Schloss Liel

Bauwerk in Deutschland

Das Schloss Liel, auch Lieler Schloss, ist ein Schloss im Stil des Barock im Ortsteil Liel der Gemeinde Schliengen im Markgräflerland.

Das Lieler Schloss

Geschichte Bearbeiten

Der ursprüngliche Sitz des Adelsgeschlechtes der Herren von Baden zu Liel war ein abgegangenes Wasserschloss nahe der Kirche. 1150 war der Ort an das Kloster Beinwil gekommen und stand 1426 im Eigentum der Kartause St. Margarethental in Basel.[1] Die Herren von Baden waren die Vögte des Klosters und kauften 1469 die Güter des Klosters in Liel, nachdem Konrad von Baden bereits 1410 von Katharina von Burgund mit dem Ort Liel belehnt worden war. Im Zusammenhang mit dem Alten Zürichkrieg verbündete sich die Stadt Basel mit der Stadt Rheinfelden. Am 25. August 1445 zerstörten Truppen des Erzherzog Albrecht von Österreich auf ihrem Zug von Neuenburg am Rhein nach Rheinfelden das Wassersschloss Liel das dem Basler Bürger Nikolaus von Baden gehörte und von der nur aus 10 Söldnern bestehenden Besatzung kampflos übergeben wurde.[2] Die Herren von Baden gehörten später zu den Breisgauer Landständen.

Um 1750 wurde das neue Schloss im Stil des Barock nach Plänen des Basler Baumeisters Johann Jacob Fechter im Auftrag von Franz Benedikt von Baden errichtet.[3] Nachdem die Freiherren von Baden 1830 im männlichen Stamm ausgestorben waren, erbten die Freiherren von Türckheim[4] das Schloss. Von diesen ging es an die Freiherren von Schweickhard[5] über, die es an den Plantagenbesitzer Oskar Eckels verkauften.[6] Danach gehörte das Schloss verschiedenen Besitzern, darunter der Industriellenfamilie Hoffmann-La Roche aus Basel. Um 1908 wird Alexander Nikolaus Boegler als Schlossbesitzer genannt.[7] 1924 kaufte die Opernsängerin Beatrice Sutter-Kottlar das Schloss, wo sie 1935 unter ungeklärten Umständen starb. Ihr Ehemann, Otto Ernst Sutter, verkaufte es 1940 an die Gemeinde[8], die dort Wohnungen einrichtete.[9] Heute ist das Schloss wieder in Privatbesitz, Eigentümer ist Dr. Klaus Brabender von Lossberg.[10]

Die Schlossanlage Bearbeiten

Das Schloss ist zweigeschossig und trägt ein Mansarddach. Im Giebel befindet sich ein Allianzwappen der Herren von Rotberg. Zum Schloss gehörten ein Park, ein Ökonomiegebäude, ein kleines Barocktheater und ein weiteres Gebäude, das später als Rathaus von Liel genutzt wurde.

Im Mansardgeschoß war eine Kapelle eingebaut, die an Decke und Wänden Stuckarbeiten aufwies.[11]

Mineralquelle Lieler Schlossbrunnen Bearbeiten

1560 ließ Hans Balthasar von Baden eine eisenhaltige Quelle erschließen, die sich auf dem Schlosshof befindet. Die Quelle wird von der Firma Lieler Schlossbrunnen genutzt, deren Verwaltung sich im ehemaligen Kavaliersbau befindet. Von 1848 bis 1892 bestand eine Badeanstalt, die Kuranlage mit Park war noch um 1920 in Betrieb.

Literatur Bearbeiten

  • Carl G. Fecht: Der Großh. Badische Amtsbezirk Müllheim. Dessen Statistik, Handel & Gewerbe, Specialgeschichte. Gutsch, Lörrach 1861, Seite 148–151 (Liel), (Digitalisat).
  • Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach (= Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden. Bd. 5). Mohr, Tübingen u. a. 1901, Seite 114–118.
  • Eduard Schuster: Die Burgen und Schlösser Badens. Gutsch, Karlsruhe 1908, Seite 198–199
  • Albert Eisele: Die Freiherren von Baden und der Karlshof in Liel. In: Das Markgräflerland. Bd. 32 = NF Bd. 1, Nr. 1, 1970, ZDB-ID 207910-0, Seite 36–41. Digitalisat der UB Freiburg
  • Fritz Fischer: Aus der Geschichte des Dorfes Liel. 952–1952. Gemeinde Liel, Liel 1952.
  • Fritz Fischer: Das Lieler Wasser. In: Das Markgräflerland. Bd. 33 = NF Bd. 2, Nr. 1/2, 1971, Seite 42–43. Digitalisat der UB Freiburg
  • Alfred Zimmermann: Die Rathäuser und die Herrschaft des Dorfes Liel. In: Das Markgräflerland. Nr. 2, 1996, Seite 39–46. Digitalisat der UB Freiburg
  • Gerd Kalkbrenner: Prickelnde Lebensfreude aus dem Markgräflerland: Mineralwässer und Erfrischungsgetränke der Schloßbrunnen Sattler KG. In: Regio-Magazin. 17. Juni 2000, Seite 46–49.
  • Ulrike Ehrlacher: Neugierig und immer einen Schritt voraus: Thomas Sattler – der Mann des Wassers. In: Regio-Magazin. 25. August 2008, Seite 14–15

Weblinks Bearbeiten

Commons: Liel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. s. Kraus S. 114
  2. A. Bernoulli: Die Eroberung des Steins zu Rheinfelden, Basel 1881, S. 10 Internet Archive
  3. Zimmermann: Die Rathäuser und die Herrschaft des Dorfes Liel. In: Das Markgräflerland. Nr. 2, 1996, Seite 41.
  4. zu dieser Familie siehe Edmund von der Becke-Klüchtzner, Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, Baden-Baden, 1886, Seite 488–492 Digitalisat der UB Heidelberg@1@2Vorlage:Toter Link/diglit.ub.uni-heidelberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. zu dieser Familie siehe Edmund von der Becke-Klüchtzner, Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, Baden-Baden, 1886, Seite 430–431 Digitalisat der UB Heidelberg
  6. s. Eisele: Die Freiherren von Baden und der Karlshof in Liel. In: Das Markgräflerland. Bd. 32 = NF Bd. 1, Nr. 1, 1970, Seite 38.
  7. Schuster Seite 199; die aus Frankreich stammende Familie erhielt 1906 die badische Staatsangehörigkeit (Einbürgerung auf www.landesarchiv-bw.de)
  8. siehe Bernd Michaelis: Wenn Grill-Fans die Natur belasten. Umweltbelange und Tourismus-Interessen: Auf der Eckt zwischen Mauchen und Liel treffen beide aufeinander. In: Badische Zeitung vom 26. August 2009; abgerufen am 8. November 2016 in den alemannischen-seiten.de über das Sutter-Kreuz
  9. Fischer: Aus der Geschichte des Dorfes Liel. 952–1952. 1952, Seite 74.
  10. Eintrag auf der Homepage der Gemeinde Schliengen online (Memento des Originals vom 30. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schliengen.de
  11. Johannes Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, Müllheim/Baden 1989, Seite 299

Koordinaten: 47° 44′ 19,2″ N, 7° 36′ 23,3″ O