Bernacice (auch Brnocice oder Brnoczitz, deutsch: Wernersdorf, tschechisch Bernartice) ist ein Ort Oberschlesien in der Landgemeinde Głubczyce im Powiat Głubczycki der Woiwodschaft Oppeln in Polen.

Bernacice
Wernersdorf
?
Bernacice Wernersdorf (Polen)
Bernacice
Wernersdorf (Polen)
Bernacice
Wernersdorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Głubczyce
Gmina: Głubczyce
Geographische Lage: 50° 10′ N, 17° 52′ OKoordinaten: 50° 10′ 14″ N, 17° 52′ 28″ O
Höhe: 275 m n.p.m.
Einwohner: 90 (17. Juni 2010[1])
Postleitzahl: 48-100
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OGL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 416 KrapkowiceRacibórz
Eisenbahn: Bahnstrecke Racibórz–Krnov
Nächster int. Flughafen: Katowice



Geographie Bearbeiten

Das Angerdorf Bernacice liegt fünf Kilometer südöstlich von Głubczyce (Leobschütz) in der Schlesischen Tiefebene. Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße 416. Südwestlich verläufft die Bahnstrecke Racibórz–Krnov. Nachbarorte von Bernacice sind im Norden Grobniki (Gröbnig), im Osten Babice (Babitz), im Süden Bernacice Górne (Wernersdorf (Bahnhof)) und im Südwesten Bogdanowice (Badewitz).

Geschichte Bearbeiten

 
Dreifaltigkeitskapelle
 
Dorfpartie

Das Dorf Wernersdorf wurde 1222 erstmals als Wernhartizi erwähnt.[2]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Wernersdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1766 wurde im Ort eine Schule eingerichtet. 1768 wurde im Ort eine Kapelle im barocken Stil erbaut.[3]

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Wernersdorf ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine Windmühle, eine Kapelle, eine katholische Schule und 56 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Wernersdorf 320 Menschen, allesamt katholisch.[4] Am 1. Januar 1855 eröffnete die Bahnstrecke zwischen Leobschütz und Ratibor. 1861 zählte Wernersdorf 13 Bauern-, 24 Gärtner- und 10 Häuslerstellen. Die katholische Schule zählte im gleichen Jahr 71 Schüler.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Wernersdorf gegründet, welcher die Landgemeinden Badewitz, Neudorf und Wernersdorf und den Gutsbezirk Badewitz umfasste. Erster Amtsvorsteher war der Erbrichter Kiesewetter in Wernersdorf.[5] 1885 zerstörte ein Feuer acht Häuser und Scheunen im Ort.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Wernersdorf 290 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 0 für Polen. Wernersdorf verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[6] 1933 zählte der Ort 354 Einwohner, 1939 wiederum 339. 1941 wurde im Ort eine neue Schule erbaut. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[7] Kurz vor dem Einrücken der Roten Armee, wurde die Dorfbevölkerung am 17. März 1945 am frühen Morgen evakuiert.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Bernacice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Im Mai und Juni kam ein Teil der geflüchteten Bevölkerung zurück in den Ort. Am 23. Juli 1946 erhielten die Deutschen in Wernersdorf den Befehl, das Dorf zu verlassen. Um 22 Uhr verließ der Zug mit der deutschen Bevölkerung von Wernersdorf den Bahnhof in Richtung Westen. 1950 wurde Bernacice der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki.

Ortsvorsteher (bis 1945) Bearbeiten

  • Franz Pruschke
  • Franz Grötschel
  • Alois Purschke
  • Max Mosch
  • Eduard Grötschel
  • 1933–1942 Ehrhard Purschke
  • 1942–1946 Bauer Heinelt

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die römisch-katholische Dreifaltigkeitskapelle (poln. Kaplica Trójcy Świętej) wurde 1768 errichtet.[3]
  • Friedhofskapelle
  • Mariastatue

Literatur Bearbeiten

  • Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bernacice – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gmina Głubczyce Studium uwarunkowań i kierunków zagospodarowania przestrzennego gminy Głubczyce. S. 49 (poln.)
  2. Walter Kuhn: Siedlungsgeschichte Oberschlesiens. Oberschlesischer Heimatverlag, Würzburg, 1954. S. 47.
  3. a b c Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 848
  4. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 735.
  5. Territorial Amtsbezirk Wernersdorf
  6. home.arcor.de (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  7. Michael Rademacher: Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.