Abarth 3000 SP

Sportwagen-Prototyp von Abarth & C. in Turin

Der Abarth 3000 Sport Prototipo war ein Sportwagen-Prototyp von Abarth & C. in Turin. Es war der erste Abarth mit einem Motor von mehr als 2 Liter Hubraum, nachdem ein bereits fertiger 6-Liter-Zwölfzylinder von 1967 durch Änderung des Reglements noch vor einem möglichen Einsatz nutzlos geworden war. Der Hubraum für Sportwagen-Prototypen war auf 3 Liter und für Sportwagen auf 5 Liter begrenzt.

Abarth
Abarth 3000 SP
Abarth 3000 SP
Abarth 3000 SP
SE 013 bis SE 022
Verkaufsbezeichnung: Abarth 3000 SP
Produktionszeitraum: 1968–1971
Klasse: Rennwagen
Karosserieversionen: Roadster
Motoren: Ottomotoren:
3,0 Liter
(257–268 kW)
Länge: 3500 mm
Breite: 1880 mm
Höhe: 840 mm
Radstand: 2100 mm
Leergewicht: 615 kg
Vorgängermodell
Nachfolgemodell

Geschichte und Technik Bearbeiten

Erstes nach dem neuen Reglement gebaute Modell von Abarth war 1968 der Typ SE 013, ein Spider bzw. offener Zweisitzer. Die Grundlage für den Motor bildete ein 1966 vorgestellter 2-Liter-V8, dessen Zylinder auf 3 Liter Hubraum aufgebohrt worden waren. Dieser Achtzylinder mit zwei Ventilen pro Zylinder und vier Weber-Doppelvergasern leistete 350 PS (257 kW) bei 8200 Umdrehungen pro Minute. Der Motor ist hinter dem Fahrer in Fahrzeugmitte vor einem Fünfganggetriebe eingebaut. Der Schalthebel rechts vom Fahrer wird in einer Kulisse geführt.

Erste Rennen 1968 Bearbeiten

Dieser Wagen wurde für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1968 gemeldet, aber zurückgezogen, nachdem das Rennen wegen möglicher Streiks durch Studentenunruhen vom ursprünglichen Termin im Juni in den Spätherbst verlegt worden war. Grund waren möglicherweise technische Schwierigkeiten, die sich wahrscheinlich in der Zwischenzeit herausgestellt hatten, oder die Sorge, die Motorleistung reiche nicht aus, obwohl sie der des Porsche 908 zumindest laut Werksangabe entsprach. Die ersten Einsätze des Abarth 3000 SP waren im Oktober 1968 bei den Flugplatzrennen „Preis von Wien“ in Aspern und „Preis von Tirol“ in Innsbruck. Peter Schetty gewann beide Rennen mit zahlenmäßig wenig ernsthafter Konkurrenz vor Arturo Merzario, ebenfalls auf Abarth.

Saison 1969 mit überarbeiteten Karosserien Bearbeiten

Erst in der zweiten Saisonhälfte 1969 waren wieder bei Rennen am Start, allerdings nicht bei Meisterschaftsläufen. Beim 500-km-Rennen von Imola setzte Abarth zwei 3000 mit unterschiedlichen Karosserien mit den Bezeichnungen SE 015 und SE 016 ein. Im Training waren beide Wagen schnell und nur dem Mirage von Jackie Ickx unterlegen, aber Johannes Ortner konnte nach einem Defekt nicht zu Rennen antreten und Merzario schied nach 16 Runden aus. Im Oktober 1969 belegten Merzario und Ortner beim „Preis von Tirol“ die Plätze zwei und drei im Gesamtklassement, und Merzario gewann die Klasse der Rennsportwagen über zwei Liter Hubraum. Das schwach besetzte „Internationale AvD-Rundstreckenrennen“ in Zolder gewann Toine Hezemans auf Abarth 3000 SP, Ortner wurde Dritter.

Misserfolg bei der Targa Florio 1970 Bearbeiten

Im Mai 1970 trat Abarth mit den 3-Liter-Wagen erstmals zu einem Lauf der Markenweltmeisterschaft an, der Targa Florio. Mario Casoni verunglückte jedoch schon im Training, sodass nur ein Wagen das Rennen aufnahm, und die Mannschaft Merzario/Ortner schied bereits nach zwei Runden mit Getriebeschaden aus.

Gewinn der Europa-Bergmeisterschaft 1971 Bearbeiten

Für 1971 wurde der Abarth 3000 weiterentwickelt. Der Rohrrahmen wurde schmäler, die Karosserie glatter. Die meisten Änderungen betrafen den Motor. Er erhielt zwei Nockenwellen je Zylinderbank, Lucas-Benzineinspritzung statt der Vergaser und das elektronische Zündsystem „Dinoplex“. Dadurch stieg die Leistung auf 365 PS (268 kW) bei 8400 Umdrehungen pro Minute. Damit lag Abarth jedoch in der Motorleistung unter den meisten Konkurrenzfahrzeugen.

Zwei Karosserievarianten waren geplant, der Typ S 020 mit flacher Windschutzscheibe und der Typ SE 022. Die ursprünglich mit dem SE 020 geplante Teilnahme an der Markenweltmeisterschaft wurde abgesagt, während Ortner mit dem SE 022 die Europa-Bergmeisterschaft bestritt. Er gewann die Rennen in Dobratsch, am Rossfeld und in Cesana-Sestriere; auf dem Mont Ventoux und beim Trento Bondone wurde er Zweiter und in Ollon-Villars Dritter. Mit diesen Erfolgen wurde er zum zweiten Mal Europa-Bergmeister.

Nachdem Carlo Abarth am Ende der Saison Produktionsstätten und Namen an Fiat verkauft hatte, wurde der Abarth 3000 SP nicht mehr weiterentwickelt. Privatfahrer fuhren ihn gelegentlich noch sowohl bei Berg- als auch bei Rundstreckenrennen.

Technische Daten Bearbeiten

Kenngrößen Abarth 3000 SP (1971)
Motor V8-Zylinder-Viertakt-Mittelmotor
Hubraum 2968 cm³
Bohrung × Hub 88 × 61 mm
Leistung 365 PS (268 kW) bei 8400/min
Verdichtung 12 : 1
Ventilsteuerung 2 obenliegende Nockenwellen je Zylinderbank
Gemischaufbereitung Lucas-Benzineinspritzung
Getriebe 5-Gang, Mittelschaltung
Karosserie und Chassis GFK und Rohrrahmen
Spurweite vorn/hinten 1405/1470 mm
Radstand 2100
Reifengröße vorn/hinten 4.50/11.60 × 13 und 5.50/15.00 × 13
Maße L × B × H 3500 × 1880 × 840 mm
Leergewicht (ohne Fahrer) 615 kg

Literatur Bearbeiten

  • Erich Kahnt: Schwierigere Geburt – Abarth 3000 Sport Prototipo SE 022, 1971. In: Curbs, Heft 34, Medien Bonn, Dezember 2019, S. 82–85.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Abarth 3000 SP – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien