Geschichte Bearbeiten

Aufstellung Bearbeiten

Die Division ging aus der 5. und der 7. Division des österreichischen Bundesheeres hervor und wurde am 1. April 1938 in Graz vom Wehrkreis XVIII aufgestellt.[1] Erster Divisionskommandeur war Generalmajor Eduard Dietl.

Gliederung der Division am 1. April 1938:[2]

  • Gebirgs-Jäger-Regiment 138, Regimentsstab, I. Batl. und 16. (Pz. Abw.) Kp. Leoben, II. Batl. Graz, III. Batl. Admont, restliche Regimentseinheiten in Pinkafeld und Bad Radkersburg
  • Gebirgs-Jäger-Regiment 139, Regimentsstab, I. Batl. und 16. (Pz. Abw.) Kp. Klagenfurt, II. Batl. Villach, III. Batl. Wolfsberg
  • Gebirgs-Artillerie-Regiment 112 in Graz und Villach
  • Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 48
  • Gebirgs-Pionier-Bataillon 83
  • Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 68
  • Gebirgs-Aufklärungsabteilung 112
  • Divisionsnachschubtruppen 68

Während sich die Division landsmannschaftlich größtenteils aus Steirern und Kärntern zusammensetzte, wurde die zur gleichen Zeit aufgestellte 2. Gebirgs-Division hauptsächlich aus Tirolern, Vorarlbergern und Salzburgern gebildet.

Das Truppenkennzeichen der Division, das dieses ab 1940 trug, erinnerte an die Kämpfe um Narvik. Es enthielt die Jahreszahl 1940, das für Gebirgsjäger typische Edelweiß aber auch einen Anker und einen Propeller. Damit wollte man an die Waffenbrüderschaft erinnern als Gebirgsjäger und Matrosen in Narvik Seite an Seite kämpften und von der Luftwaffe versorgt wurden. Es ähnelt sehr stark dem für diese Kampfhandlungen gestifteten Narvikschild.

Einsätze Bearbeiten

Polenfeldzug 1939 Bearbeiten

Die Division wurde im August 1939 in den Raum Olesno/Rosenberg verlegt, wo sie sich für die Teilnahme am Polenfeldzug bereitstellte. Während die Einheiten der Gebirgs-Division am 1. September die Tatra über den Huty-Pass überquerten und in Polen einmarschierten, war das Geb.Jg.Rgt. 139 der 4. leichten Division zugeteilt worden. Es sollte diese Division bei deren Vormarsch auf Krakau unterstützen. Da sich dieser aber günstiger als erwartet entwickelte, wurde das Regiment am 5. September wieder der 3. Gebirgs-Division zugeführt.[3]

Nach einem kurzen Feuergefecht mit Grenztruppen marschierte die Division in den nächsten Tagen, ohne das Geb.Jg.Rgt. 139, relativ unbehelligt über Habowka - Chocholow - Rabka. Bei Nowy Targ und bei Mszana Dolna waren die Aufklärungs-Abteilung 112 und das Geb.Jg.Rgt. 138 in Kämpfe verwickelt bei denen es am 3. September Verluste gab. Weitere Gefechte fanden einen Tag später bei Kasina-Welka statt. Danach zogen sich die polnischen Verbände vor den Gebirgsjägern meist zurück, so dass größere Kampfhandlungen ausblieben. Am 6. September wurde der Dunajec überschritten. Weitere Flußläufe auf dem weiteren Weg waren die Biala, Wisloka und die Wislok. Schließlich wurde am 12. September bei Sanok der San überquert und der Raum um Olszanica erreicht. Dort wurden Teile der Division auf LKW verladen, um zur 2. Gebirgs-Division abtransportiert zu werden. Diese sollten ihre Schwesterdivision bei ihrem Vorstoß auf Przemysl unterstützen, doch schon einen Tag später wurden die Lastwagen wieder angehalten. Für die 3. Gebirgs-Divison war somit der Polenfeldzug beendet. Die Einheiten marschierten nun zu Verladebahnhöfen im Raum Presov in der Slowakei.[2] [4]

Sicherungsdienst im Westen 1939/40 Bearbeiten

Die Division wurde zuerst in den Raum Bad Dürkheim verlegt, um anschließend vom 1. bis zum 10. Oktober 1939 an der Lauter im Pfälzer Wald in der HKL eingesetzt. Mitte Oktober 1939 verlegte die Einheiten in den Hunsrück und die Umgebung von Bernkastel. Ende Oktober 1939 erfolgte eine neuerliche Verlegung in die Voreifel und nach wenigen Tagen weiter in die Gegend von Kochem.

Im Januar 1940 wurde dann in die Gegend von Karden - Moselkern - Hatzenport verlegt. Anfang März 1940 wurde die Division im Raum Döberitz zusammengezogen und für die Besetzung von Norwegen bereit gehalten.

Unternehmen Weserübung und Besatzungszeit in Norwegen 1940/41 Bearbeiten

 
Narvikschild in Silber (Ausführung Wehrmacht/Luftwaffe)

Der 3. Gebirgs-Division sollte bei der Besetzung Norwegens im Rahmen des Unternehmens Weserübung eine wichtige Rolle zukommen. Die beiden Gebirgsjäger-Regimenter erhielten dabei unterschiedliche Aufgaben zugeteilt. Einen Teil des Geb.Jg.Rgt. 139 (ca. 2000 Mann, der sogenannten S-Staffel) transportierten zehn Zerstörer nach Narvik, das man in den Morgenstunden des 9. Aprils 1940 besetzte. Britische Kriegsschiffe zerstörten in weiterer Folge ihre deutschen Kontrahenten. Die überlebenden Matrosen verstärkten die Gebirgsjäger bei ihrem Kampf gegen mehr als 20.000 anlandende alliierte Soldaten aus Großbritannien, Frankreich und Polen sowie den einheimischen norwegischen Einheiten. Narvik musste am 24. April geräumt werden, im Hinterland tobte der Kampf weiter. Die strategische Wende trat mit der deutschen Offensive gegen Frankreich am 10. Mai ein, in deren weiterer Folge die Allierten ab 24. Mai begannen ihre Landungstruppen wieder einzuschiffen, um sie auf den bedrohten Hauptkriegsschauplatz zu verlegen. Die Gebirgsjäger konnten am 8. Juni Narvik wieder besetzen.[5]

Der Divisionskommandeur Eduard Dietl, der die Kampfgruppe um Narvik führte, erhielt für die Leistung seiner Soldaten am 9. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und am 19. Juli 1940 als erster Soldat der Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz.[6] Die nationalsozialistische Propaganda vereinnahmte in weiterer Folge den General und auch der Kampf der Gebirgsjäger in Narvik wurde von dieser zum Heldenepos hochstilisiert. Für die Kämpfer von Narvik wurde der Narvikschild gestiftet, der an 2338 Angehörige der Division verliehen wurde. Dietl erhielt sein Exemplar am 21. März 1941 direkt aus den Händen von Hitler.

Auch das Gebirgsjägerregiment 138 war für die Besetzung von Norwegen in mehrere Einsatzstaffeln aufgeteilt worden. Ziel des Regimentes sollte die Stadt Trondheim sein. Als Transporteinheiten dienten der Schwere Kreuzer Admiral Hipper sowie vier Zerstörer. Den Gebirgsjägern gelang es Küstenbefestigungen, die Stadt Trondheim, den Flughafen sowie einen Truppenübungsplatz zu erobern. Es kam auch hier zu Anlandungen von britischen Truppen, die sich in weiterer Folge Gefechte mit dem Geb.Jg.Rgt 138 lieferten. Hilfestellung erhielt das Regiment durch die 2. Gebirgs-Division, mit deren Unterstützung die gegnerischen Anlandungen um Trondheim beseitigt werden konnten. Die Soldaten hatten nun den Auftrag dem weit im Norden ringenden Geb.Jg.Rgt. 139 zu Hilfe zu kommen. Einzelne Kompanien des Regimentes wurden auf dem Luftweg nach Narvik verlegt, während andere Regimentsteile sowie größere Einheiten der 2. Gebirgs-Division auf dem Landweg in Marsch gesetzt wurden (Operation "Büffel"). Neben den britischen Kräften stellte vor allem die Natur dieses Vorhaben vor enorme Probleme. Nachdem die alliierten Truppen aufgrund der Entwicklung in Frankreich abgezogen wurden, setzte eine kleine Gruppe Gebirgsjäger der 2. Gebirgs-Division symbolisch den Marsch fort und erreichte am 13. Juni 1940 Narvik tatsächlich auf dem Landweg.[3][4]

