Julia Mareike Gajer (* 5. August 1982 in Hannover als Julia Mareike Wagner) ist eine ehemalige deutsche Triathletin, Duathletin und Langstreckenläuferin. Sie ist zweifache Triathlon-Europameisterin auf der Mitteldistanz (2012, 2016), Deutsche Meisterin auf der Mittel- (2013, 2014, 2015) und auf der Langdistanz (2013, 2014, 2019), Ironman-Siegerin (2013, 2016) sowie Zweite bei der Ironman European Championship in Frankfurt (2015) und wird in der Bestenliste deutscher Triathletinnen auf der Ironman-Distanz geführt.

Triathlon
Triathlon
Deutschland 0 Julia Gajer
Julia Gajer im Ironman Germany, 2015
Julia Gajer im Ironman Germany, 2015
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum 5. August 1982 (41 Jahre)
Geburtsort Hannover, Deutschland
Größe 167 cm
Gewicht 53 kg
Vereine
2008 AHS Uni Freiburg
aktuell Tri-X-Kufstein
Erfolge
2012, 2016 2 × Europameisterin Triathlon Mitteldistanz
2013, 2014, 2019 3 × Deutsche Meisterin Triathlon Langdistanz
2013–2015 3 × Deutsche Meisterin Triathlon Mitteldistanz
2013, 2016 2 × Siegerin Ironman
Status
2019 zurückgetreten

Werdegang Bearbeiten

Als Erstklässlerin begann Julia Wagner im Verein zu schwimmen und führte dies bis zum Abitur fort. Durch einen studienbedingten Wohnortwechsel beendete sie in der Anfangszeit ihres Pharmaziestudiums zunächst ihre sportlichen Aktivitäten. Eine Hochschulsportgruppe, mit der sie joggen ging, brachte sie wieder zum regelmäßigen Training. Mitglieder dieser Laufgruppe motivierten sie, es einmal mit Triathlon zu versuchen. 2007 kaufte sich Julia Wagner ihr erstes Triathlonrad und absolvierte ihre ersten Duathlons. 2008 gewann sie in Heuchelberg gleich ihren ersten Triathlon auf der Olympischen Distanz.[1] Es folgten noch im selben Jahr weitere Siege auf der Olympischen Distanz am Schluchsee und auf der Mitteldistanz beim Breisgau-Triathlon in Malterdingen.[2]

2009 begann die Apothekerin am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Freiburg mit ihrer Dissertation. Nebenher gewann sie 2010 in 2:47 h den Marathon in Luzern. Seit 2010 gehört Julia Wagner dem Team Erdinger Alkoholfrei an. 2011 startete sie in Roth erstmals auf der Ironman-Distanz. In 8:56:23 h – der zweitschnellsten Zeit, die bis dahin jemals eine Deutsche weltweit auf dieser Distanz erreichte – wurde sie Zweite.[3] Drei Monate später wurde sie in 2:47:42 h Zweite beim München-Marathon.[4]

Triathlon-Profi seit 2012 Bearbeiten

Ende 2011 schloss sie ihre Promotion ab[5] und heiratete im November 2011 Markus Gajer, der zeitweise am gleichen Institut, an dem sie promovierte, als Postdoc tätig war und ebenfalls begeisterter Triathlet ist. Seit 2012 lebt sie in Ditzingen, einem Vorort von Stuttgart und tritt – von einigen Stunden wöchentlicher Arbeit in einer Apotheke abgesehen – unter ihrem neuen Namen Julia Gajer als Vollzeitprofi im Triathlon an.[6]

Triathlon-Europameisterin Mitteldistanz 2012 Bearbeiten

Im Mai 2012 holte sich Gajer im österreichischen St. Pölten – als zweite deutsche Athletin nach Sandra Wallenhorst (2009) – den Sieg auf der Mitteldistanz und im Juni wurde sie Triathlon-Europameisterin auf der Mitteldistanz.

Im Juni 2013 wurde Julia Gajer im Kraichgau Deutsche Meisterin auf der Triathlon-Mitteldistanz und im Juli in Roth auch auf der Langdistanz. Im November gelang ihr in Tempe (Arizona) ihr erster Sieg auf der Ironman-Distanz, wobei sie in 8:52:49 h bereits zum vierten Mal die magische Neun-Stunden-Marke unterbieten konnte – häufiger als jede andere Deutsche bisher.

Im Juni 2014 konnte sie ihren Erfolg in Kraichgau wiederholen und wurde wieder Deutsche Meisterin auf der Mitteldistanz. Im Juli 2014 gelang ihr in Roth auch die Wiederholung auf der Langdistanz. Im Oktober startete sie erstmals bei der Ironman World Championship und kam als Sechste und schnellste Deutsche nach 9:16:58 h auf Anhieb in die Preisgeldränge.

