Großer Preis von Brasilien 1978

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Brasilien 1978 fand am 29. Januar in Rio de Janeiro statt und war das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1978.

 Großer Preis von Brasilien 1978
Renndaten
2. von 16 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1978
Streckenprofil
Name: VII Grande Prêmio do Brasil
Datum: 29. Januar 1978
Ort: Rio de Janeiro
Kurs: Jacarepaguá
Länge: 316,953 km in 63 Runden à 5,031 km

Wetter: heiß
Zuschauer: ~ 50.000
Pole-Position
Fahrer: Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:40,45 min
Schnellste Runde
Fahrer: Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari
Zeit: 1:43,07 min
Podium
Erster: Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari
Zweiter: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Fittipaldi
Dritter: Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich Brabham

Berichte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Der Brasilien-GP wurde in diesem Jahr zum ersten Mal seit seinem Bestehen als WM-Lauf nicht in Interlagos, sondern auf dem neu errichteten Kurs Jacarepaguá in einem Vorort von Rio de Janeiro veranstaltet.

Die einzige Addition im Teilnehmerfeld im Vergleich zum Großen Preis von Argentinien, der zwei Wochen zuvor stattgefunden hatte, war das neue Arrows-Team, das erstmals vertreten war. Ein Großteil der Mitarbeiter dieses Teams stammte von Shadow, inklusive Konstrukteur Tony Southgate, Teamchef Jackie Oliver und Fahrer Riccardo Patrese. Da der Wagen des Teams, der die Bezeichnung Arrows FA1 trug, dem neuen Shadow DN9, der in Long Beach debütieren sollte, zum Verwechseln ähnlich sah, wurden Vorwürfe laut, man habe vor dem Verlassen des Teams die Konstruktionspläne kopiert. Shadow kündigte aufgrund dessen rechtliche Schritte gegen Arrows an.[1]

Training Bearbeiten

Da der angekündigte Lotus 79 mit weiterentwickelter Wing-Car-Technik noch nicht einsatzbereit war, mussten die Werkspiloten weiterhin auf den Typ 78 des Vorjahres zurückgreifen, was Ronnie Peterson nicht davon abhielt, die Pole-Position zu erreichen. Sein Teamkollege Mario Andretti folgte als Dritter hinter James Hunt. Carlos Reutemann belegte im Ferrari 312T2 den vierten Startplatz vor Patrick Tambay und Gilles Villeneuve. Emerson Fittipaldi zeigte in seinem eigenen Fahrzeug, welches seit dieser Saison auch offiziell seinen Namen trug, eine ebenso überzeugende Trainingsleistung, wie Alan Jones im neuen Williams FW06, der unter Federführung von Patrick Head entstanden war.[2]

Rennen Bearbeiten

Carlos Reutemann ging sofort in Führung, hielt diese bis zum Schluss und erreichte somit seinen ersten Grand-Prix-Sieg für die Scuderia Ferrari. Es war zugleich der erste GP-Erfolg für den Reifenhersteller Michelin.

In der Anfangsphase des Rennens konnte James Hunt mit dem Argentinier mithalten, fiel jedoch nach einem Reifenwechsel aussichtslos zurück. Andretti belegte daraufhin den zweiten Rang, bis sein Getriebe in der 57. Runde im vierten Gang stecken blieb. Emerson Fittipaldi erreichte daraufhin mit seinem eigenen Team einen beeindruckenden zweiten Platz vor Niki Lauda. Andretti konnte trotz beschädigtem Getriebe den vierten Platz sicherstellen. Es folgte Clay Regazzoni vor Didier Pironi, der somit bereits in seinem zweiten Grand Prix seinen ersten WM-Punkt erhielt.[3]

