim von Loesch war verwandt mit der Journalistin und Schriftstellerin Maria Frisé. Sein Sohn ist der Musikwissenschaftler Heinz von Loesch.

Literatur Bearbeiten

  • Zur Problematik des Miteigentums. Die Pläne zur Eigentumsbildung der Arbeitnehmer aus der Selbstfinanzierungsrate der Industrie., Achim von Loesch, 1961, Duncker & Humblot, ISBN 978-3-428-00936-7
  • Die Grenzen einer breiteren Vermögensbildung Zur Problematik der Eigentumspolitik, Achim von Loesch, 1965, Europäische Verlagsanstalt
  • Die nordamerikanischen Arbeiterbanken in den zwanziger Jahren, Achim von Loesch und Bank für Gemeinwirtschaft (Hrsg.), 1972, Europäische Verlagsanstalt
  • Die deutschen Arbeiterbanken in den zwanziger Jahren, Achim von Loesch, 1974, Europäische Verlagsanstalt
  • Die Bank für Gemeinwirtschaft, Achim von Loesch, 1975, Europäische Verlagsanstalt
  • Materialien Gemeinwirtschaft. 59 Schriftreihe der IG Metall. Fragen und Antworten. Achim von Loesch, 1977, Union (Frankfurt am Main)
  • Die gemeinwirtschaftliche Unternehmung. Vom antikapitalistischen Ordnungsprinzip zum marktwirtschaftlichen Regulativ., Achim von Loesch, 1977, Bund-Verlag GmbH, ISBN 978-3-7663-0144-4
  • German Labour Banks in the Twenties, Achim von Loesch, 1978, Bank Fur Gemeinwirtschaft Aktiengesellschaft (Köln)
  • Die gemeinwirtschaftlichen Unternehmen der deutschen Gewerkschaften. Entstehung, Funktionen und Probleme, Achim von Loesch, 1979, Bund-Verlag GmbH, ISBN 978-3-7663-0296-0
  • Die Unternehmen der öffentlichen Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch, Achim von Loesch, 1986, Nomos Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-7890-1173-3
  • „Die Unternehmen der Arbeiterselbsthilfe“, Achim von Loesch, in: Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen: ZögU / Journal for Public and Nonprofit Services Bd. 9, H. 2 (1986), pp. 221–226, Nomos Verlagsgesellschaft mbH, auf JSTOR
  • Privatisierung öffentlicher Unternehmen: Ein Überblick über die Argumente (Schriftenreihe der Gesellschaft für öffentliche Wirtschaft und Gemeinwirtschaft), Achim von Loesch, 1987, Nomos, ISBN 978-3-7890-1339-3
  • Selbstverwaltete Betriebe: Neue genossenschaftliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen? Überblick und Beurteilung ZögU Beiheft 10, 1988 (Zogu - Beihefte), Achim von Loesch, 1988, Nomos, ISBN 978-3-7890-1686-8
  • Die Transformation der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) als morphologisch-typologisches Problem. Die Entstehung und Entwicklung eines Kreditinstitutes., Rolf W. Nagel, 1992, Duncker & Humblot, ISBN 978-3-428-07539-3
  • Finanzierungsmodelle selbstverwalteter Betriebe, Marlene Kück und Achim von Loesch, 1996, Campus-Verlag, ISBN 978-3-593-33785-2
  • Alternativökonomie und Gemeinwirtschaft, Jens Harms (Herausgeber), Doron Kiesel (Herausgeber), Achim von Loesch (Herausgeber), 1998, Haag + Herschen, ISBN 978-3-89228-101-6
  • Kammerswaldau. Die Geschichte eines schlesischen Dorfes, seines Schlosses und seines Ritterguts, Achim von Loesch, Verein für Geschichte Schlesiens, Würzburg 2001, ISBN 3-931889-05-X
  • Sozialdemokratische Wirtschaftspolitik im Umbruch. Beiträge zur Programmdiskussion des SPD Parteitags, Gerhard Himmelmann und Achim von Loesch, o. J.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Traueranzeigen von Achim von Loesch | trauer-rheinmain.de. Abgerufen am 12. Juni 2019 (deutsch).
  2. a b Peter Eichhorn: Achim von Loesch 65. In: Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen. Band 11, Heft 2, 1988 S. 211–213, JSTOR:20763255.
  3. Frankfurter Rundschau vom 18. April 2018