Die in Deutschland verbliebene A-Staffel (Trosse und Regimentseinheiten) des Geb.Jg.Rgt. 139 wurde für die Neuaufstellung des Geb.Jg.Rgt. 141 verwendet. Ab 1. Juni 1940 gehörte dieses Gebirgsjäger-Regiment zu der auf dem Truppenübungsplatz Heuberg sich in Aufstellung befindlichen 6. Gebirgs-Division. Als weitere Einheit trat die Aufklärungs-Abteilung 112 zur neuen Gebirgsdivision über.[2] Ein kurzes Wiedersehen mit der alten Division gab es im September 1941 als diese von der 6. GD an der Liza-Front abgelöst wurde.[7]

Für die Division begann mit Einstellung der Kampfhandlungen gegen die Westalliierten eine Zeit der relativen Ruhe. Die Einheiten übernahmen nun die Aufgabe einer Besatzungstruppe. Im Laufe des Jahres 1941 wurden bis zum Juni die 3. Gebirgs-Division und ihre Schwesterdivision, die 2. GD, nach Nordnorwegen in den Raum Kirkenes verlegt, um dort im Rahmen des XIX. Gebirgskorps (Gebirgskorps "Norwegen") für den Krieg gegen die Sowjetunion bereitgestellt zu werden.[3]

In dieser Zeit der Ruhe wechselte auch zweimal die Führung der Division. Oberst Julius Ringel übernahm die 3. Gebirgs-Division am 14. Juni 1940 von Generalleutnant Eduard Dietl, der zum Kommandierenden General des Gebirgskorps Norwegen ernannt wurde. Am 23. Oktober gab Ringel die Divisionsführung an Generalmajor Hans Kreysing weiter, der sie in den nächsten drei Jahren durch viele Krisen führen sollte.

Der Angriff auf Murmansk 1941 - Sommer/Herbst 1941 Bearbeiten

 
Der deutsche Soldatenfriedhof bei Parkkina, Petsamo auf dem über 10000 gefallene Gebirgsjäger ruhen. Der Friedhof wurde beim deutschen Rückzug 1944 von der Wehrmacht eingeebnet.

[[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-103-0947-03, Norwegen, Wegweiser im Schnee.jpg|miniatur|Wegweiser im Kampfgebiet: Heimat 2300km, Murmansk 70km]] Als am 22. Juni 1941 der Angriff auf die Sowjetunion begann, mussten die Einheiten des XIX. Gebirgs-Armeekorps erst die norwegische Grenze zu Finnland überschreiten. Bis zum 24. Juni erreichten die Kampftruppen den Versammlungsraum um Luostari. Erst am 29. Juni setzten die ersten Teile des Gebirgsjäger-Regiments 138 über die Titowka. Der Überraschungsmoment, wie es ihn an der deutsch-sowjetischen Hauptfront gab, war damit nicht vorhanden. Das zweite große Problem beim Angriff der beiden Gebirgsdivisionen war das weg- und straßenlose Gelände, so mussten nicht nur das Gebirgspionier-Bataillon 83 sondern auch das Gebirgsjäger-Regiment 139 im Hinterland zum Straßenbau eingesetzt werden. Der Nachschub musste umständlich mit Trägerkolonnen in die Kampfzone gebracht werden. Fernziel das Angriffes war der eisfreie Hafen von Murmansk bzw. die Eisenbahnlinie, die von diesem nach Süden führte. Über diese sollte in den nächsten Jahren der Nachschub an die sowjetische Hauptfront rollen, den die amerikanischen Geleitzüge über den Atlantik brachten.

