Julia Viellehner

deutsche Langstreckenläuferin und Triathletin

Julia Viellehner (* 6. September 1985 in Benediktbeuern; † 22. Mai 2017 in Cesena, Emilia-Romagna, Italien) war eine deutsche Triathletin, Langstreckenläuferin und Duathlon-Vizeweltmeisterin auf der Langdistanz (2013, 2015).

Triathlon
Triathlon
Deutschland 0 Julia Viellehner
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum 6. September 1985
Geburtsort Benediktbeuern, Deutschland
Todesdatum 22. Mai 2017
Sterbeort Cesena (Italien)
Größe 164 cm
Gewicht 52 kg
Vereine
0000–2007 TSV Winhöring
2007–2010 LG Passau
2011–2017 TSV Altenmarkt
Erfolge
2006 Deutsche Vizemeisterin Crosslauf
2006, 2008 2 × Deutsche Vizemeisterin Halbmarathon
2009 Deutsche Vizemeisterin Marathon
2013, 2015 2 × Vizeweltmeisterin Duathlon Langdistanz
2014 Deutsche Meisterin Berglauf
2016 Deutsche Vizemeisterin Triathlon Mitteldistanz

Werdegang Bearbeiten

Nachdem sie seit ihrem 14. Lebensjahr das Laufen als Leistungssport betrieben hatte, wurde Viellehner 2004 trotz einer Pause wegen gesundheitlicher Probleme bei ihrem ersten Wettkampf über diese Distanz Siebte beim Altötting-Halbmarathon in 1:23:59 h. Am Jahresende wurde sie bei den Deutschen Meisterschaften im Crosslauf Gesamtvierte und Juniorenmeisterin und wurde daraufhin für die Crosslauf-Europameisterschaften 2004 in Heringsdorf nominiert, bei denen sie mit einem 41. Rang zum vierten Platz der deutschen Mannschaft beitrug.[1] Bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften 2005 in Saint-Galmier belegte sie auf der Langstrecke den 75. Platz.

Im September 2005 wurde sie Dritte bei den Deutschen Meisterschaften im 10-km-Straßenlauf und gewann auch hier den Titel bei den Juniorinnen. Sie wurde daraufhin von German Road Races mit dem Nachwuchs-Förderpreis ausgezeichnet.[2]

2006 wurde sie jeweils deutsche Vizemeisterin und Juniorenmeisterin im Crosslauf und im Halbmarathon und kam bei den Crosslauf-EM in San Giorgio su Legnano auf den 40. Platz. Im Jahr darauf siegte sie beim Silvesterlauf Peuerbach.[3]

2008 wurde sie bei den Deutschen Meisterschaften Zweite im Halbmarathon und jeweils Dritte im Crosslauf und im 10.000-Meter-Lauf. Bei den Crosslauf-EM in Brüssel errang sie erneut den 40. Platz, und in Peuerbach wurde sie Vierte.[4]

Deutsche Vizemeisterin Marathon 2009 Bearbeiten

2009 startete sie erstmals über die 42,195-km-Distanz und wurde beim Gutenberg-Marathon als Gesamtzweite Deutsche Vizemeisterin im Marathon. Danach siegte sie beim Halbmarathonwettbewerb des Köln-Marathons und beim 10-km-Wettbewerb des München-Marathons. Wie im Vorjahr gewann sie den Darmstädter Crosslauf, zog sich jedoch eine Stressfraktur im zweiten Mittelfußknochen des linken Fußes zu.[5] Die Folgen dieser Verletzung machten sich bis weit in die folgende Saison bemerkbar, weswegen die Athletin als Crosstraining Schwimm- und Radsport betrieb und erfolgreich an einigen Triathlon-Wettbewerben teilnahm.[2] 2011 brach die Stressfraktur erneut auf.[6]

Julia Viellehner startete zunächst für den TSV Winhöring und wechselt 2007 zur LG Passau, wo sie von Günter Zahn trainiert wurde. Nach ihrem Abitur am Maria-Ward-Gymnasium in Altötting absolvierte sie als Stipendiatin ein Semester an der Coastal Carolina University und absolvierte dann eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Anschließend schloss sie ein Studium im Gesundheitsmanagement an der DHfPG in Saarbrücken ab. Julia Viellehner wuchs in Winhöring auf und lebte danach in Waldkraiburg.[7]

2011 wechselte sie zum TSV Altenmarkt und startete sowohl als Läuferin wie auch als Triathletin für Altenmarkt. Ab 2012 wurde sie von Thomas Stecher, mit dem sie auch privat liiert war, trainiert.

Vizeweltmeisterin Duathlon Langdistanz 2013 Bearbeiten

Im September 2013 wurde sie beim Powerman Zofingen Duathlon-Vizeweltmeisterin auf der Langdistanz.[8]

Deutsche Meisterin Berglauf 2014 Bearbeiten

Beim Hochfellnberglauf wurde sie im September 2014 Deutsche Berglaufmeisterin.[9]

Nachdem ihr damals 27-jähriger Bruder Raphael und ihr Vater Johann Viellehner Ende 2014 auf einer Bergtour in Neuseeland vermutlich ums Leben kamen und seither vermisst sind, hatte sie ursprünglich einen Start beim Hamburg-Marathon geplant, musste diesen aber wegen einer Sehnenentzündung wieder absagen.[10]

Im Juni 2015 gewann sie im Triathlon auf der Olympischen Distanz in Schliersee den Alpen-Triathlon (1,5 km Schwimmen, 34 km Radfahren und 11 km Laufen).[11] Im September konnte sie den Erfolg aus 2013 wiederholen und wurde an ihrem 30. Geburtstag erneut Duathlon-Vizeweltmeisterin auf der Langdistanz.[12] Im Oktober gewann sie mit persönlicher Marathon-Bestzeit den München-Marathon.

