Mulhausen (deutsch Mühlhausen) ist eine französische Gemeinde mit 443 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Kanton Ingwiller im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).

Mulhausen
Mulhausen (Frankreich)
Mulhausen (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Saverne
Kanton Ingwiller
Gemeindeverband Hanau-La Petite Pierre
Koordinaten 48° 53′ N, 7° 33′ OKoordinaten: 48° 53′ N, 7° 33′ O
Höhe 178–237 m
Fläche 4,00 km²
Einwohner 443 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 111 Einw./km²
Postleitzahl 67350
INSEE-Code
Website mulhausen.alsace

Luftbild Mulhausen

Geografie Bearbeiten

Das Dorf liegt zwischen Pfaffenhoffen und Rothbach. Nachbargemeinden sind Uhrwiller im Osten, Bischholtz im Norden, Zutzendorf im Süden und Schillersdorf im Südwesten.

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter Bearbeiten

Die älteste erhaltene Erwähnung von Mühlhausen, als Munilhuson, findet sich in einem Schreiben von König Karl III. aus dem Jahr 884.

Das Dorf Mühlhausen gehörte im Spätmittelalter zur Herrschaft Lichtenberg. Es war von den Lichtenbergern teilweise als Lehen vergeben[1] und zwar

  • die Burg insgesamt an die von Uttweiler,[2]
  • 1/3 des Dorfes an die von Uttweiler[3] und
  • 1/3 des Dorfes an die von Waltenheim.[4]

Die bei den Lichtenbergern verbleibenden Rechte, insbesondere 1/3 des Besitzes am Dorf,[5] waren deren Amt Ingweiler zugeordnet.[6]

Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers 1480, Graf Jakob, wurde die Herrschaft geteilt und das Amt Ingweiler fiel zunächst an Zweibrücken-Bitsch.[7]

Neuzeit Bearbeiten

Allerdings kam es 1570 zu einem weiteren Erbfall, der das Amt Ingweiler nun zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg brachte.

Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen um 1680 die im Elsass gelegenen Teile der Grafschaft Hanau-Lichtenberg unter die Oberhoheit Frankreichs, so auch das Amt Ingweiler und damit Mühlhausen.

1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort. Als Folge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch Mühlhausen – an Frankreich.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

 
Protestantische Kirche
Jahr 1798 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2005 2008 2012 2014 2020
Einwohner 175 390 394 401 352 372 376 410 451 454 465 450

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Die Protestantische Kirche hat einen Chor aus dem 14. Jahrhundert. Kirchenschiff und Turm wurden nach Zerstörung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1957 in neuzeitlichen Formen wieder aufgebaut.

Literatur Bearbeiten

  • Jean-Claude Brumm: Quelques dates importantes dans l’histoire …. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 10f.
  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 210–212.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mulhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eyer, S. 175.
  2. Eyer, S. 214.
  3. Eyer, S. 214.
  4. Eyer, S. 215f.
  5. Matt, S. 7.
  6. Eyer, S. 238.
  7. Brumm, S. 11.