In den nächsten Tagen erreichten die ersten Vorhuten die Liza, welche für die Division zum Schicksalsfluss werden sollte. Die Nachschubschwierigkeiten führten dazu, dass die Kompanien des Gebirgsjäger-Regiments 138 erst am 6. Juli die Liza überschreiten konnte. Die Rote Armee hatte in der Zwischenzeit Verstärkungen aus Murmansk an die Front herangeführt. An Artillerie waren die Sowjets den deutschen Gebirgsjägern haushoch überlegen, außerdem hatten sie auch die bessere Luftunterstützung. Die schweren Gegenangriffe, die nun folgten, zwangen die deutsche Führung die vorgestoßenen Gebirgsjäger wieder über die Liza zurückzunehmen.

Am 13. und 14. Juli sollte die 2. Gebirgs-Division die Offensive wieder in Gang bringen, in deren Verband auch das Gebirgsjäger-Regiment 139 kämpfte. Im Schatten dieses Angriffs überschritt auch das Gebirgsjäger-Regiment 138 wieder die Liza. Ab 22. Juli kämpfte das Gebirgsjäger-Regiment 139 wieder im Verband der Division. Am 7. September startete der letzte Versuch des Gebirgskorps den operativen Durchbruch nach Murmansk zu erzielen. Es folgten harte Kampftage, welche den Gebirgsjäger-Kompanien hohe Verluste kosteten. Es machte sich auch immer mehr die 400 km offene Südflanke zur nächsten deutschen Kräftegruppe bemerkbar. Über diese offene Flanke sickerten immer wieder sowjetische Verbände ein und griffen Stellungen im Hinterland an. Die deutsche Führung beschloss daher Mitte September den Vorstoss auf Murmansk aufzugeben und an der Lizafront zur Verteidigung überzugehen.[4]

Ab 25. Oktober begann die Ablöse der abgekämpften Regimenter durch die frischen Einheiten der 6. Gebirgs-Division, die sich im Griechenlandfeldzug und bei der Luftlandeschlacht um Kreta ihre Lorbeeren verdient hatte. Wie Augenzeugen berichteten, war es ein eigenartiger Anblick als sich die Einheiten begegneten. Auf der einen Seite die braungebrannten Sieger aus Griechenland und auf der anderen Seite die zerlumpten geschlagenen Gebirgsjäger aus der Tundra.[7] Die 6. Gebirgs-Division besetzte in weiterer Folge die komplette Frontlinie des Gebirgskorps. Während die 2. Gebirgs-Division im Fronthinterland um Petsamo auffrischte, wurde die 3. Gebirgs-Division komplett aus der Front gezogen. Sie marschierte zuerst in die Gegend von Petsamo und von dort durch ganz Norwegen bis in den Raum Vaasa. Über den Seeweg erfolgte der Abtransport nach Deutschland.

Das weitere Schicksal des Geb.Jg.Rgt. 139 Bearbeiten

Als einzige Einheiten der 3. Gebirgs-Division verblieben das Geb.Jg.Rgt. 139 sowie die I./Geb.Art.Reg. auf dem Kriegsschauplatz. Zunächst der 6. Gebirgs-Division unterstellt, wurden beide Einheiten am 15. Jänner 1942 Heerestruppe. Die Artillerieabteilung wurde in Gebirgs-Artillerie-Abteilung 124 umbenannt und blieb weiter beim Regiment. Am 5. Juni 1944 erfolgte die Umbennung in Gebirgsjäger-Brigade 139, den Namen Generaloberst Dietl erhielt die Brigade 1945.[2]

Die Truppe war der Divisionsgruppe "Kräutler" unterstellt, welche auch den Namen 9. Gebirgsdivision (Nord) trug.

