Kietlice (Głubczyce)

Dorf in Polen

Kietlice (deutsch Kittelwitz, 1936–1945 Kitteldorf) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Głubczyce im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.

Kietlice
Kittelwitz
?
Kietlice Kittelwitz (Polen)
Kietlice
Kittelwitz (Polen)
Kietlice
Kittelwitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Głubczyce
Gmina: Głubczyce
Geographische Lage: 50° 17′ N, 17° 49′ OKoordinaten: 50° 16′ 32″ N, 17° 48′ 49″ O
Höhe: 250 m n.p.m.
Einwohner: 123 (17. Juni 2010[1])
Postleitzahl: 48-100
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OGL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 416 KrapkowiceRacibórz
Nächster int. Flughafen: Katowice



Geographie Bearbeiten

 
Blick auf Kietlice

Geographische Lage Bearbeiten

Das Straßendorf Kietlice liegt neun Kilometer nördlich der Kreisstadt und des Gemeindesitzes Głubczyce (Leobschütz) sowie 53 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland). Der Ort liegt an der Gnojnik, einem linken Zufluss der Stradunia (Straduna). Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 416.

Nachbarorte Bearbeiten

Nachbarorte von Kietlice sind im Westen Ściborzyce Małe (Steuberndorf), im Norden Klisino (Gläsen), im Osten Biernatów (Berndau) sowie im Südosten Królowe (Königsdorf).

Geschichte Bearbeiten

 
St. Josef
 
Gefallenendenkmal auf dem Dorffriedhof

Der Ort wurde 1377 erstmals als Ketelicz erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom Personennamen Kyta oder Kytla ab, der Sitz der Familie Kytla. 1434 erfolgte eine Erwähnung als Kytlicze sowie 1455 als Kittlitz.[2] 1581 erwarb die Stadtgemeinde Leobschütz den Ort Kittelwitz von Wenzel Scheliha und Siegismus Scheliha von Rzuchow.[3]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Kittelwitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Kittelwitz ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1817 wurde im Ort eine Schule eingerichtet. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Schule, eine Wassermühle und 72 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Kittelwitz 413 Menschen, davon 1 evangelisch.[4] 1861 zählte Kittelwitz 12 Bauern, 16 Gärtner- und 34 Häuslerstellen sowie 2 Steinbrüche und eine Wassermühle.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Sabschütz gegründet, welcher die Landgemeinden Kittelwitz, Königsdorf, Sabschütz und Schlegenberg und die Gutsbezirken Kaltenhausen und Schlegenberg umfasste.[5]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Kittelwitz 292 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 1 für Polen. Kittelwitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[6] Ab 1933 führten die neuen nationalsozialistischen Machthaber groß angelegte Umbenennungen von Ortsnamen slawischen Ursprungs durch. So wurde am 12. Juni 1936 der Ort in Kitteldorf umbenannt. 1933 zählte der Ort 373 Einwohner, 1939 wiederum 355. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[7]

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Kietlice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Im Sommer 1946 wurde die deutsche Bevölkerung des Ortes vertrieben. 1950 wurde Kietlice der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde der Ort Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die römisch-katholische Kirche St. Josef (poln. Kościół św. Józefa) wurde 1881 erbaut. Der Kirchenbau steht seit 2011 unter Denkmalschutz.[8]
  • Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
  • Zweistöckige Glockenkapelle

Literatur Bearbeiten

  • Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kietlice (Głubczyce) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gmina Głubczyce Studium uwarunkowań i kierunków zagospodarowania przestrzennego gminy Głubczyce. S. 49 (poln.)
  2. Stanisław Drzażdżyński: Die Slavischen Ortsnamen des Kreises Leobschütz. Leobschütz, 1896. S. 11 Digitale Version des Werkes
  3. a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 834
  4. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 286.
  5. Territorial Amtsbezirk Sabschütz
  6. home.arcor.de (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  7. Michael Rademacher: Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  8. Denkmäler Woiwodschaft Opole S. 25 (poln.)