Ende 2015 gab Viellehner bekannt, ab der kommenden Saison als Triathlon-Profi zu starten.[13] Parallel arbeitete sie 10 bis 15 Stunden wöchentlich in einem Mühldorfer Fitnessstudio, wo sie bereits den Praxisteil ihres Studiums absolviert hatte.[7]

Deutsche Vizemeisterin Triathlon Mitteldistanz 2016 Bearbeiten

Bei ihrem ersten Start als Profi-Athletin belegte sie im Mai 2016 in Italien auf der Mitteldistanz bei der Challenge Rimini den dritten Rang.[14]
Bei der Challenge Heilbronn wurde sie im Juni Deutsche Vizemeisterin auf der Triathlon-Mitteldistanz. Das Rennen musste witterungsbedingt als Duathlon ausgetragen werden (5 km Laufen, 93 km Radfahren und 21,1 km Laufen) aber die DTU entschied, das Ergebnis dennoch als Deutsche Meisterschaft gelten zu lassen.[15]

Unfalltod 2017 Bearbeiten

Julia Viellehner wurde am 15. Mai 2017 im Radtraining auf einer kurvigen Bergstraße nahe dem Passo Monte delle Forche zwischen Galeata und Strada San Zeno in den Apenninen in Italien in einen Verkehrsunfall mit einem Lkw verwickelt und dabei schwer verletzt. Sie wurde nach Cesena in das Ospedale Maurizio Bufalini verlegt und in ein künstliches Koma versetzt.[16] Dort erlag sie am 22. Mai 2017 im Alter von 31 Jahren ihren Verletzungen.[17]

Sportliche Erfolge Bearbeiten

(DNF – Did Not Finish)

Persönliche Bestzeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christian Fuchs: Julia Viellehner – Aufsteigerin mit Persönlichkeit. In: leichtathletik.de. 18. März 2005.
  2. a b Wilfried Raatz: Julia Viellehner findet zurück zur Normalität. In: leichtathletik.de. 22. April 2010.
  3. Christian Fuchs: Julia Viellehner beißt sich in Peuerbach durch. In: leichtathletik.de 31. Dezember 2007.
  4. Timo Weckmann: Julia Viellehner Vierte in Peuerbach. In: leichtathletik.de 31. Dezember 2008.
  5. Christian Fuchs: Julia Viellehner fällt für Dublin aus. In: leichtathletik.de. 7. Dezember 2009.
  6. Wilfried Raatz: Julia Viellehner vom Verletzungspech verfolgt. In: leichtathletik.de. 22. April 2011.
  7. a b Vielstarterin Julia Viellehner aus Winhöring wird 2016 Triathlon-Profi. In: Passauer Neue Presse. 30. Dezember 2015.
  8. a b Jonas Föhr: Nyström und Woestenborghs siegen, Silber für Viellehner (Memento vom 18. Oktober 2013 im Internet Archive) In: tri-mag.de 10. September 2013
  9. Wilfried Raatz: Stefan Hubert und Julia Viellehner Deutsche Berglauf-Meister. In: leichtathletik.de. 28. September 2014.
  10. Sebastian Arbinger: München-Marathon-Siegerin: So hat sie den Schmerz besiegt. In: tz. 1. November 2015.
  11. a b Schliersee Alpen Triathlon: Steger und Viellehner die Schnellsten In: tri2b.com 14. Juni 2015
  12. a b Raphael Galliker: Powerman Zofingen Pooley und Le Bellec gewinnen, Julia Viellehner Zweite. In tri2b.com. 6. September 2015.
  13. Julia Viellehner wird Triathlon-Profi. In: Oberbayerisches Volksblatt. 21. Januar 2016.
  14. Platz 3 beim Debüt als Profi: Winhöringerin Julia Viellehner in Rimini auf Anhieb auf dem Treppchen (11. Mai 2016)
  15. Challenge Heilbronn Andi Böcherer und Laura Philipp düpieren die Konkurrenz. In: tri2b.com. 19. Juni 2016.
  16. Triathletin aus Winhöring nach Kollision mit Lkw im künstlichen Koma. In: Passauer Neue Presse. 17. Mai 2017.
  17. Triathletin Viellehner erliegt schweren Verletzungen. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Mai 2017.
  18. Harald Eggebrecht: Allgaeu-Triathlon: Sebastian Kienle gewinnt, Faris Al-Sultan feiert großen Abschied In: tri2b.com 16. August 2015
  19. Powerman Duathlon: Vansteelant in Weyer entthront In: tri2b.com 19. August 2013
  20. Ergebnisse Traunreuter Stadtlauf (Memento vom 21. Juni 2017 im Internet Archive)
  21. Alexander Mühlbach: Entdeckung der Langsamkeit In: Süddeutsche Zeitung 11. Oktober 2015