Neugliederung - Winter 1942 Bearbeiten

Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr erfolgte ab Januar 1942 die Auffrischung bzw. Umgliederung der Division.[2]

  • Gebirgs-Jäger-Regiment 138
  • Gebirgs-Jäger-Regiment 144
  • Gebirgs-Artillerie-Regiment 112
  • Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 95
  • Gebirgs-Pionier-Bataillon 83
  • Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 68
  • Aufklärungsschwadron 83
  • Divisionsnachschubtruppen 68

Das Geb.Jg.Rgt. 144 entstand aus Abgaben der beiden Gebirgsjägerregimenter der 5. Gebirgs-Division. Bei der Aufklärungsschwadron 83, die im Jahr 1944 zur Aufklärungs-Abteilung 83 erweitert wurde, gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben ab wann sie der Division zugeteilt worden ist. Im Februar tauschten die 3. Gebirgs-Division und die 5. Gebirgs-Division ihre Panzerjäger-Abteilungen.

In der Literatur wird auch das Radfahr-Bataillon 68 erwähnt, das als Ersatz für die Abgabe der Aufklärungsabteilung 122 an die 6. Gebirgs-Division 1940 in Norwegen aufgestellt wurde. Sie wurde zwar der 3. Gebirgs-Division zugeordnet, blieb aber stets selbständig. Das Bataillon sollte in weiterer Folge zur 5.Gebirgs-Division treten, es verblieb aber dann doch in Lappland und wurde letztendlich der 6. Gebirgs-Division unterstellt.

Als Ersatz für das Radfahr-Bataillon 68 erhielt die Division von der 5. Gebirgsdivision die Radfahr-Abteilung 95, die aber auch in Norwegen verblieb und somit keine Verstärkung für die 3. Gebirgs-Division darstellte.

Neuerlich Besatzungstruppe in Norwegen - Sommer 1942 Bearbeiten

Nach erfolgter Auffrischung erfolgte im April 1942 die Verschiffung der Division nach Kristiansand. Die Einheiten verlegten in den Raum Lillehammer-Hamar-Elverum, wo sie bis August 1942 als Besatzungstruppe verblieben.

Einsätze bei der Heeresgruppe Nord - Herbst 1942 Bearbeiten

 
Übersichtskarte über die 1. Ladoga-Schlacht

Im August 1942 wurde die Division auf dem Seeweg in den Bereich der Heeresgruppe Nord nach Hangö verlegt, jenem finnischen Hafen, der nach dem Winterkrieg 1939/40 an die Sowjetunion verpachtet werden musste. Die Einheiten der 3. Gebirgs-Division marschierten von dort in die Gegend von Mga bei Leningrad, um der von der Heeresgruppe Süd herantransportierten 11. Armee unterstellt zu werden. [8]

Diese deutsche Armee war unter ihrem Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Erich von Manstein nach der siegreichen Schlacht um Sewastopol zusammen mit zwei ihrer Armeekorps (XXX. und LIV.) und vier ihrer Infanteriedivisionen (24., 28., 132. und 170., die zusätzlich noch vorgesehene 72. wurde auf dem Transport zur Heeresgruppe Mitte umgeleitet) zur Heeresgruppe Nord verlegt worden. Dort sollte Mansteins Armee in der Operation Nordlicht entscheidend zur endgültigen Eroberung Leningrads beitragen. Dieser Plan wurde aber durch eine am 19. August beginnende und sich am 27. August weiter verstärkende sowjetische Großoffensive, aus der sich die 1. Ladoga-Schlacht entwickelte, vereitelt.

