Hopman Cup

internationales Tennis-Mixed-Turnier im australischen Perth

Beim Hopman Cup, einem Nationenvergleich im Tennis mit dem Schwerpunkt auf dem Mixedspiel, treten acht Nationalmannschaften an. Gespielt werden ein Herren- und ein Dameneinzel sowie ein Mixed. Benannt wurde die Veranstaltung nach dem australischen Tennisspieler Harry Hopman, der an der Seite seiner Ehefrau Nell Mixed spielte. Veranstalter dieses reinen Einladungsturniers ist die ITF.

Hopman Cup
International Tennis Federation
Austragungsort Nizza
Frankreich Frankreich
Erste Austragung 1989
Turnierart Freiplatzturnier
Spieloberfläche Sand
Auslosung 2 Gruppen mit je 3 Mannschaften
Website Offizielle Website
Stand: 7. Dezember 2022
Der Burswood Dome war von 1989 bis 2012 Austragungsort
Die Perth Arena, 2013 bis 2019 Veranstaltungsort des Turniers
Der Nice Lawn Tennis Club (Court Central), der ab 2023 Spielort ist

Der Hopman Cup stand gleichberechtigt neben dem Davis Cup und dem Fed Cup. Er wurde nach der Austragung 2019 zunächst eingestellt und im Turnierkalender der Männer durch den ATP Cup ersetzt.[1]

Geschichte Bearbeiten

Die Idee für die Veranstaltung wurde erstmals 1984 diskutiert. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1988, dass der Wettbewerb tatsächlich durchgeführt wurde. Seither wird er jedes Jahr kurz vor oder nach dem Jahreswechsel im australischen Perth ausgetragen.

Der Wettkampfmodus wurde im Laufe der Jahre öfters verändert. Die Anzahl der teilnehmenden Nationen wechselte zwischen acht (bei der ersten Austragung 1988/89) und zwölf (zweite bis siebente Austragung), mit der achten Auflage des Hopman Cups kehrte man zu acht Teilnehmernationen zurück. Die Reihenfolge der Matches änderte sich nach zwei Jahren von Dameneinzel, Mixed, Herreneinzel zu Dameneinzel, Herreneinzel, Mixed, um dem Mixed zu einem attraktiveren, mitunter spielentscheidenden Stellenwert zu verhelfen. Seit der achten Veranstaltung wird auch nicht mehr das bei Tennisturnieren übliche K.-o.-System angewandt, sondern es wurde ein Round-Robin-System mit zwei Gruppen zu je vier Teilnehmern eingeführt, womit man vor allem den Zuschauern entgegenkam. Auch der Qualifikationsmodus für das Turnier sowie die Anzahl der gesetzten Nationen und deren Platzierung in der Setzliste wurden mehrfach verändert.

Rekordsieger sind die USA, die das Turnier bisher sechsmal (zuletzt 2011) gewonnen haben. Die USA und die Schweiz sind die einzigen Nationen, die den Titel erfolgreich verteidigen konnten. Roger Federer gewann das Turnier bisher als einziger Spieler dreimal (2001, 2018 und 2019).

Der erste Sieg eines deutschen Paares gelang im Jahr 1993, als Steffi Graf und Michael Stich gegen das spanische Team den Titel gewannen, wobei Graf trotz einer Knöchelverletzung im Finale spielte. Sie war schon bei der ersten Austragung des Hopman Cup als Spielerin und zusätzlich als Werbeträgerin dabei, obwohl sie sonst kaum Mixed spielte. Zwei Jahre später konnten auch Boris Becker und Anke Huber mit einem hartumkämpften Sieg über die ukrainische Paarung einen Erfolg verbuchen.

Für die Zuschauer ist das Turnier vor allem deswegen interessant, weil häufig die beiden bestplatzierten Spieler (Damen und Herren) eines Landes antreten und im Mixed dann sogar zusammen auf dem Platz stehen. So hatte man beim Hopman Cup unter anderem die Gelegenheit, die eher seltene Kombination Becker/Graf auf dem Platz zu sehen. 2019 trafen erstmals in einem offiziellen Match Serena Williams und Roger Federer, von vielen als die größten ihrer Zunft bezeichnet, aufeinander.[2]

Bis 2012 war der Burswood Dome Veranstaltungsort des Turniers, von 2013 bis 2019 fand es in der Perth Arena statt. 2016 nahm mit Australien erstmals ein Land mit zwei Teams teil, so dass nur sechs andere Länder eingeladen wurden. Ab 2017 wurde das Mixed-Doppel im Fast4 Tennis gespielt.[3]

