Großer Preis von Brasilien 1986

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Brasilien 1986 fand am 23. März in Rio de Janeiro statt und war das erste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1986.

 Großer Preis von Brasilien 1986
Renndaten
1. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1986
Streckenprofil
Name: XV Grande Prêmio do Brasil
Datum: 23. März 1986
Ort: Rio de Janeiro
Kurs: Jacarepaguá
Länge: 306,891 km in 61 Runden à 5,031 km

Wetter: sonnig und heiß
Zuschauer: ~ 80.000
Pole-Position
Fahrer: Brasilien 1968 Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:25,501 min
Schnellste Runde
Fahrer: Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:33,546 min
Podium
Erster: Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Williams
Zweiter: Brasilien 1968 Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich Lotus
Dritter: Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier

Berichte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Außer Ferrari trat kein Team mit der Fahrerkombination des Vorjahres an. Renault und Alfa Romeo hatten ihre Engagements als Werksteams beendet und traten 1986 nur noch als Motorenlieferanten in Erscheinung.

Neuer Teamkollege des amtierenden Weltmeisters Alain Prost bei McLaren wurde nach dem Karriereende von Niki Lauda der ehemalige Williams-Pilot Keke Rosberg, dessen Platz an der Seite von Nigel Mansell von Nelson Piquet eingenommen wurde. Brabham stellte sich daraufhin mit Riccardo Patrese und Elio de Angelis komplett neu auf.

Ayrton Senna verhinderte, dass der eigentlich vorgesehene Derek Warwick sein neuer Teamkollege im Team Lotus wurde. Stattdessen engagierte man den britischen Debütanten Johnny Dumfries.

Das Team Toleman wurde vollständig von seinem ehemaligen Hauptsponsor Benetton übernommen und trat fortan als neues Team unter dessen Namen an. Teo Fabi wurde übernommen und Gerhard Berger als zweiter Fahrer engagiert. BMW wurde als Motorenlieferant unter Vertrag genommen und stattete somit neben Brabham und Arrows ein drittes Team aus.

Während Minardi, Haas und Osella ihr Engagement auf jeweils zwei Wagen erweiterten, startete Zakspeed mit nur einem Fahrzeug in die Saison. Die meisten Teams setzten neue oder deutlich weiterentwickelte Rennwagen ein. Dabei fiel vor allem der ungewöhnlich flache Brabham BT55 auf, der von Gordon Murray konstruiert worden war.[1]

Wenige Tage vor dem ersten Saisonrennen wurde Teamchef Frank Williams bei einem Autounfall in Südfrankreich schwer verletzt und ist seither querschnittsgelähmt.[2]

Training Bearbeiten

Lotus-Pilot Ayrton Senna qualifizierte sich für die Pole-Position vor den beiden Williams FW11 von Nelson Piquet und Nigel Mansell sowie den beiden Ligier-Piloten René Arnoux und Jacques Laffite.[3]

Rennen Bearbeiten

Nachdem ihm der bessere Start gelungen war, versuchte Mansell, an Senna vorbeizuziehen. Dieser verhinderte dies und Mansell rutschte in die Streckenbegrenzung. Sein Teamkollege Piquet bewies etwas mehr Geduld und überholte Senna in der dritten Runde. Auf dem dritten Rang folgte Michele Alboreto, der kurz zuvor René Arnoux überholt hatte. Alboretos Teamkollege Stefan Johansson belegte den fünften Rang, nachdem Keke Rosberg aufgrund eines Motorschadens ausgeschieden war.

Bis zur 20. Runde kämpfte sich Prost an die Spitze. Als er in Runde 27 einen Boxenstopp einlegte, übernahm Piquet, der ebenso wie Senna bereits gestoppt hatte, die Führung. Drei Umläufe später musste Prost wegen eines Elektrikschadens aufgeben.

Vor heimischem Publikum erreichten die beiden Brasilianer Piquet und Senna am Ende die Plätze eins und zwei vor Jacques Laffite, René Arnoux, Martin Brundle und Gerhard Berger.[4] Für Brundle waren es die ersten Punkte seiner Karriere.

