281. Sicherungs-Division (Wehrmacht)

deutsche Infanterie-Division

Die 281. Sicherungs-Division beziehungsweise 281. Infanterie-Division war eine deutsche Infanteriedivision im Zweiten Weltkrieg.

281. Sicherungs-Division Bearbeiten

Die Division wurde während des gesamten Kriegs überwiegend an der Ostfront für Sicherungsaufgaben im rückwärtigen Heeresgebiet eingesetzt.

Aufstellung Bearbeiten

Die Division wurde als 281. Sicherungs-Division am 15. März 1941 auf dem Truppenübungsplatz Groß-Born in Pommern im Wehrkreis II aus Teilen der 207. Infanterie-Division aufgestellt.

Sicherungsaufgaben im Rückwärtigen Heeresgebiet Bearbeiten

Die Division hat seit Beginn des Einsatz in der Sowjetunion im rückwärtigen Gebiet der Heeresgruppe Nord Sicherungsaufgaben gegen Partisanen wahrgenommen.

Kessel von Cholm Bearbeiten

Anfang 1942 kämpften unter dem Kommandeur der 281. Sicherungs-Division Generalmajor Theodor Scherer und seinem Divisionsstab im Raum Cholm stehenden sehr verschiedene Verbände, u. a. Teile von Luftwaffen-Feld- und Infanterie-Regimentern, aber auch Marinepersonal und Reservepolizisten, im Kessel von Cholm.[1] Die Angriffe der sowjetischen Truppen im Winter 1941/42 führte dazu, dass Truppenteile der Division nunmehr die Fronttruppen verstärken mussten. Der Verband wurde dem XXXIX. (39.) Panzer-Korps zugewiesen. Bis zur Einschließung der Stadt Ende Januar 1942 war jedoch nur der Divisionskommandeur Scherer mit seinem Stab in Cholm eingetroffen.[2] Unter Scherers Kommando konnten die deutschen Verbände trotz geringer Stärke von 3.500 Soldaten,[3] später nach erfolgreichem Durchbruch weiterer Kräfte auf ca. 5.000 Mann angewachsen, und fehlender Artillerie den Kessel drei Monate lang und bei Luftversorgung halten.

Anfang Mai 1942 gelang es deutschen Truppen durch einen Entsatzangriff wieder Verbindung mit den im Raum Cholm eingeschlossenen deutschen Truppen aufzunehmen.[4][5][6]

Vernichtung des Infanterie-Regiment 368 Bearbeiten

Von August 1942 bis Februar 1943 wurde das verstärkte Infanterie-Regiment 368 der Division in der Kessel von Demjansk aufgerieben.[2]

Im März 1943 erfolgt kurz die Unterstellung beim XXXVIII. Armeekorps der 18. Armee.

Partisanenbekämpfung 1944 Bearbeiten

Die Division war ab April 1944 der 16. Armee zur Verfügung unterstellt und wurde anschließend im nördlichen Sektor der Ostfront (Raum Polozk und Kurland), wie schon 1941 gemeinsam mit der 207. Sicherungs-Division und der 285. Sicherungs-Division und 1943, zur sogenannten Partisanenbekämpfung eingesetzt.[2][7]

Schlacht um Riga Bearbeiten

Im Oktober 1944 folgte die Teilnahme an der Schlacht um Riga.

Auflösung durch Umbenennung Bearbeiten

Am 11. November 1944 wurde die Division in Kurland in 281. Infanterie-Division umbenannt, blieb weiterhin der 16. Armee nun aber im XVI. Armeekorps unterstellt.

281. Infanterie-Division Bearbeiten

Aufstellung durch Umbenennung Bearbeiten

Durch die Umbenennung der ehemaligen Sicherungs-Division wurde der Verband nunmehr als Infanteriedivision geführt.

Kurland Bearbeiten

Die 281. Infanterie-Division kämpfte im Kurland-Kessel.

Verlegung nach Westpreußen Bearbeiten

Ende Januar/Anfang Februar 1945 verlegte der Verband auf dem Seeweg zur Heeresgruppe Weichsel und wurde der 11. Armee in Westpreußen unterstellt. Es folgte die Teilnahme am Unternehmen Sonnenwende.

Einsatz bei der 3. Panzer-Armee Bearbeiten

Später kämpfte die Einheit, dann in der 3. Panzerarmee, in Pommern und an der Oderfront.

Großraum Stettin Bearbeiten

Im April 1945 war die Division Teil des XXXII. Armeekorps und wurde während der Stettin-Rostocker Operation im Raum westlich von Stettin von sowjetischen Truppen angegriffen.

Westfront Bearbeiten

Bei Waren an der Westfront verbanden sich die Reste der Division u. a. mit der Infanterie-Division Schlageter.