Die Ausgabe 2020 wurde zugunsten des neu in den Turnierplan aufgenommenen ATP Cup nicht ausgetragen. Der Hopman Cup soll ab 2023 wieder stattfinden. Dies gab die International Tennis Federation (ITF) am 6. Dezember 2022 bekannt. Das Turnier wechselt zunächst von 2023 bis 2027 an den neuen Standort im französischen Nizza. Gespielt wird auf Sand im Nice Lawn Tennis Club. Mit dem Austragungsort ändert sich auch der Termin im Tourplan. Zu jeder Mannschaft gehört eine Spielerin und ein Spieler. Die erste Ausgabe soll vom 19. bis 23. Juli 2023 stattfinden. 2023 und 2024 wird mit sechs Mannschaften geplant. 2025 soll das Teilnehmerfeld auf acht Nationen erweitert werden. Frankreich stellt als Gastgeber jedes Jahr eine Mannschaft. Wie bisher auch werden ein Herren- und Dameneinzel sowie ein Mixed gespielt.[4]

Titelgewinner Bearbeiten

Jahr Sieger Finalist Ergebnis Spieler des Siegerteams
1989 Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Australien  Australien 2:0 Miloslav Mečíř, Helena Suková
1990 Spanien  Spanien Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2:1 Emilio Sánchez, Arantxa Sánchez Vicario
1991 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien Frankreich  Frankreich 3:0 Goran Prpić, Monica Seles
1992 Schweiz  Schweiz Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 2:1 Jakob Hlasek, Manuela Maleeva-Fragnière
1993 Deutschland  Deutschland Spanien  Spanien 2:1 Michael Stich, Steffi Graf
1994 Tschechien  Tschechien Deutschland  Deutschland 2:1 Petr Korda, Jana Novotná
1995 Deutschland  Deutschland Ukraine  Ukraine 2:1 Boris Becker, Anke Huber
1996 Kroatien  Kroatien Schweiz  Schweiz 2:1 Goran Ivanišević, Iva Majoli
1997 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Sudafrika  Südafrika 2:1 Justin Gimelstob, Chanda Rubin
1998 Slowakei  Slowakei Frankreich  Frankreich 2:1 Karol Kučera, Karina Habšudová
1999 Australien  Australien Schweden  Schweden 2:1 Mark Philippoussis, Jelena Dokić
2000 Sudafrika  Südafrika Thailand  Thailand 3:0 Wayne Ferreira, Amanda Coetzer
2001 Schweiz  Schweiz Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2:1 Roger Federer, Martina Hingis
2002 Spanien  Spanien Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2:1 Tommy Robredo, Arantxa Sánchez Vicario
2003 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Australien  Australien 3:0 James Blake, Serena Williams
2004 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Slowakei  Slowakei 2:1 James Blake, Lindsay Davenport
2005 Slowakei  Slowakei Argentinien  Argentinien 3:0 Dominik Hrbatý, Daniela Hantuchová
2006 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Niederlande  Niederlande 2:1 Taylor Dent, Lisa Raymond
2007 Russland  Russland Spanien  Spanien 2:0 Dmitri Tursunow, Nadja Petrowa
2008 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Serbien  Serbien 2:1 Mardy Fish, Serena Williams
2009 Slowakei  Slowakei Russland  Russland 2:0 Dominik Hrbatý, Dominika Cibulková
2010 Spanien  Spanien Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 2:1 Tommy Robredo, María José Martínez Sánchez
2011 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Belgien  Belgien 2:1 John Isner, Bethanie Mattek-Sands
2012 Tschechien  Tschechien Frankreich  Frankreich 2:0 Tomáš Berdych, Petra Kvitová
2013 Spanien  Spanien Serbien  Serbien 2:1 Fernando Verdasco, Anabel Medina Garrigues
2014 Frankreich  Frankreich Polen  Polen 2:1 Jo-Wilfried Tsonga, Alizé Cornet
2015 Polen  Polen Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2:1 Jerzy Janowicz, Agnieszka Radwańska
2016 Australien  Australien Team Grün Ukraine  Ukraine 2:0 Nick Kyrgios, Darja Gawrilowa
2017 Frankreich  Frankreich Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 2:1 Richard Gasquet, Kristina Mladenovic
2018 Schweiz  Schweiz Deutschland  Deutschland 2:1 Roger Federer, Belinda Bencic
2019 Schweiz  Schweiz Deutschland  Deutschland 2:1 Roger Federer, Belinda Bencic

