Malterdingen

Gemeinde in Deutschland

Malterdingen ist eine deutsche Gemeinde im Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg.

Wappen Deutschlandkarte
Malterdingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Malterdingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 10′ N, 7° 48′ OKoordinaten: 48° 10′ N, 7° 48′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Emmendingen
Höhe: 192 m ü. NHN
Fläche: 11,13 km2
Einwohner: 3479 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 313 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79364
Vorwahl: 07644
Kfz-Kennzeichen: EM
Gemeindeschlüssel: 08 3 16 024
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 18
79364 Malterdingen
Website: www.malterdingen.de
Bürgermeister: Hartwig Bußhardt (SPD)
Lage der Gemeinde Malterdingen im Landkreis Emmendingen
KarteFrankreichOrtenaukreisLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldFreiburg im BreisgauSchwarzwald-Baar-KreisBahlingen am KaiserstuhlBiederbachBiederbachBiederbachDenzlingenElzachEmmendingenEndingen am KaiserstuhlForchheim (Kaiserstuhl)Freiamt (Schwarzwald)Gutach im BreisgauHerbolzheimKenzingenMalterdingenMalterdingenReute (Breisgau)Rheinhausen (Breisgau)Riegel am KaiserstuhlSasbach am KaiserstuhlSexauSimonswaldTeningenVörstettenWaldkirchWeisweilWinden im ElztalWyhl am Kaiserstuhl
Karte

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Das Dorf Malterdingen liegt in der Oberrheinebene im nördlichen Breisgau zwischen den Ausläufern des Kaiserstuhls und des Schwarzwalds. Die Kreisstadt Emmendingen ist etwa 10 km südlich, die Stadt Freiburg im Breisgau 20 km südlich gelegen.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Malterdingen grenzt von Norden beginnend im Uhrzeigersinn an die Kenzinger Ortsteile Hecklingen und Bombach, die Teninger Ortsteile Heimbach und Köndringen sowie an Riegel am Kaiserstuhl. Zudem bestehen über den zur Gemarkung Malterdingen gehörenden Distrikt Vierdörferwald zusätzliche Gemeindegrenzen zu Freiamt und dem Teninger Ortsteil Landeck.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zur Gemeinde Malterdingen gehören das Dorf Malterdingen, der Distrikt Vierdörferwald mit dem Gehöft Schlüpfingerhof (nichtstaatliche Exklave) und der Wohnplatz Bahnstation Riegel-Malterdingen. Im Gemeindegebiet liegen die abgegangenen Ortschaften Brunnen und Stechelkilchel.[2]

Geschichte Bearbeiten

Um 1864 wurden in einem Wald Grabhügel aus der ersten Eisenzeit zwischen 1000 und 500 v. Chr. gefunden, die auf eine sehr frühe Besiedelung hinweisen. Eine Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich II. aus dem Jahr 1016 in der Malterdingen erstmals erwähnt wird, gilt zwischenzeitlich als Fälschung, wenn auch der darin angesprochene Gebietstausch vom 6. Juni 1004 korrekt ist.

Die erste sichere Erwähnung Malterdingens ist auf den 1. Juni 1098 datiert; die Urkunde trägt den Vermerk: Beneficium Diethalmi de Maltirtingin (das Lehen Diethelms von Malterdingen).[3] Die Urkunde stammt aus dem Benediktiner-Kloster Allerheiligen (Salvator-Kloster) zu Schaffhausen (Schweiz). Darin wird festgehalten, dass das Kloster in Bahlingen am Kaiserstuhl ein Gut kaufte und die beiden Priester Diethelm und seinen Sohn Berthold von Malterdingen damit belehnte. Zu diesem Kauf hatten die beiden Priester 20 Silbermark gestiftet. Der Priester Diethelm gab später das Gut in Bahlingen dem Kloster zurück unter der Maßgabe, dass der Ertrag für sein jährliches Totengedenken verwendet werden muss.[3]

 
Malterdingen

1297 verkauften Graf Heinrich von Veringen mit seinen Brüdern Manegold und Vollrad der Jüngere den Brüdern Heinrich und Rudolf von Hochberg ihre Besitzungen und Rechte zu Malterdingen um 60 Mark Silber.[4] Im Mittelalter zählte der Ort zu den erfolgreichen Gemeinden der Markgrafschaft Baden-Hachberg und erlangte eine relativ große wirtschaftliche Bedeutung. 1418 bekam der Ort von Markgraf Bernhard I. das Marktrecht verliehen. Malterdingen besaß auch das Salzrecht und das Recht der „Metzig“. Der Salzbrunnen nahe dem Rathaus bezieht seinen Namen hieraus. Zahlreiche renovierte Gebäude aus dem Mittelalter prägen heute noch die geschlossene Bebauung im alten Ortskern.[5]