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Marlboro McLaren International 1 Frankreich  Alain Prost McLaren MP4/2C TAG/Porsche TTE PO1 1.5 V6t G
2 Finnland  Keke Rosberg
Vereinigtes Konigreich  Data General Team Tyrrell 3 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Tyrrell 014 Renault EF15 1.5 V6t G
4 Frankreich  Philippe Streiff
Vereinigtes Konigreich  Canon Williams Honda Team 5 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Williams FW11 Honda RA166E 1.5 V6t G
6 Brasilien 1968  Nelson Piquet
Vereinigtes Konigreich  Motor Racing Developments 7 Italien  Riccardo Patrese Brabham BT55 BMW M12/13 1.5 L4t P
8 Italien  Elio de Angelis
Vereinigtes Konigreich  John Player Special Team Lotus 11 Vereinigtes Konigreich  Johnny Dumfries Lotus 98T Renault EF15B 1.5 V6t G
12 Brasilien 1968  Ayrton Senna
Deutschland  West Zakspeed Racing 14 Vereinigtes Konigreich  Jonathan Palmer Zakspeed 861 Zakspeed 1500/4 1.5 L4t G
Vereinigte Staaten  Team Haas (USA) Ltd 15 Australien  Alan Jones Lola THL1 Hart 415T 1.5 L4t G
16 Frankreich  Patrick Tambay
Vereinigtes Konigreich  Barclay Arrows BMW 17 Schweiz  Marc Surer Arrows A8 BMW M12/13 1.5 L4t G
18 Belgien  Thierry Boutsen
Vereinigtes Konigreich  Benetton Formula Ltd 19 Italien  Teo Fabi Benetton B186 P
20 Osterreich  Gerhard Berger
Italien  Osella Squadra Corse 21 Italien  Piercarlo Ghinzani Osella FA1G Alfa Romeo 890T 1.5 V8t P
22 Deutschland  Christian Danner Osella FA1F
Italien  Minardi F1 Team 23 Italien  Andrea de Cesaris Minardi M185B Motori Moderni 615-90 1.5 V6t P
24 Italien  Alessandro Nannini
Frankreich  Équipe Ligier 25 Frankreich  René Arnoux Ligier JS27 Renault EF15 1.5 V6t P
26 Frankreich  Jacques Laffite
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 27 Italien  Michele Alboreto Ferrari F1/86 Ferrari 032 1.5 V6t G
28 Schweden  Stefan Johansson

Klassifikationen Bearbeiten

Qualifying Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining 1 Qualifikationstraining 2 Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
01 Brasilien 1968  Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 1:26,983 208,220 km/h 1:25,501 211,829 km/h 01
02 Brasilien 1968  Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 1:26,266 209,951 km/h 1:26,755 208,767 km/h 02
03 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 1:27,046 208,069 km/h 1:26,749 208,782 km/h 03
04 Frankreich  René Arnoux Frankreich  Ligier-Renault 1:30,563 199,989 km/h 1:27,133 207,862 km/h 04
05 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Renault 1:30,175 200,849 km/h 1:27,190 207,726 km/h 05
06 Italien  Michele Alboreto Italien  Ferrari 1:30,156 200,892 km/h 1:27,485 207,025 km/h 06
07 Finnland  Keke Rosberg Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 1:28,763 204,044 km/h 1:27,705 206,506 km/h 07
08 Schweden  Stefan Johansson Italien  Ferrari 1:30,363 200,432 km/h 1:27,711 206,492 km/h 08
09 Frankreich  Alain Prost Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 1:28,467 204,727 km/h 1:28,099 205,582 km/h 09
10 Italien  Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW keine Zeit 1:29,294 202,831 km/h 10
11 Vereinigtes Konigreich  Johnny Dumfries Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 1:30,452 200,234 km/h 1:29,503 202,357 km/h 11
12 Italien  Teo Fabi Vereinigtes Konigreich  Benetton-BMW 1:31,138 198,727 km/h 1:29,748 201,805 km/h 12
13 Frankreich  Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich  Lola-Hart 1:31,429 198,095 km/h 1:30,594 199,921 km/h 13
14 Italien  Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 1:31,682 197,548 km/h 1:31,074 198,867 km/h 14
15 Belgien  Thierry Boutsen Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 1:32,911 194,935 km/h 1:31,244 198,496 km/h 15
16 Osterreich  Gerhard Berger Vereinigtes Konigreich  Benetton-BMW 1:31,653 197,611 km/h 1:31,313 198,346 km/h 16
17 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Renault 1:32,983 194,784 km/h 1:32,009 196,846 km/h 17
18 Frankreich  Philippe Streiff Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Renault 1:35,669 189,315 km/h 1:32,388 196,038 km/h 18
19 Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Lola-Hart 1:33,664 193,368 km/h 1:33,236 194,255 km/h 19
20 Schweiz  Marc Surer Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 1:33,781 193,127 km/h 1:34,144 192,382 km/h 20
21 Vereinigtes Konigreich  Jonathan Palmer Deutschland  Zakspeed 1:35,119 190,410 km/h 1:33,784 193,120 km/h 21
22 Italien  Andrea de Cesaris Italien  Minardi-Motori Moderni 1:37,835 185,124 km/h 1:34,646 191,361 km/h 22
23 Italien  Piercarlo Ghinzani Italien  Osella-Alfa Romeo 1:38,165 184,502 km/h 1:35,988 188,686 km/h 23
24 Deutschland  Christian Danner Italien  Osella-Alfa Romeo 1:39,389 182,229 km/h 1:36,558 187,572 km/h 24
25 Italien  Alessandro Nannini Italien  Minardi-Motori Moderni 1:40,739 179,787 km/h 1:37,466 185,825 km/h 25