Ab 28. August waren auch die Einheiten der 3. Gebirgsjäger-Division in dieses Geschehen verwickelt. Die beiden Gebirgsjäger-Regimenter griffen im Zuge der Kampfhandlungen durchgebrochene und eingeschlossene sowjetische Einheiten bei Gaitolowo an. In schweren Kämpfen wurden diese gegnerischen Verbände bis zum 1. Oktober 1942 vernichtet. Danach versammelte sich die Division wieder im Raum Mga um dort kurz aufgefrischt zu werden.[2]

Einsatz des Geb.Jg.Rgt. 138 bei Welikije Luki Bearbeiten

 
Schlacht um Welikije Luki Deutscher Entsatzversuch

Mitte Oktober wurde das Geb.Jg.Rgt. 138 zusammen mit anderen Divisionseinheiten in den Raum Welikije Luki transportiert. Dort entwickelte sich ab 24. November die Schlacht um Welikije Luki als es sowjetischen Truppen gelang etwa 7.000 Mann in der Stadt einzuschließen, die in der Masse zum Grenadier-Regiment 277 der 83. Infanteriedivision gehörten. Die sowjetischen Armeen drangen weit ins Hinterland vor, bevor auf deutscher Seite Gegenmassnahmen eingeleitet werden konnten. Das Geb.Jg.Rgt. 138 war Teil dieses Gegenangriffes. Zuerst wurden die Gebirgsjäger im Raum Nowo-Ssokoliniki gegen die durchgebrochenen Sowjeteinheiten eingesetzt. Bei Tschenosjem gelang es der 138ern den Einbruchsraum einzudämmen und von dort aus in weiterer Folge auf Jeschwitzy in den Durchbruchsraum hinein vorzustoßen und am 26. November Maschutkinio und Waraksino zu nehmen. In den anschließenden Kämpfen wurde das Regiment seinerseits durch sowjetische Truppen eingeschlossen und dabei fast aufgerieben. Nur Reste konnten sich Ende November zu den neuen deutschen Linien zurückschlagen. Das Regiment hatte bei diesen Kämpfen mit mehr als 600 Gefallenen und 1800 Verwundeten furchtbare Verluste erlitten.[2]

Einsatz des Geb.Jg.Rgt. 144 bei Millerowo Bearbeiten

 
Operation Uranus - Die Einschließung der 6. Armee in Stalingrad

Während das Geb.Jg.Rgt. 138 an der Nahtstelle zwischen den Heeresgruppen Nord und Mitte kämpfte, wurde das Schicksal des Geg.Jg.Rgt. 144 von der sich anbahnenden Katastrophe von Stalingrad bestimmt. Am 19. November 1942 begann der Zangenangriff gegen die sich bei Stalingrad in exponierter Lage kämpfenden 6. Armee (Operation Uranus) in deren Folge sich die beiden Zangenarme bei Kalatsch am Don am 22. November schlossen und nie mehr aufgebrochen werden konnten. Als unmittelbare Konsequenz dieser Entwicklung wurde der Stab der 11. Armee unter Generalfeldmarschall Manstein zum Heeresgruppenstab Don umgebildet und in das Hinterland von Stalingrad verlegt. Dort konnte in den nächsten Monaten mit oft unzureichenden Mitteln zwar nicht die Vernichtung der 6. Armee sehr wohl aber der totale Zusammenbruch des gesamten deutschen Südflügels (1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee und 17. Armee) verhindert werden.[8]