Der Weinbau in Malterdingen wurde wesentlich von Zisterziensermönchen beeinflusst, die bereits im 13. Jahrhundert in Malterdingen Grundbesitz hatten und ein Hofgut betrieben. Das Gebiet, auf dem ein Teil des in der Fachwelt bekannten Weingut Bernhard Huber liegt, heißt heute noch Mönchhofmatten.

Politik Bearbeiten

 
Rathaus
 
Torhäusle
 
Ehemaliger Löwen und Jakobskirche

Gemeinderat Bearbeiten

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 62,2 % (+ 8,8) zu folgendem Ergebnis (mit Vergleichszahlen der vorigen Wahl):[6][7]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze 2014
Freie Wählergemeinschaft 46,0 % 5 37,9 %, 5 Sitze
Bürgervereinigung Malterdingen 27,0 % 3 31,3 %, 4 Sitze
SPD 21,0 % 3 18,4 %, 2 Sitze
CDU 6,0 % 1 12,4 %, 1 Sitz0

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister der Gemeinde ist seit 1994 Hartwig Bußhardt (SPD), der 2002, 2010 und 2018 wiedergewählt wurde. Erste und zweite Stellvertreter des Bürgermeisters sind nach der Kommunalwahl 2019 Gemeinderätin Iris Schillinger und Gemeinderat Reiner Mundinger.

Wappen Bearbeiten

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: „In gespaltenem Schild vorn in Gold (Gelb) ein roter Schrägbalken, hinten in Silber (Weiß) ein blaues Rebmesser mit schwarzem Griff.“[8]

Gemeindepartnerschaft Bearbeiten

Mit der französischen Gemeinde Lentilly im Département Rhône verbindet Malterdingen seit 1994 eine Jumelage.[9]

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung:[10]

Jahr Einwohner
1950 1.840
1961 2.006
1970 2.195
1980 2.191
1990 2.369
2000 2.738
2010 3.017
2018 3.250

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Malterdingen ist durch die B3, die direkt am Ort vorbeiführt, sowie durch die A5 mit der Anschlussstelle Riegel (2 km westlich) an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Der Bahnhof Riegel-Malterdingen liegt 2 km vom Ortskern entfernt an der westlichen Gemarkungsgrenze an der Rheintalbahn, Abschnitt Offenburg – Freiburg. Der Bahnhof wird von der Kaiserstuhlbahn im Stunden-Takt angefahren. Ebenfalls halten im halbstündlichen-Takt Regional-Express-Züge nach Offenburg und Basel sowie Regionalbahnen. Die nächsten ICE-Haltestellen sind in Freiburg (25 km südlich) und Offenburg (45 km nördlich).

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

Größter Arbeitgeber in Malterdingen ist der Spritzgießmaschinenhersteller Ferromatik, eine Tochter der amerikanischen Milacron.[11]

Kinderbetreuung & Schule Bearbeiten

Im Ort gibt es den Kindergarten Sofie-Roth mit 5 Ü3-Gruppen (Kiga) und 2 U3-Gruppen (Krippe). Der Betreiber des Kindergartens ist die evangelische Kirche. Zudem gibt es im Ort die Krippen „Mittendrin“ und „Pünktchen & Anton“, welche jeweils durch einen Verein geführt werden.

Die Grundschule Malterdingen besteht aktuell aus 5 Klassen der Stufen 1 bis 4 und verteilen sich auf 2 in Hanglage errichtete Pavillons. Bis in die 90er Jahre handelte es sich um eine Grund- und Hauptschule, seitdem nur noch um eine reine Grundschule. Den größeren Schwesterbau der Grundschule Malterdingen kann man in Riegel a.K. finden, welche einen sehr ähnlichen Baustil aufweist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

Das Torhaus im Fachwerkstil, eines der Wahrzeichen Malterdingens, erinnert an die einstige Ummauerung des Marktfleckens Malterdingen.

Die Jakobskirche ist unterschiedlichen Baustilen zuzuordnen. Chor und Seitenkapellen können in ihrer heutigen Form auf das Jahr 1517 datiert werden. Der geostete Turm wurde 1828 unter der Planung von Gottlieb Lumpp umgebaut und hat seitdem den typischen Pyramidendachstuhl im Weinbrennerstil.[12] Mit einer Höhe von 43,5 m ist der Turm das höchste Gebäude von Malterdingen.