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Brasilien 1968  Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 61 2 1:39:32,583 02 1:33,546
02 Brasilien 1968  Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 61 1 + 34,827 01 1:34,785
03 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Renault 61 0 + 59,759 05 1:35,767
04 Frankreich  René Arnoux Frankreich  Ligier-Renault 61 0 + 1:28,429 04 1:36,414
05 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Renault 60 0 + 1 Runde 17 1:37,869
06 Osterreich  Gerhard Berger Vereinigtes Konigreich  Benetton-BMW 59 0 + 2 Runden 16 1:36,958
07 Frankreich  Philippe Streiff Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Renault 59 0 + 2 Runden 18 1:39,651
08 Italien  Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 58 1 + 3 Runden 14 1:35,121
09 Vereinigtes Konigreich  Johnny Dumfries Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 58 2 + 3 Runden 11 1:35,033
10 Italien  Teo Fabi Vereinigtes Konigreich  Benetton-BMW 56 1 + 5 Runden 12 1:33,998
Belgien  Thierry Boutsen Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 37 0 DNF 15 1:38,591 defekte Auspuffanlage
Italien  Michele Alboreto Italien  Ferrari 35 0 DNF 06 1:35,532 defekte Kraftstoffpumpe
Frankreich  Alain Prost Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 30 1 DNF 09 1:35,381 Elektrikschaden
Deutschland  Christian Danner Italien  Osella-Alfa Romeo 29 0 DNF 24 1:43,712 Motorschaden
Schweden  Stefan Johansson Italien  Ferrari 26 0 DNF 08 1:36,983 Bremsdefekt
Frankreich  Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich  Lola-Hart 24 0 DNF 13 1:38,674 defekte Zündung
Italien  Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 21 0 DNF 10 1:38,409 gebrochene Wasserleitung
Vereinigtes Konigreich  Jonathan Palmer Deutschland  Zakspeed 20 0 DNF 21 1:41,849 defekter Ansaugkollektor
Schweiz  Marc Surer Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 19 0 DNF 20 1:39,970 Motorschaden
Italien  Alessandro Nannini Italien  Minardi-Motori Moderni 18 0 DNF 25 1:40,461 Getriebeschaden
Italien  Andrea de Cesaris Italien  Minardi-Motori Moderni 16 0 DNF 22 1:36,475 Ölverlust
Italien  Piercarlo Ghinzani Italien  Osella-Alfa Romeo 16 0 DNF 23 1:43,412 Motorschaden
Finnland  Keke Rosberg Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 06 0 DNF 07 1:38,027 Motorschaden
Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Lola-Hart 05 0 DNF 19 1:38,710 defekte Zündung
Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 00 0 DNF 03 Fahrfehler

WM-Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[5]

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Brasilien 1968  Nelson Piquet Williams 9
02 Brasilien 1968  Ayrton Senna Lotus 6
03 Frankreich  Jacques Laffite Ligier 4
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
04 Frankreich  René Arnoux Ligier 3
05 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Tyrrell 2
06 Osterreich  Gerhard Berger Benetton 1

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Williams 9
02 Frankreich  Ligier 7
03 Vereinigtes Konigreich  Lotus 6
Pos. Konstrukteur Punkte
04 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell 2
05 Vereinigtes Konigreich  Benetton 1

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. „Hintergründe“ (abgerufen am 19. Mai 2013)
  2. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 258
  3. „Übersicht“ (Memento vom 5. Mai 2008 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 19. Mai 2013)
  4. „Bericht“ (abgerufen am 19. Mai 2013)
  5. „WM-Stände“ (Memento vom 10. Januar 2016 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 19. Mai 2013)

Weblinks Bearbeiten