Anke Huber

deutsche Tennisspielerin

Anke Huber (* 4. Dezember 1974 in Bruchsal) ist eine ehemalige deutsche Tennisspielerin.

Anke Huber Tennisspieler
Anke Huber
Nation: Deutschland Deutschland
Geburtstag: 4. Dezember 1974
Größe: 173 cm
1. Profisaison: 1989
Rücktritt: 2001
Spielhand: Rechts
Preisgeld: 4.768.292 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 447:225
Karrieretitel: 12 WTA, 2 ITF
Höchste Platzierung: 4 (14. Oktober 1996)
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 130:129
Karrieretitel: 1 WTA, 0 ITF
Höchste Platzierung: 23 (9. Februar 1998)
Grand-Slam-Bilanz
Mixed
Grand-Slam-Bilanz
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Karriere Bearbeiten

Ihren ersten bedeutenden Titel erreichte sie im Alter von 11 Jahren. 1986 wurde sie deutsche Jugendmeisterin, den Titel konnte sie in den beiden folgenden Jahren verteidigen. 1989 gewann sie mit Maja Zivec-Skulj und Katharina Düll den Junioren-Fed-Cup. Sie siegten im Finale gegen die Tschechoslowakei mit 2:1, bei denen Klara Matouskova, Karina Habšudová und Petra Kučová spielten.[1][2] Ihr Profidebüt gab Huber 1989 in Bayonne (7:5, 4:6, 6:2 gegen Sabrina Goleš). Im August 1990 gewann die von Boris Breskvar als Trainer betreute, damals 15-jährige Huber in Schenectady (US-Bundesstaat New York) ihr erstes WTA-Turnier.[3] Für großes Medienaufsehen[4] sorgte bei den US Open 1990 Hubers Erstrundenduell mit Jennifer Capriati (damals 14 Jahre alt). Das Duell der Jugendlichen wurde in den Vereinigten Staaten zur Hauptsendezeit angesetzt,[5] Capriati gewann 7:5, 7:5.[6] Während ihrer aktiven Zeit stand sie zumeist im Schatten ihrer erfolgreicheren Konkurrentin Steffi Graf.

Gemeinsam mit Graf, Barbara Rittner und Sabine Hack gewann sie 1992 den Federation Cup. Im Finale gegen Spanien besiegte sie die damalige Top-Ten-Spielerin Conchita Martínez und legte somit den Grundstein zum Erfolg des Teams.

Herausragend in ihrer Laufbahn war das legendäre Match gegen Steffi Graf im Masters-Finale 1995, in dem sie ihrer Gegnerin in fünf Sätzen unterlag. Viele Beobachter bezeichneten das Match als das beste ihrer Profi-Karriere. Im selben Jahr gewann sie an der Seite von Boris Becker gegen die ukrainische Paarung Natalija Medwedjewa und Andrij Medwedjew für Deutschland den Hopman Cup.

Ein weiterer Höhepunkt war das Erreichen von Platz vier in der WTA-Weltrangliste im Oktober 1996. Bei den Australian Open 1996 erreichte sie ihr einziges Grand-Slam-Finale, das sie jedoch gegen die Weltranglistenerste Monica Seles verlor.

Nach mehreren Verletzungen trat Huber am 21. Oktober 2001 zurück. Ihr letztes Match bestritt sie am 31. Oktober 2001 bei den WTA Championships in München, als sie im Achtelfinale Justine Henin aus Belgien mit 1:6, 2:6 unterlag. Ihre Gesamtbilanz bei 243 Turnierstarts: sie spielte 632 Matches, von denen sie 418 gewinnen konnte. Ihr Karriere-Preisgeld beläuft sich auf 4.768.292 US-Dollar.

Privates Bearbeiten

Im Frühjahr 2005 brachte Huber ihr erstes Kind zur Welt. Vater des Jungen ist ihr langjähriger Lebensgefährte Roger Wittmann, ein Schwager des Fußballspielers Mario Basler. Am 2. Oktober 2006 wurde sie zum zweiten Mal Mutter. Anke Huber lebt mit ihrer Familie in Frankenthal (Pfalz).[7]

Von 1994 bis 2000 war Anke Huber als Werbegesicht des Süßwaren-Herstellers Ferrero für die Milch-Schnitte in mehreren Werbespots zu sehen.[8][9]