Anmerkung:

Diese Einheit setzte an der Ostfront den amerikanischen Beutepanzer M4 Sherman ein.[8]

Kriegsverbrechen Bearbeiten

Zu den Aufgaben als Sicherungsdivision gehörte es eine Vielzahl von verbrecherischen Maßnahmen zur Durchsetzung des Besatzungsregimes auszuführen.

Im Mai 1942 wurden z. B. durch die Division 128 "Zigeuner" erschossen.[9]

Für 1943 wurden über 2.500 Geld-, fast 900 Haftstrafen und über 500 Zwangsarbeitsstrafen gegen Zivilisten der Division zugeschrieben.[10]

Im Juli 1943 gab der Divisionskommandeur den Befehl, die Zivilbevölkerung zwangsweise für die Minenräumung einzusetzen.[11]

Kommandeure Bearbeiten

Gliederung Bearbeiten

1942

  • verstärktes Infanterie-Regiment 368 (Zusammenfassung des ehemaligen Infanterie-Regiment 368 und aus Teilen des II./Artillerie-Regiment 207 der 207. Infanterie-Division)
  • Wach-Bataillon 707
  • Landesschützen-Regimentsstab 107
  • Divisions-Nachrichten-Abteilung 822
  • Divisionseinheiten 368

1944

  • Grenadier-Regiment 368 (ehemals Infanterie-Regiment 368)
  • Sicherungs-Regiment 107 (ehemals Landesschützen-Regimentsstab 107)
  • III./Polizei-Regiment 9
  • Ost-Reiter-Abteilung 281
  • Panzer-Kompanie 281
  • Artillerie-Abteilung 281
  • Nachrichten-Abteilung 822
  • Divisionseinheiten 368

1945

  • Grenadier-Regiment 322 (von der 285. Sicherungs-Division, anstelle des Sicherungs-Regiment 107)
  • Grenadier-Regiment 368 (ehemals Infanterie-Regiment 368)
  • Grenadier-Regiment 418
  • Artillerie-Regiment 281 (aus u. a. Teilen des II./Artillerie-Regiment 207 der 207. Infanterie-Division, Artillerie-Abteilung 281 und Artillerie-Abteilung 285 der 285. Sicherungs-Division gebildet)
  • Füsilier-Kompanie 281 (später Füsilier-Bataillon 281)
  • Panzerjäger-Kompanie 281 (mit Beutepanzern ausgerüstet)
  • Pionier-Bataillon 281
  • Feld-Ersatz-Bataillon 281
  • Nachrichten-Abteilung 822

Traditionspflege Bearbeiten

Für diese Division existierte nach dem Krieg ein Traditionsverband der 207./281. Infanterie-Division, welche unterschiedliche Veröffentlichungen zur Geschichte der Division herausgab.

Literatur Bearbeiten

  • Samuel W. Mitcham (2007). German Order of Battle. Volume One: 1st – 290th Infantry Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books. S. 332+333, ISBN 978-0-8117-3416-5.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370, Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, S. 3.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 9
  2. a b c Gordon Williamson: German Security and Police Soldier 1939–45. Bloomsbury Publishing, 2012, ISBN 978-1-78200-039-6, S. 15 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Percy Schramm: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1942. Hrsg.: Percy Schramm. Band 3, Teilband I. Bernard&Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-88199-073-9, S. 44.
  4. Johann Althaus: Zweiter Weltkrieg: Hitlers Generalprobe für Stalingrad war ein Erfolg. 21. Januar 2017 (welt.de [abgerufen am 12. Januar 2020]).
  5. Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 1st-290th Infantry divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 332 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Redaktionsbüro Dr Christian Zentner: Der Zweite Weltkrieg: Texte, Bilder, Karten, Dokumente, Chronik. Delphin, Januar 1985, S. 256 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Jürgen Kilian: Wehrmacht und Besatzungsherrschaft im Russischen Nordwesten 1941–1944: Praxis und Alltag im Militärverwaltungsgebiet der Heeresgruppe Nord. Verlag Ferdinand Schöningh, 2012, ISBN 978-3-657-77613-9, S. 172 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Alexander Lüdeke: Beutepanzer der Wehrmacht: Großbritannien, Italien, Sowjetunion und USA 1939-1945. Motorbuch Verlag, 2014, ISBN 978-3-613-31018-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Helmut Krausnick: Hitlers Einsatzgruppen: Die Truppe des Weltanschauungskrieges 1938–1942. FISCHER Digital, 2016, ISBN 978-3-10-560903-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Jürgen Kilian: Wehrmacht und Besatzungsherrschaft im Russischen Nordwesten 1941–1944: Praxis und Alltag im Militärverwaltungsgebiet der Heeresgruppe Nord. Verlag Ferdinand Schöningh, 2012, ISBN 978-3-657-77613-9, S. 247 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Paul Kohl: Der Krieg der deutschen Wehrmacht und der Polizei 1941–1944: Sowjetische Überlebende berichten. FISCHER Digital, 2016, ISBN 978-3-10-561151-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).