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Parmalat Racing Team 1 Osterreich  Niki Lauda Brabham BT45C Alfa Romeo 115-12 3.0 F12 G
2 Vereinigtes Konigreich  John Watson
Vereinigtes Konigreich  Elf Team Tyrrell 3 Frankreich  Didier Pironi Tyrrell 008 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
4 Frankreich  Patrick Depailler
Vereinigtes Konigreich  John Player Team Lotus 5 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Lotus 78 G
6 Schweden  Ronnie Peterson
Vereinigtes Konigreich  Marlboro Team McLaren 7 Vereinigtes Konigreich  James Hunt McLaren M26 G
8 Frankreich  Patrick Tambay
Deutschland  ATS Racing Team 9 Deutschland  Jochen Mass ATS HS1 G
10 Frankreich  Jean-Pierre Jarier
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 11 Argentinien  Carlos Reutemann Ferrari 312T2 Ferrari 015 3.0 F12 M
12 Kanada  Gilles Villeneuve
Brasilien 1968  Fittipaldi Automotive 14 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Fittipaldi F5A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Vereinigtes Konigreich  Shadow Racing Team 16 Deutschland  Hans-Joachim Stuck Shadow DN8 G
17 Schweiz  Clay Regazzoni
Vereinigtes Konigreich  Durex Team Surtees 18 Vereinigtes Konigreich  Rupert Keegan Surtees TS19 G
Vereinigtes Konigreich  Beta Team Surtees 19 Italien  Vittorio Brambilla
Kanada  Walter Wolf Racing 20 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Wolf WR1 G
Vereinigtes Konigreich  Team Tissot Ensign 22 Vereinigte Staaten  Danny Ongais Ensign N177 G
23 Italien  Lamberto Leoni
Vereinigtes Konigreich  Olympus Cameras/Hesketh Racing 24 Vereinigtes Konigreich  Divina Galica Hesketh 308E G
Mexiko  Team Rebaque 25 Mexiko  Héctor Rebaque Lotus 78 G
Frankreich  Ligier Gitanes 26 Frankreich  Jacques Laffite Ligier JS7 Matra MS76 3.0 V12 G
Vereinigtes Konigreich  Williams Grand Prix Engineering 27 Australien  Alan Jones Williams FW06 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Vereinigtes Konigreich  Liggett Group/BS Fabrications 30 Vereinigte Staaten  Brett Lunger McLaren M23 G
Vereinigtes Konigreich  Theodore Racing 32 Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Theodore TR1 G
Vereinigtes Konigreich  Arrows Racing Team 36 Italien  Riccardo Patrese Arrows FA1 G
Italien  Team Merzario 37 Italien  Arturo Merzario Merzario A1 G

Klassifikationen Bearbeiten

Startaufstellung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Schweden  Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:40,45 180,305 km/h 01
02 Vereinigtes Konigreich  James Hunt Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:40,53 180,161 km/h 02
03 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:40,62 180,000 km/h 03
04 Argentinien  Carlos Reutemann Italien  Ferrari 1:40,73 179,803 km/h 04
05 Frankreich  Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:40,94 179,429 km/h 05
06 Kanada  Gilles Villeneuve Italien  Ferrari 1:40,97 179,376 km/h 06
07 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Brasilien 1968  Fittipaldi-Ford 1:41,50 178,439 km/h 07
08 Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Williams-Ford 1:41,87 177,791 km/h 08
09 Deutschland  Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 1:42,07 177,443 km/h 09
10 Osterreich  Niki Lauda Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 1:42,08 177,426 km/h 10
11 Frankreich  Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:42,10 177,391 km/h 11
12 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Kanada  Wolf-Ford 1:42,11 177,373 km/h 12
13 Vereinigte Staaten  Brett Lunger Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:42,65 176,440 km/h 13
14 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Matra 1:42,71 176,337 km/h 14
15 Schweiz  Clay Regazzoni Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 1:42,80 176,183 km/h 15
16 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Deutschland  ATS-Ford 1:42,91 175,995 km/h 16
17 Italien  Lamberto Leoni Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 1:43,19 175,517 km/h 17
18 Italien  Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich  Arrows-Ford 1:43,19 175,517 km/h 18
19 Frankreich  Didier Pironi Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:43,55 174,907 km/h 19
20 Deutschland  Jochen Mass Deutschland  ATS-Ford 1:43,74 174,586 km/h 20
21 Vereinigtes Konigreich  John Watson Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 1:43,75 174,570 km/h 21
22 Mexiko  Héctor Rebaque Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:43,86 174,385 km/h 22
23 Vereinigte Staaten  Danny Ongais Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 1:43,94 174,251 km/h 23
24 Vereinigtes Konigreich  Rupert Keegan Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 1:44,20 173,816 km/h 24
DNQ Italien  Arturo Merzario Italien  Merzario-Ford 1:44,20 173,816 km/h
DNQ Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Vereinigtes Konigreich  Theodore-Ford 1:44,28 173,682 km/h
DNQ Italien  Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 1:44,66 173,052 km/h
DNQ Vereinigtes Konigreich  Divina Galica Vereinigtes Konigreich  Hesketh-Ford 1:46,79 169,600 km/h