Rekordsieger Bearbeiten

Als einzige Nation konnten die USA den Hopman Cup bereits sechsmal gewinnen. Insgesamt haben sich bisher 12 Nationen in die Siegerliste eingetragen.[5]

Anzahl Nation Siegerjahre
6 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1997, 2003, 2004, 2006, 2008, 2011
4 Spanien  Spanien 1990, 2002, 2010, 2013
4 Schweiz  Schweiz 1992, 2001, 2018, 2019
3 Slowakei  Slowakei 1998, 2005, 2009
2 Deutschland  Deutschland 1993, 1995
2 Tschechien  Tschechien 1994, 2012
2 Australien  Australien 1999, 2016
2 Frankreich  Frankreich 2014, 2017
1 Kroatien  Kroatien 1996
1 Polen  Polen 2015
1 Russland  Russland 2007
1 Sudafrika  Südafrika 2000
1 Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 1989
1 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien 1991

Stand: Januar 2019

Rekordteilnehmer Bearbeiten

Mannschaften Bearbeiten

Gastgeber Australien war bei allen 31 Turnieren dabei.[6]

Die folgenden Nationen haben mindestens fünf Mal teilgenommen:

Anzahl Nation Teilnahmen
31 Australien  Australien 1989–2019[Anm. 1]
30 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1990–2019
24 Frankreich  Frankreich 1989–1999, 2002, 2004, 2007–2009, 2011–2017, 2019
16 Tschechien  Tschechien (12)
Tschechoslowakei  Tschechoslowakei (4)
1993–1995, 2004, 2005, 2007, 2008, 2012, 2014–2017
1989–1992
18 Deutschland  Deutschland 1989, 1991–1998, 2005, 2006, 2009, 2010, 2013, 2016–2019
17 Spanien  Spanien 1990–1995, 1998, 1999, 2002, 2003, 2007, 2010, 2012–2014, 2017, 2019
12 Schweiz  Schweiz 1991–1994, 1996, 1997, 1999, 2001, 2002, 2017–2019
11 Russland  Russland (8)
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten  GUS (1)
Sowjetunion  Sowjetunion (2)
2001, 2004–2007, 2009, 2010, 2018
1992
1990–1991
10 Sudafrika  Südafrika 1993–2001, 2013
10 Italien  Italien 1990, 1991, 2002, 2003, 2005, 2009, 2011, 2013–2015
09 Schweden  Schweden 1989, 1990, 1992, 1994, 1995, 1998–2000, 2006
09 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 1989, 1991, 1992, 2010, 2011, 2015–2017, 2019
08 Niederlande  Niederlande 1990–1992, 1994–1996, 2005, 2006
08 Slowakei  Slowakei 1998–2001, 2003–2005, 2009
07 Belgien  Belgien 2000–2004, 2011, 2018
05 Argentinien  Argentinien 1995, 2002, 2005, 2006, 2008
05 Osterreich  Österreich 1990, 1993–1995, 2000

Stand: Januar 2019

  1. 2016 nahm Australien mit zwei Teams teil

Spieler Bearbeiten

Am häufigsten teilgenommen (mindestens fünf Teilnahmen) haben:[7]

Das Geschwisterpaar Arantxa und Emilio Sánchez trat viermal (1990–1993) zusammen an.

Stand: Januar 2019

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hopman Cup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Neues Turnier ersetzt Hopman-Cup. sport1.de, 28. März 2019, abgerufen am 7. August 2020.
  2. Federer besiegt Williams. In: sport1.de. Sport1, 1. Januar 2019, abgerufen am 10. Januar 2020.
  3. How the draw works. In: hopmancup.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2019; abgerufen am 1. Januar 2018 (englisch).
  4. Traditionsveranstaltung zieht nach Frankreich um – Hopman Cup findet 2023 wieder statt. In: kicker.de. 6. Dezember 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022.
  5. Honour Roll. In: HopmanCup.com. Abgerufen am 17. Februar 2016 (englisch).
  6. Past Results. In: HopmanCup.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2016; abgerufen am 17. Februar 2016 (englisch).
  7. Player Listing (alphabetical). In: HopmanCup.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Februar 2016; abgerufen am 17. Februar 2016 (englisch).