Großer Preis von San Marino 1997

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von San Marino 1997 (offiziell XVII Gran Premio di San Marino) fand am 27. April auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola statt und war das vierte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1997.

 Großer Preis von San Marino 1997
Renndaten
4. von 17 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1997
Streckenprofil
Name: XVII Gran Premio di San Marino
Datum: 27. April 1997
Ort: Imola
Kurs: Autodromo Enzo e Dino Ferrari
Länge: 305,66 km in 62 Runden à 4,93 km

Wetter: trocken, bewölkt
Zuschauer: ~ 90.000[1]
Pole-Position
Fahrer: Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zeit: 1:23,303 min
Schnellste Runde
Fahrer: Deutschland Heinz-Harald Frentzen Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zeit: 1:25,531 min (Runde 42)
Podium
Erster: Deutschland Heinz-Harald Frentzen Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zweiter: Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari
Dritter: Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Italien Ferrari

Bericht Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Nach dem Großen Preis von Argentinien führte Jacques Villeneuve in der Fahrerwertung mit 10 Punkten vor David Coulthard und Gerhard Berger. In der Konstrukteurswertung führte Williams-Renault mit einem Punkt vor McLaren-Mercedes und mit sechs Punkten vor Ferrari.

Johnny Herbert bestritt seinen 100. Grand Prix, Berger seinen 200.[2]

Mit Damon Hill (zweimal) und Michael Schumacher (einmal) traten zwei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Vor dem Wochenende kritisierte Villeneuve die seiner Meinung nach schwachsinnigen Regelementänderungen für 1998 sowie der heuchlerische Sicherheitswahn in Imola. Er meinte, „nach Sennas Unglück war der Umbau [der Tamburello-Kurve] politisch notwendig - wegen Roland Ratzenberger, der mir als Freund aus Japan sehr viel näherstand, hätte kein Mensch etwas getan!“.[3]

Training Bearbeiten

Vor dem Rennen fanden zwei Trainingseinheiten statt: Die erste am Freitagmorgen und die zweite am Samstagmorgen.

Beim ersten freien Training am Freitag holte sich Eddie Irvine mit einer Zeit von 1:25,981 Minuten vor Schumacher und Berger den ersten Platz.[4]

Beim zweiten freien Training am Samstag konnte sich Heinz-Harald Frentzen vor Villeneuve und Giancarlo Fisichella die Bestzeit sichern.[5]

Qualifying Bearbeiten

Villeneuve holte sich souverän die Pole-Position vor seinem Teamkollegen Frentzen.[6]

Warm-Up Bearbeiten

Die Fahrer gingen am Sonntagmorgen zu einer 30-minütigen Aufwärmsitzung auf die Strecke. Im Warm-Up war Frentzen erneut ganz vorne, Villeneuve hingegen war ganze eineinhalb Sekunden hinter seinem Teamkollegen auf Platz acht.[7]

Rennen Bearbeiten

Jarno Trulli konnte aufgrund von Getriebeproblemen nicht starten und Hill startete aus der Boxengasse.

Vor dem Rennen regnete es leicht, allerdings würde das Rennen auf trockener Strecke starten. Alle Fahrer hatten daher Slicks aufgezogen und ihre Wagen für trockene Bedingungen abgestimmt. Einzig die Prost-Fahrer wählten ein Set-Up für nasse Bedingungen, welche sich aber schnell als Fehler herausstellen sollte.

Villeneuve startete so gut, dass er in Tosa an Schumacher, Frentzen und Ralf Schumacher vorbeizog. Probleme gab es für Hill, der aus der Box startete, für Berger, der nicht startete und von allen überholt wurde und für Trulli, der nicht einmal startete. In der 3. Runde schied dann Jan Magnussen aus, in der 5. Runde auch Berger, da beide im Acque Minerali stecken blieben.