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Argentinien  Carlos Reutemann Italien  Ferrari 63 0 1:49:59,86 04 1:43,07
02 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Brasilien 1968  Fittipaldi-Ford 63 0 + 49,13 07 1:44,06
03 Osterreich  Niki Lauda Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 63 0 + 57,02 10 1:43,57
04 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 63 0 + 1:33,12 03 1:43,81
05 Schweiz  Clay Regazzoni Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 62 0 + 1 Runde 15 1:44,57
06 Frankreich  Didier Pironi Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 62 0 + 1 Runde 19 1:45,26
07 Deutschland  Jochen Mass Deutschland  ATS-Ford 62 0 + 1 Runde 20 1:45,79
08 Vereinigtes Konigreich  John Watson Vereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo 61 0 + 2 Runden 21 1:45,01
09 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Matra 61 0 + 2 Runden 14 1:44,37
10 Italien  Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich  Arrows-Ford 59 0 + 4 Runden 18 1:44,04
11 Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Williams-Ford 58 0 + 5 Runden 08 1:43,25
Mexiko  Héctor Rebaque Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 40 0 DNF 22 1:45,58 Aufgabe
Kanada  Gilles Villeneuve Italien  Ferrari 35 0 DNF 06 1:43,94 Unfall
Frankreich  Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 34 0 DNF 05 1:44,34 Unfall
Deutschland  Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 25 0 DNF 09 1:44,78 defekte Kraftstoffpumpe
Vereinigtes Konigreich  James Hunt Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 25 1 DNF 02 1:44,61 Unfall
Sudafrika 1961  Jody Scheckter Kanada  Wolf-Ford 16 0 DNF 12 1:45,57 Kollisionsfolgeschaden
Schweden  Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 15 0 DNF 01 1:44,80 Kollisionsfolgeschaden
Vereinigte Staaten  Danny Ongais Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 13 0 DNF 23 1:48,29 Bremsdefekt
Vereinigte Staaten  Brett Lunger Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 11 0 DNF 13 1:46,02 überhitzter Motor
Frankreich  Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 08 0 DNF 11 1:46,38 Unfall
Vereinigtes Konigreich  Rupert Keegan Vereinigtes Konigreich  Surtees-Ford 05 0 DNF 24 1:48,29 Unfall
Italien  Lamberto Leoni Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 00 0 DNF 17 gebrochene Halbwelle
Frankreich  Jean-Pierre Jarier Deutschland  ATS-Ford 0 DNS 16 nicht gestartet

WM-Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[4]

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Lotus 12
02 Osterreich  Niki Lauda Brabham 10
03 Argentinien  Carlos Reutemann Ferrari 9
04 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Fittipaldi 6
05 Frankreich  Patrick Depailler Tyrrell 4
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
06 Vereinigtes Konigreich  James Hunt McLaren 3
07 Schweiz  Clay Regazzoni Shadow 2
08 Schweden  Ronnie Peterson Lotus 2
09 Frankreich  Didier Pironi Tyrrell 1
10 Frankreich  Patrick Tambay McLaren 1

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Lotus 12
02 Vereinigtes Konigreich  Brabham 10
03 Italien  Ferrari 9
04 Brasilien 1968  Fittipaldi 6
Pos. Konstrukteur Punkte
05 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell 5
06 Vereinigtes Konigreich  McLaren 3
07 Vereinigtes Konigreich  Shadow 2

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 203
  2. Startaufstellung (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 5. August 2012)
  3. „Bericht“ (abgerufen am 5. August 2012)
  4. WM-Stände (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 5. August 2012)

Weblinks Bearbeiten