Der ASA 411 war die Rennwagenausführung des italienischen Sportwagens ASA 1000 GT. Er wurde bis zur Schließung des Herstellers Autocostruzione in geringer Zahl gebaut und nur einige Mal in Rennen eingesetzt. Der sportliche Erfolg war mäßig.

Autocostruzione
ASA 411 von Spartaco Dini und Giuseppe Dalla Torre bei der Targa Florio 1966
ASA 411 von Spartaco Dini und Giuseppe Dalla Torre bei der Targa Florio 1966
ASA 411 von Spartaco Dini und Giuseppe Dalla Torre bei der Targa Florio 1966
411
Produktionszeitraum: 1965–1967
Klasse: Rennwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
1,1 Liter
(69,9 kW CUNA)
Länge: 3880 mm
Breite: 1550 mm
Höhe: 1200 mm
Radstand: 2200 mm
Leergewicht: 710 kg

Geschichte Bearbeiten

Um den Verkauf des ASA 1000 GT zu steigern, versuchte ASA das Fahrzeug durch den Rennsport bekannter zu machen. Hierfür wurden zwei modifizierte 1000 GT bei der Targa Florio 1965 eingesetzt. Im gleichen Jahr wurde im Herbst auf dem Salon de l’Automobile in Paris die Rennversion des 1000 GT, der 411, vorgestellt. Es war ein von Carrozzeria Marazzi karossiertes Coupé, das prinzipiell dem Design des 1000 GT folgte, aber eine Leichtmetallkarosserie mit nach hinten geneigten Scheinwerferstreuscheiben hatte. Der Motor wurde auf 1,1 Liter vergrößert, damit der Rennwagen besser in der Klasse bis 1100 cm³ konkurrieren konnte. Wie viele 411er bis 1967 hergestellt wurden, ist nicht bekannt.[1][2][3]

Rennsport Bearbeiten

Bei der Targa Florio 1966 waren drei ASA 411 gemeldet, doch nur die Nummer 214 war ein Wagen dieses Typs.[4] Gefahren von Silvestre Semilia und Raffaele Pinto erzielte er den 21. Platz in der Gesamtwertung und den 5. Platz in der Klassenwertung der Prototypen bis 2000 cm³.

Beschreibung des Fahrzeugs Bearbeiten

Motor Bearbeiten

Der Motor ist ein Vierzylinder-Viertakt-Ottomotor. Die Zylinder sind in Reihe angeordnet und die Kolben laufen in nassen Zylinderlaufbuchsen. Zylinderkopf und -block sind aus Leichtmetall. Die über eine Kette angetriebene Nockenwelle liegt im Zylinderkopf und steuert über Kipphebel die Ventile. Jeder Zylinder hat zwei in einem V-Winkel von 60° hängende Ventile. Der Kühler ist vor dem Motor angeordnet und fasst 5 Liter Flüssigkeit. Alle 4000 km muss das Öl gewechselt werden.[5][3]

Kraftübertragung Bearbeiten

Vom Motor wird die Kraft über eine Einscheiben-Trockenkupplung an das Getriebe übertragen. Es standen ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe von Humber mit Overdrive von Auto Transmissions für die Gänge 2, 3 und 4 oder ein vollsynchronisiertes Fünfganggetriebe von Fiat ohne Overdrive zur Wahl. Bei beiden Getrieben ist der 4. Gang direkt übersetzt. Vom Getriebe wird die Kraft weiter auf das Hypoid-Achsgetriebe der Hinterachse übertragen.[3][5]

Fahrgestell und Fahrwerk Bearbeiten

Das Fahrgestell ist eine Rohrrahmenkonstruktion mit zwei ovalen Längsträgern. Vorn sind die Räder einzeln an ungleich langen Dreiecksquerlenkern mit Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfern und Kurvenstabilisator aufgehängt. Hinten ist es eine Starrachse an Längslenkern und Wattgestänge mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern,. Der Wagen hat eine hydraulisch betätigte Zweikreisbremsanlage mit Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Die Handbremse wirkt auf die Hinterräder. Die Lenkung ist eine Zahnstangenlenkung.[3][5]