Villeneuve, Michael Schumacher, Frentzen und Ralf Schumacher zogen vorne davon, während der Franzose Olivier Panis als Bremsklotz für Eddie Irvine, Fisichella und Mika Häkkinen fungierte. In Runde 12 kollidierten Hill und Shinji Nakano: Die beiden scheiden aus.

In Runde 18 gelang es Irvine, Panis zu überholen, der eine Panne hatte und auch Fisichella an sich vorbeiziehen lassen musste. Unmittelbar danach hielt Ralf Schumacher an der Box an und schied mit gebrochener Antriebswelle aus. In der darauffolgenden Runde musste Herbert wegen eines elektrischen Defekts an seinem Sauber aussteigen.

Der Erste, der auftankte, war Michael Schumacher, der nach seiner Rückkehr auf die Strecke mit Vollgas versuchte, Villeneuve zu überholen, beim Überrunden der beiden Tyrrell allerdings Zeit verlor. Tatsächlich befand sich der Kanadier, der nach dem Boxenstopp auf die Strecke zurückkehrte, hinter dem deutschen Fahrer. Doch Frentzen lag an der Spitze und nutzte die Auseinandersetzungen der beiden Konkurrenten aus, indem er eine schnelle Runde nach der anderen drehte. Der Deutsche übernahm auch nach seinem Boxenstopp die Führung und versuchte, an Michael Schumacher vorbeizuziehen.

Irvine, mit Fisichella im Schlepptau, näherte sich Coulthard, der Vierter war: Der Motor des McLaren rauchte und verlor Öl, wodurch die Strecke vor den beiden Verfolgern rutschig wurde. Fisichella spürte die Situation, zwang Irvine in einen Fehler und überholte den Iren. Unmittelbar darauf fiel Coulthards Mercedes-Motor komplett aus. Überraschenderweise kehrte Villeneuve in Runde 41 mit Getriebeproblemen an die Box zurück: Das Lenkrad wurde ebenfalls ausgetauscht, aber das Getriebe blieb im dritten Gang hängen. Für den Kanadier war das Rennen beendet.

Frentzen konnte nach seinem zweiten Boxenstopp die Führung behalten und schlussendlich seinen ersten Sieg feiern. Die beiden Ferrari Michael Schumacher und Irvine komplettierten das Podium. Fisichella wurde Vierter, Jean Alesi Fünfter und Häkkinen holte als Sechster den letzten Punkt.

Frentzen sicherte sich zudem mit 1:25,531 Minuten die schnellste Runde.

In der Fahrerwertung blieb Villeneuve vorne. Michael Schumacher war nun Zweiter vor Coulthard. In der Konstrukteurswertung blieb Williams-Renault auf Platz 1, dahinter überholte Ferrari McLaren-Mercedes.

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Danka Arrows Yamaha 01 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Arrows A18 Yamaha 3.0 V10 B
02 Brasilien  Pedro Diniz
Vereinigtes Konigreich  Rothmans Williams Renault 03 Kanada  Jacques Villeneuve Williams FW19 Renault 3.0 V10 G
04 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen
Italien  Scuderia Ferrari Marlboro 05 Deutschland  Michael Schumacher Ferrari F310B Ferrari 3.0 V10 G
06 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine
Italien  Mild Seven Benetton Renault 07 Frankreich  Jean Alesi Benetton B197 Renault 3.0 V10 G
08 Osterreich  Gerhard Berger
Vereinigtes Konigreich  West McLaren Mercedes 09 Finnland  Mika Häkkinen McLaren MP4/12 Mercedes-Benz 3.0 V10 G
10 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard
Irland  B&H Total Jordan Peugeot 11 Deutschland  Ralf Schumacher Jordan 197 Peugeot 3.0 V10 G
12 Italien  Giancarlo Fisichella
Frankreich  Prost Gauloises Peugeot 14 Frankreich  Olivier Panis Prost JS45 Mugen-Honda 3.0 V10 B
15 Japan  Shinji Nakano
Schweiz  Red Bull Sauber Petronas 16 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Sauber C16 Petronas 3.0 V10 G
17 Italien  Nicola Larini
Vereinigtes Konigreich  Tyrrell 18 Niederlande  Jos Verstappen Tyrrell 025 Ford ED4 3.0 V8 G
19 Finnland  Mika Salo
Italien  Minardi Team 20 Japan  Ukyō Katayama Minardi M197 Hart 3.0 V8 B
21 Italien  Jarno Trulli
Vereinigtes Konigreich  Stewart Ford 22 Brasilien  Rubens Barrichello Stewart SF01 Ford Zetec-R 3.0 V10 B
23 Danemark  Jan Magnussen