Von ihren ersten Triathlon-Aktivitäten bis zum Herbst 2014 wurde Julia Gajer von Jochen Frech trainiert.[7] Anschließend betreute sie der frühere U-23-Bundestrainer Wolfram Bott, der aktuell luxemburgischer Nationaltrainer ist und neben Gajer z. B. die Langdistanzathleten Christian Brader, Nils Frommhold sowie die Brüder Andreas und Michael Raelert trainiert.[6]

Im Kraichgau errang sie im Juni 2015 zum dritten Mal in Folge die deutsche Meisterschaft auf der Mitteldistanz. Im Juli wurde sie in Frankfurt hinter der Schweizerin Daniela Ryf Zweite bei der „Ironman European Championship“. Am 31. Juli 2015 wurde bekanntgegeben, dass Julia Gajer als fünftplatzierte Frau im Kona Points Ranking System zum zweiten Mal einen Pro-Startplatz für die Ironman World Championship im Oktober in Kailua Kona erhält. Die 35 höchstplatzierten Profi-Triathletinnen, die in der zwölfmonatigen Qualifikationsperiode bis 31. August die meisten Punkte mit ihren Platzierungen bei Ironman-Wettkämpfen weltweit sammelten, sind – zusätzlich zu den Hawaii-Siegerinnen der letzten fünf Jahre sowie den Siegerinnen in Frankfurt, Texas, Florianópolis, Melbourne und Port Elizabeth – jeweils für den Ironman Hawaii qualifiziert.[8] Neben Julia Gajer standen aus dem Lager der deutschen Profi-Triathletinnen noch Diana Riesler als neunzehnte, Britta Martin als dreiundzwanzigste, Mareen Hufe als siebenundzwanzigste sowie Eva Wutti (18.) aus Österreich und die Schweizerinnen Daniela Ryf (1.) und Caroline Steffen (3.) auf der Startliste.

Triathlon-Europameisterin Mitteldistanz 2016 Bearbeiten

Im Mai 2016 gewann sie in Texas zum zweiten Mal auf der Ironman-Distanz. Im September wurde sie nach 2012 zum zweiten Mal Europameisterin auf der Halbdistanz.

2017 kündigte sie nach dem Start beim Ironman South Africa im April an, aufgrund von Problemen mit der Achillessehne in dieser Saison zu pausieren und erst 2018 wieder starten zu wollen.[9] Seit September 2018 ist sie Mutter.[10] Im Mai 2019 wurde die damals 36-Jährige nach einer Mutterschaftspause Dritte beim Ironman 70.3 Austria. Im Juli 2019 gab sie ihr Comeback nach zweijähriger Verletzungs- und Babypause mit dem dritten Platz auf der Langdistanz beim Ironman Hamburg.

Julia Gajer lebt in Österreich, in der Nähe von Kufstein. Im November erklärte sie ihre aktive Karriere mit Ablauf der Saison 2019 als beenden.[11]

Sportliche Erfolge Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Julia Gajer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Florian von Stackelberg: Eine Apothekerin mit großer Ausdauer. In: Stuttgarter Zeitung. 8. Oktober 2014;.
  2. a b Karl-Hermann Murst: Julia Wagner startet durch. In: Badische Zeitung. 18. August 2008;.
  3. Julia Wagner glückte ein Traum-Debut. In: Nürnberger Zeitung. 11. Juli 2011;.
  4. Triathletin Julia Wagner Zweite beim München-Marathon. In: Südwest Presse. 13. Oktober 2011; ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar);.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swp.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Julia Wagner: Zelluläre Charakterisierung von Hemmstoffen der Histon-Acetyltransferasen und -Desacetylasen. urn:nbn:de:bsz:25-opus-83527
  6. a b Thorsten Radde: Der Weg an die Spitze. In: tri-mag.de. September 2015;.
  7. Klaus Arendt: Jochen Frech: Ich schwitze Blut und Wasser bei Julia Gajers Wettkämpfen! In: TriTime. 4. Oktober 2014;.
  8. Kona Points Ranking System Women. In: ironman.com. Archiviert vom Original am 29. Juli 2015; abgerufen am 9. August 2015.
  9. Bitter - vorzeitiges Saisonende für Julia Gajer - triaguide - alles über Triathlon. Abgerufen am 17. Januar 2023 (deutsch).
  10. Detail. 21. Dezember 2022, abgerufen am 17. Januar 2023.
  11. Detail. 21. Dezember 2022, abgerufen am 17. Januar 2023.
  12. Clavel und Gajer eröffnen die Saison auf dem Podest (Memento vom 1. Mai 2016 im Internet Archive) (1. Mai 2016)
  13. Christine Waitz: Ironman 70.3 Luxemburg: Gajer souverän, bei Küng klappt’s. In: triathlon.de. 20. Juni 2015, archiviert vom Original am 21. Juni 2015; abgerufen am 21. Juni 2015.
  14. sid: Triathlon – EM: Raelert und Beranek feiern EM-Titel in Rekord-Zeit. In: Focus. 12. August 2012;.
  15. Alexander Kaindl: 19. Stadttriathlon Erding: Entscheidung auf den letzten Metern. In: Münchner Merkur. 17. Juni 2012;.
  16. Journal. Abgerufen am 17. Januar 2023.
  17. Harald Eggebrecht: Detail. 21. Dezember 2022, abgerufen am 17. Januar 2023.
  18. Kienle und Ryf als Highlight in Frankfurt (Memento vom 5. Juli 2015 im Internet Archive) (14. April 2015)
  19. 74 Pros Accept Ironman World Championship Slots (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive) (14. August 2014)
  20. Bayerischer Rundfunk: Challenge Roth 2011: Doppelter Weltrekord für Roth. 10. Juli 2017 (br.de [abgerufen am 17. Januar 2023]).
  21. Detail. 21. Dezember 2022, abgerufen am 17. Januar 2023.
  22. René Penno: Porträt: Julia Gajer. In: tri2b.com. 14. Oktober 2014; ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar);.@1@2Vorlage:Toter Link/alt.tri2b.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  23. Triathlon: Julia Wagner. In: Südwest Presse. 8. Januar 2011; ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar);.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swp.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  24. 2. Platz für Triathletin Julia Wagner beim München Marathon (Memento vom 13. Oktober 2011 im Internet Archive)