Karosserie Bearbeiten

Die Karosserie wurde von der Carrozzeria Marazzi gebaut und entspricht im Wesentlichen der des ASA 1000 GT Coupé mit Fließheck. Hauptsächliche äußere Unterschiede sind außer den nach hinten geneigten Streuscheiben der Scheinwerfer die Lufthutze auf der Motorhaube, die fehlenden Luftauslässe in den vorderen Kotflügeln und der Schnelltankverschluss über dem rechten hinteren Kotflügel. Um Gewicht zu sparen, wurde die Karosserie aus Leichtmetall hergestellt. Seitenscheiben und Heckscheibe sind aus Kunststoff. Die vorderen Seitenscheiben lassen sich zum Öffnen schieben, die hinteren können aufgeklappt werden. Der Wagen soll etwa 110 kg leichter als der ASA 1000 GT gewesen sein.[3][5][2]

Fahrzeugbezeichnungen Bearbeiten

411 Bearbeiten

Offiziell hat das Fahrzeug nur die Bezeichnung 411, zusammengesetzt aus 4-Zylinder 1,1 Liter.

Technische Daten Bearbeiten

ASA 411[3][5]0
Typ 411
Motor Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor,
2 Ventile je Zylinder in 60°-V-Anordnung
Hubraum 1093 cm³
Bohrung × Hub 71 × 69 mm
Verdichtung 10:1
Leistung nach SAE bei 1/min 104 PS (76,5 kW) bei 7500
Leistung nach CUNA bei 1/min 95 PS (69,9 kW) bei 7500
Drehmoment nach SAE bei 1/min 11 kpm (108 Nm) bei 6000
Drehmoment nach CUNA bei 1/min 10,2 kpm (100 Nm) bei 6000
Gemischaufbereitung zwei Horizontal-Doppelvergaser Weber 40 DCOE9
Ventilsteuerung oben liegende Nockenwelle mit Kettenantrieb, Kipphebel
Getriebe Viergang mit Overdrive für den 2., 3. und 4. Gang,
auf Wunsch Fünfganggetriebe ohne Overdrive
Radaufhängung vorn Trapez-Dreiecksquerlenker mit Schraubenfedern,
Teleskopstoßdämpfern und Kurvenstabilisator
Radaufhängung hinten Starrachse mit Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfern,
Längslenker und Wattgestänge
Bremsen Zweikreissystem mit Vierradscheibenbremsen
Lenkung Zahnstange
Karosserie zweitüriges Fließheckcoupé aus Leichtmetall,
Seitenscheiben und Heckscheibe aus Kunststoff,
zwei Sitzplätze
Radstand 2200 mm
Spurweite vorn 1226 mm
Spurweite hinten 1240 mm
Länge × Breite × Höhe 3880 × 1550 × 1200 mm
Leergewicht 710 kg
Reifen 165HR13 oder 5.00-13
Tankinhalt 60 l, auf Wunsch 80 l
Beschleunigung 0–100 km/h 12 s
Höchstgeschwindigkeit 185 – 196 km/h (je nach Quelle)

Trivia Bearbeiten

Ein ASA 411 aus der Sammlung der Familie de Nora wurde am 10. Juni 2013 über das Auktionshaus Artcurial für 186.515 € versteigert.[2]

Weblinks Bearbeiten

Commons: ASA 411 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lowell Paddock: La Ferrarina in automobile Quarterly Volume XXI Number 3, Automobile Quarterly Inc., Kutztown, 1983, S. 284–291.
  2. a b c Lot 237 - 1965 ASA 411 GT COUPE Collection De Nora Webseite von Artcurial. Abgerufen am 20. Januar 2019.
  3. a b c d e f Automobil Revue Katalog 1966, Seite 178, 179
  4. Photogallery Targa Florio 1966 - Targa Florio 1966 - ASA Webseite von Targapedia. Abgerufen am 20. Januar 2019.
  5. a b c d e Sergio D'Angelo: World Car Catalogue 1966, published annually by The Automobile Club of Italy, published in Great Britain in 1966 by ILIFFE BOOKS LTD, London, S. 46, 47, 626, 702