Klassifikation Bearbeiten

Qualifying Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Start
01 Kanada  Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 1:23,303 01
02 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 1:23,646 02
03 Deutschland  Michael Schumacher Italien  Ferrari 1:23,955 03
04 Frankreich  Olivier Panis Frankreich  Prost-Mugen-Honda 1:24,075 04
05 Deutschland  Ralf Schumacher Irland  Jordan-Peugeot 1:24,081 05
06 Italien  Giancarlo Fisichella Irland  Jordan-Peugeot 1:24,596 06
07 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Schweiz  Sauber-Petronas 1:24,723 07
08 Finnland  Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 1:24,812 08
09 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Italien  Ferrari 1:24,862 09
10 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 1:25,077 10
11 Osterreich  Gerhard Berger Italien  Benetton-Renault 1:25,371 11
12 Italien  Nicola Larini Schweiz  Sauber-Petronas 1:25,554 12
13 Brasilien  Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich  Stewart-Ford 1:25,579 13
14 Frankreich  Jean Alesi Italien  Benetton-Renault 1:25,729 14
15 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Vereinigtes Konigreich  Arrows-Yamaha 1:25,743 15
16 Danemark  Jan Magnussen Vereinigtes Konigreich  Stewart-Ford 1:26,192 16
17 Brasilien  Pedro Diniz Vereinigtes Konigreich  Arrows-Yamaha 1:26,253 17
18 Japan  Shinji Nakano Frankreich  Prost-Mugen-Honda 1:26,712 18
19 Finnland  Mika Salo Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:26,852 19
20 Italien  Jarno Trulli Italien  Minardi-Hart 1:26,960 20
21 Niederlande  Jos Verstappen Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:27,428 21
22 Japan  Ukyō Katayama Italien  Minardi-Hart 1:28,727 22
107-Prozent-Zeit: 1:29,134 min (bezogen auf die Bestzeit von 1:23,303 min)

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 62 2 1:31:00,673 02 1:25,531 (42.)
02 Deutschland  Michael Schumacher Italien  Ferrari 62 2 + 1,237 03 1:25,537 (61.)
03 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Italien  Ferrari 62 2 + 1:18,343 09 1:26,811 (45.)
04 Italien  Giancarlo Fisichella Irland  Jordan-Peugeot 62 2 + 1:23,388 06 1:26,620 (23.)
05 Frankreich  Jean Alesi Italien  Benetton-Renault 61 1 + 1 Runden 14 1:27,091 (30.)
06 Finnland  Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 61 1 + 1 Runden 08 1:26,791 (29.)
07 Italien  Nicola Larini Schweiz  Sauber-Petronas 61 4 + 1 Runden 12 1:26,753 (43.)
08 Frankreich  Olivier Panis Frankreich  Prost-Mugen-Honda 61 2 + 1 Runden 04 1:28,064 (27.)
09 Finnland  Mika Salo Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 60 1 + 2 Runden 19 1:28,189 (32.)
10 Niederlande  Jos Verstappen Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 60 1 + 2 Runden 21 1:28,886 (54.)
11 Japan  Ukyō Katayama Italien  Minardi-Hart 59 1 + 3 Runden 22 1:29,554 (59.)
Brasilien  Pedro Diniz Vereinigtes Konigreich  Arrows-Yamaha 53 3 DNF 17 1:27,793 (45.)
Kanada  Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 40 1 DNF 01 1:25,997 (21.)
Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 38 1 DNF 10 1:26,067 (33.)
Brasilien  Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich  Stewart-Ford 32 0 DNF 13 1:27,741 (28.)
Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Schweiz  Sauber-Petronas 18 0 DNF 07 1:27,594 (17.)
Deutschland  Ralf Schumacher Irland  Jordan-Peugeot 17 0 DNF 05 1:27,217 (17.)
Japan  Shinji Nakano Frankreich  Prost-Mugen-Honda 11 0 DNF 18 1:30,554 (11.)
Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Vereinigtes Konigreich  Arrows-Yamaha 11 0 DNF 15 1:29,237 (08.)
Osterreich  Gerhard Berger Italien  Benetton-Renault 4 0 DNF 11 1:33,513 (04.)
Danemark  Jan Magnussen Vereinigtes Konigreich  Stewart-Ford 2 0 DNF 16 1:36,710 (02.)
DNS Italien  Jarno Trulli[# 1] Italien  Minardi-Hart 0 0 0 20