Weinfest Bearbeiten

Seit 1979 findet jedes zweite Jahr Anfang September das von der Vereinsgemeinschaft ausgerichtete, 3-tägige Malterdinger Weinfest statt. Hierfür wird die Hauptstraße im Bereich der historischen Ortsmitte gesperrt und in zahlreichen Lauben und Höfen gibt es für die Besucher ein auswahlreiches Wein- und Essensangebot. Das nächste Weinfest findet, wenn es die COVID-19-Regelungen es zulassen, 2023 statt.

Freizeit Bearbeiten

Rund ein Kilometer östlich des Dorfes Ort findet sich in Richtung A5 der zu Malterdingen gehörende Baggersee.

Sport Bearbeiten

  • Die Fußballabteilung des im Ort ansässige Sportvereins SV Malterdingen[13] spielt in einigen Regionalligen und stellt G-E-Jugendmannschaften. In den höheren Jugendmannschaften wurden Spielgemeinschaften (SG) mit dem Riegeler SC und dem SV Hecklingen aufgebaut.
  • In der Leichtathletikabteilung[14] des SV Malterdingen gibt es eine „Bambini“-Gruppe, mehrere Jugendgruppen sowie auch Ü-18-Trainingsgruppen (unter anderem auch in Zusammenarbeit mit der Leichtathletikabteilung des USC-Freiburg). Die Leichtathletikabteilung erreichte einige Erfolge auf Landesebene.
  • Der Malterdinger Indiaca-Verein hat national und international einige Titel gesammelt sowie Mitglieder von Weltmeistermannschaften gestellt.
  • Malterdingen ist seit 1991 Austragungsort des jährlich im August stattfindenden Breisgau Triathlons – ein Triathlon über die Mitteldistanz (2 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 21 km Laufen).
  • Im Tennis ist der TC Malterdingen aktiv mit Jugend-, Damen- und Herrenmannschaften.

Ehrenbürger Bearbeiten

  • Hans Fischer, Lehrer, ehemaliger Gemeinderat (1975–2011) und seit 1982 ehrenamtlicher Naturschutzwart der Gemeinde[15]

Literatur Bearbeiten

  • Malterdingen. Ein Dorf und seine Geschichte, hg. von der Gemeinde Malterdingen, mit Historischer Ortsanalyse (auf CD-ROM), hg. vom Landesamt für Denkmalpflege (Regierungspräsidium Stuttgart), Malterdingen 2015, ISBN 978-3-00-051274-2.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Malterdingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 224–225
  3. a b Malterdingen Ein Dorf und seine Geschichte | Herausgeber: Gemeinde Malterdingen | 2015 | ISBN 978-3-00-051274-2 | S. 42f
  4. Graf Heinrich von Veringen, die Brüder Manegold und Vollrad der Jüngere verkaufen den Brüdern Heinrich und Rudolf von Hochberg ihre Besitzungen und Rechte zu Malterdingen um 60 Mark Silber. in der Deutschen Digitalen Bibliothek (Urkunde online)
  5. Gemeinde Malterdingen | Geschichte & Wappen |. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  6. Badische Zeitung, Kommunalwahlergebnisse 2019
  7. Ergebnis der Kommunalwahl 2014 in Malterdingen. Badische Zeitung, 25. Mai 2014, abgerufen am 5. Januar 2016.
  8. Landeskundliches Informationssystem Baden-Württemberg, abgerufen am 7. Oktober 2015
  9. Lentilly auf Malterdingen.de Abgerufen am 4. Juli 2022
  10. Gemeinde Malterdingen | Daten & Fakten |  . In: www.malterdingen.de. Abgerufen am 22. Juni 2023.
  11. Ferromatik Milacron GmbH - redirect to milacron.com. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  12. Jakobskirche. In: ev-kirche-malterdingen.de. Abgerufen am 5. Februar 2013.
  13. SV Malterdingen e.V. In: SV Malterdingen e.V. Abgerufen am 17. September 2022 (deutsch).
  14. Willkommen bei der Leichtathletikabteilung des SV Malterdingen. Abgerufen am 6. März 2022.
  15. Hans Fischer Ehrenbürger - Malterdingen. In: badische-zeitung.de. Abgerufen am 8. Februar 2019.