Die Macdonald-Polynome sind in der Mathematik eine Familie von orthogonalen symmetrischen Polynomen in mehreren Variablen. Sie verallgemeinern eine große Familie von orthogonalen Polynomen wie die Schur-Funktionen, Hall-Littlewood-Polynome und die Askey-Wilson-Polynome.

Sie wurden 1988 von Ian Macdonald eingeführt.[1]

Definition Bearbeiten

Notation

  •   bezeichnet den graduierten Subring der symmetrischen Polynome, wobei die Notation bedeutet, dass die symmetrische Gruppe   auf dem Polynomring   operiert.   bezeichnet den Limes.
  •   bezeichnet der Körper der rationalen Funktionen in   und  .
  •   ist der graduierte Ring der symmetrischen Funktionen mit Koeffizienten in  
  •   ist der graduierte Ring der symmetrischen Polynome mit   Unbestimmten und Koeffizienten in  .
  •   ist eine Partition und   die Anzahl der von Null verschiedenen Teile. Wenn   aus   Teilen gleich   und   Teilen gleich   besteht, dann schreiben wir  .
  •   bezeichnet die Dominanz-Ordnung für zwei Partitionen, in Formeln:
  für alle  .
 
wobei   bedeutet, dass   eine Permutation der Elemente von   ist. Die Menge   mit allen Partitionen   mit höchstens   Teilen bildet eine lineare Basis für  .

Für allgemeine Wurzelsysteme

  •   bezeichnet ein reduziertes Wurzelsystem eines Vektorraumes   mit Zerlegung  .
  •   bezeichnet die Menge der dominanten Gewichte (  sind die Kowurzeln), d. h. die fundamentale Weyl-Kammer.

Einleitung Bearbeiten

Macdonald-Polynome können auch ohne Lie-Theorie verstanden werden, deshalb steht die Information zu allgemeinen Wurzelsystemen in der Klammer.

Macdonald-Polynome Bearbeiten

Sei   eine Partition ( ). Die Macdonald-Polynome   (mit Wurzelsystem vom Typ  ) lassen sich als Eigenfunktionen eines Operators oder explizit über ein inneres Produkt definieren.

Definition über den Operator Bearbeiten

Sei   der Shiftoperator[2]

 ,

dann sind die Macdonald-Polynome   die Eigenfunktionen des Operators  

 

mit Eigenwerten  

Definition als explizite Polynome Bearbeiten

Sei   eine Partition, dann sind die dazugehörigen Macdonald-Polynome   die eindeutigen symmetrischen Funktionen, welche folgende zwei Bedingungen erfüllen[3]

  1.  .
  2.  

wobei das Skalarprodukt wie folgt definiert ist

 

wobei   das  -Analogon des Hall-Skalarproduktes bezeichnet

 

mit   für  .

Eigenschaften Bearbeiten

Dualität Bearbeiten

Definiere   und den Automorphismus  

 ,

sei   eine Partition und   die konjugierte Partition (d. h. im Young-Tableau werden Zeilen mit Spalten vertauscht), dann gilt[4]

 

oder äquivalent

 

Beispiele Bearbeiten

  •   sind die Schur-Funktionen.
  •   sind die Hall-Littlewood-Polynome.
  •   sind die Jack-Symmetrischen-Funktionen.
  •   (monomial-symmetrischen Funktionen).
  •   (elementar-symmetrischen Funktionen).

Literatur Bearbeiten

  • I. G. Macdonald: A new class of symmetric functions. In: Universität Wien, Fakultät für Mathematik (Hrsg.): Séminaire Lotharingien de Combinatoire. Band 20, 1988, S. B20a, 41 p.-B20a, 41 p. (englisch, eudml.org).
  • I. G. Macdonald: Symmetric functions and Hall polynomials. Hrsg.: Oxford University Press. 2. Auflage. New York, ISBN 978-0-19-873912-8.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. I. G. Macdonald: A new class of symmetric functions. In: Universität Wien, Fakultät für Mathematik (Hrsg.): Séminaire Lotharingien de Combinatoire. Band 20, 1988, S. B20a, 41 p.-B20a, 41 p. (englisch, eudml.org).
  2. I. G. Macdonald: A new class of symmetric functions. In: Universität Wien, Fakultät für Mathematik (Hrsg.): Séminaire Lotharingien de Combinatoire. Band 20, 1988, S. 143–145 (englisch, eudml.org).
  3. I. G. Macdonald: A new class of symmetric functions. In: Universität Wien, Fakultät für Mathematik (Hrsg.): Séminaire Lotharingien de Combinatoire. Band 20, 1988, S. 140 (englisch, eudml.org).
  4. I. G. Macdonald: A new class of symmetric functions. In: Universität Wien, Fakultät für Mathematik (Hrsg.): Séminaire Lotharingien de Combinatoire. Band 20, 1988, S. 148 (englisch, eudml.org).