Anmerkungen

  1. Trulli konnte aufgrund von Getriebeproblemen nicht am Rennen teilnehmen.

WM-Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Kanada  Jacques Villeneuve Williams-Renault 20
02 Deutschland  Michael Schumacher Ferrari 14
03 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard McLaren-Mercedes 10
04 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Ferrari 10
05 Osterreich  Gerhard Berger Benetton-Renault 10
06 Finnland  Mika Häkkinen McLaren-Mercedes 10
07 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Williams-Renault 10
08 Frankreich  Olivier Panis Prost-Mugen-Honda 6
09 Deutschland  Ralf Schumacher Jordan-Peugeot 4
10 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Sauber-Petronas 3
11 Frankreich  Jean Alesi Benetton-Renault 3
12 Italien  Giancarlo Fisichella Jordan-Peugeot 3
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
13 Italien  Nicola Larini Sauber-Petronas 1
14 Japan  Shinji Nakano Prost-Mugen-Honda 0
15 Finnland  Mika Salo Tyrrell-Ford 0
16 Italien  Jarno Trulli Minardi-Hart 0
17 Brasilien  Pedro Diniz Arrows-Yamaha 0
18 Danemark  Jan Magnussen Stewart-Ford 0
19 Japan  Ukyō Katayama Minardi-Hart 0
20 Niederlande  Jos Verstappen Tyrrell-Ford 0
21 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Arrows-Yamaha 0
Brasilien  Rubens Barrichello Stewart-Ford 0
Italien  Vincenzo Sospiri Lola-Ford 0
Brasilien  Ricardo Rosset Lola-Ford 0

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 30
02 Italien  Ferrari 24
03 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 20
04 Italien  Benetton-Renault 13
05 Irland  Jordan-Peugeot 7
06 Frankreich  Prost-Mugen-Honda 6
Pos. Konstrukteur Punkte
07 Schweiz  Sauber-Petronas 4
08 Italien  Minardi-Hart 0
09 Vereinigtes Konigreich  Arrows-Yamaha 0
10 Vereinigtes Konigreich  Stewart-Ford 0
11 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 0
Vereinigtes Konigreich  Lola-Ford 0

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. motorsportarchiv.de Übersicht San Marino 1997 (Memento vom 22. Juni 2008 im Internet Archive)
  2. motorsportarchiv.de Statistik San Marino 1997 (Memento vom 23. März 2008 im Internet Archive)
  3. Heinz Prüller: Grand Prix Story 1997, Orac, S. 56ff.
  4. Standings. Abgerufen am 13. Juli 2023 (englisch).
  5. Standings. Abgerufen am 13. Juli 2023 (englisch).
  6. motorsportarchiv.de Qualifying San Marino 1997 (Memento vom 8. Juli 2007 im Internet Archive)
  7. motorsportarchiv.de Warm-Up San Marino 1997 (Memento vom 8. Juli 2007 im Internet Archive)