Turniersiege Bearbeiten

Einzel Bearbeiten

Nr. Datum Turnier Kategorie Belag Finalgegnerin Ergebnis
1. 25. August 1990 Vereinigte Staaten  Schenectady WTA Tier V Hartplatz Vereinigte Staaten  Marianne Werdel 6:1, 5:7, 6:4
2. 20. Oktober 1991 Deutschland  Filderstadt WTA Tier II Teppich (Halle) Vereinigte Staaten  Martina Navratilova 2:6, 6:2, 7:64
3. 18. Juli 1993 Osterreich  Kitzbühel WTA Tier III Sand Osterreich  Judith Wiesner 6:4, 6:1
4. 31. Juli 1994 Osterreich  Maria Lankowitz WTA Tier IV Sand Osterreich  Judith Wiesner 6:3, 6:3
5. 16. Oktober 1994 Deutschland  Filderstadt WTA Tier II Hartplatz (Halle) Frankreich  Mary Pierce 6:4, 6:2
6. 13. November 1994 Vereinigte Staaten  Philadelphia WTA Tier I Teppich (Halle) Frankreich  Mary Pierce 6:0, 6:7, 7:5
7. 1. Oktober 1995 Deutschland  Leipzig WTA Tier II Teppich (Halle) Bulgarien  Magdalena Maleewa kampflos
8. 22. Juni 1996 Niederlande  ’s-Hertogenbosch WTA Tier III Rasen Tschechien  Helena Suková 6:4, 7:62
9. 6. Oktober 1996 Deutschland  Leipzig WTA Tier II Teppich (Halle) Kroatien  Iva Majoli 5:7, 6:3, 6:1
10. 27. Oktober 1996 Luxemburg  Luxemburg WTA Tier III Teppich (Halle) Slowakei  Karina Habšudová 6:3, 6:0
11. 16. April 2000 Portugal  Oeiras WTA Tier IV Sand Frankreich  Nathalie Dechy 6:2, 1:6, 7:5
12. 23. Juli 2000 Polen  Sopot WTA Tier III Sand Spanien  Gala León García 7:64, 6:3

Darüber hinaus stand sie in 11 weiteren Endspielen.

Doppel Bearbeiten

Nr. Datum Turnier Kategorie Belag Partnerin Finalgegnerinnen Ergebnis
1. 4. Mai 1997 Deutschland  Hamburg WTA Tier II Sand Frankreich  Mary Pierce Rumänien  Ruxandra Dragomir
Kroatien  Iva Majoli
2:6, 7:61, 6:2

Abschneiden bei Grand-Slam-Turnieren Bearbeiten

Einzel Bearbeiten

Turnier 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Karriere
Australian Open 3 VF VF AF 3 AF F AF HF 2 1 F
French Open 3 2 HF AF AF AF 1 AF 2 HF
Wimbledon 2 AF 3 AF 2 AF 3 3 1 AF AF AF
US Open 1 2 1 3 2 AF 1 3 1 VF VF 3 VF

Zeichenerklärung: S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale / Halbfinale / Viertelfinale / Achtelfinale; 1, 2, 3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Hauptrunde; Q1, Q2, Q3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Runde der Qualifikation; n. a. = nicht ausgetragen

Doppel Bearbeiten

Turnier 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Karriere
Australian Open 1 1 1 1 1 AF AF AF 1 1 AF
French Open AF HF 1 2 2 VF VF HF
Wimbledon 1 AF 2 2 2 AF 1 AF
US Open 1 1 1 2 1 AF 1 2 VF 2 VF

Mixed Bearbeiten

Turnier 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Karriere
Australian Open 1 1R
French Open
Wimbledon AF 2 HF 1 HF
US Open 1 1 1R

Weblinks Bearbeiten

Commons: Anke Huber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Junior Fed Cup. Abgerufen am 21. Oktober 2014 (englisch).
  2. Junior Fed Cup. (PDF) Abgerufen am 21. Oktober 2014 (englisch).
  3. Kinder an die Macht. In: Hamburger Abendblatt. 28. August 1990, abgerufen am 16. November 2022.
  4. Huber plays tough, but Capriati plays tougher. In: Sun Sentinel. 28. August 1990, abgerufen am 16. November 2022.
  5. Die jungen Wilden. In: Hamburger Abendblatt. 30. August 1990, abgerufen am 16. November 2022.
  6. Sally Jenkins: Youth on parade. In: Washington Post. 29. August 1990, ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 16. November 2022]).
  7. Anke Huber feiert 40. Geburtstag: Weltklasse im Schatten von Steffi Graf. In: swr.de. 3. Dezember 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Dezember 2014; abgerufen am 6. Mai 2017.
  8. Siegfried und Odysseus. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1994, S. 164–169 (online).
  9. Hubers letztes Zitat: „Einmal Milchschnitte, immer Milchschnitte“, spiegel.de, abgerufen am 6. Mai 2017