 
Operation Saturn

In diesen Hexenkessel verlegte das Gebirgsjäger-Regiment 144 im November 1942 nach erfolgter Auffrischung. Das Regiment wurde in der Stadt Millerowo versammelt, wo es galt, große Nachschublager zu sichern. Am 16. Dezember setzte die Rote Armee schließlich zu ihrem zweiten Schlag gegen den schwer bedrängten deutschen Südflügel an. In der Operation Saturn sollte das weiträumige Hinterland der deutschen Südfront erobert werden, um alle Entsatzbemühungen für den Kessel von Stalingrad unmöglich zu machen. Dabei wurde die 8. italienische Armee, welche im Sommer 1942 in die sich aufgrund der Offensive in Richtung Stalingrad und Kaukasus immer mehr verlängerten Front der Heeresgruppe Süd als Sicherungstruppe eingeschoben worden war, vollkommen vernichtet. Am 23. Dezember erreichten die sowjetischen Angriffskeile den Stadtrand von Millerowo. Den ersten Angiff am 24.12., dem Heiligen Abend, konnten die Gebirgsjäger der 3. Gebirgs-Division abwehren. Sie konnten aber nicht verhindern, dass die Stadt von den weiter vorstoßenden sowjetischen Truppen eingekesselt wurde. In den nächsten drei Wochen hielt das Geb.Jg.Rgt. 144 sowie Splitterverbände anderer eingeschlossener Wehrmachtseinheiten den Angriffen stand. Millerowo hatte damit eine wichtige Rolle als Wellenbrecher, der mithalf, den sowjetischen Vormarsch zu verlangsamen. Da es diese Wellenbrecher auch an anderen Stellen gab, konnte Zeit gewonnen werden, um die weit vorgeprellten Verbände der 1. Panzerarmee und der 17. Armee aus dem Kaukasus abzuziehen. Bis zum 15. Jänner 1943 hielten die Gebirgsjäger dem Druck stand, dann entschloss man sich zum Ausbruch zu den neu gebildeten deutschen Linien im Westen. In den nächsten drei Tagen kämpfte sich das Regiment mit seinen unterstellten Einheiten cirka 100 Kilometer in südwestlicher Richtung zum Donez in den Raum Woroschilowgrad zurück. Dort wurden die überlebenden Soldaten in die Stellungsfront an der Rollbahn Woroschilowsk - Woroschilowograd eingereiht, wo sie die nächsten Wochen im Abwehrkampf verbrachten. Im März 1943 wurden auch die restlichen Teile der 3. Gebirgs-Division (vor allem das Geb.Jg.Rgt. 138) in diesen Raum transportiert, sodass am 28. März 1943 wieder alle Teile der Division unter einer gemeinsamen Führung kämpften.[9]

Für die Leistungen seiner Division im Raum Millerowo war der Divisionskommandeur Hans Kreysing am 20. Jänner 1943 als 183. Soldat der Wehrmacht mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet worden.[6]

Abwehrkampf der wiedervereinigten Division im Süden der Ostfront 1943 Bearbeiten

 
Offensivplanungen der Süd- und Südwestfront für die Donez-Mius-Offensive im Juli 1943
 
Der Angriff der Südfront in der zweiten Augusthälfte und die Flankenangriffe der Wehrmacht, bei denen wesentliche Teile der 3. Gebirgs-Division mitwirkten.
 
Der Rückzug der Heeresgruppe Süd bis Mitte September 1943.

Die Front stabilisierte sich nun in den nächsten Wochen und Monaten, die Division hatte außerdem das Glück, dass sie an einem relativ ruhigen Abschnitt ihren Dienst versah. Die Lagekarte des OKHs [10] vom 4. März 1943 wieß die Division als Grp. Gen.Kt. Kreising südwestlich von Worschilowgrad aus, dem XXX. Armee-Korps zugehörig, das Teil der 1.Panzer-Armee war. Ab April 1943 gehörte sie zum IV. Armeekorps, das von General Friedrich Mieth kommandiert wurde. Dieses Korps war Teil der neuen 6. Armee, die im März aus der ehemaligen Armeeabteilung Hollidt gebildet worden war. Wie der nebenstehenden Lagekarte (Offensivplanungen der Süd- und Südwestfront für die Donez-Mius-Offensive im Juli 1943) entnommen werden kann, hielt die Armee mit ihren Infanteriekorps in ihrem südlichen Abschnitt eine Frontlinie entlang des Flusses Mius. Der nördliche Frontabschnitt war an den in Südost-Richtung fließenden Donez angelehnt, während im Mittelschnitt der Front ein Fließgewässer zur Stützung der Hauptkampflinie fehlte. Unmittelbarer Gegner der 6.Armee war die sowjetische Südfront.[8]

Während im Mittelabschnitt der Ostfront am 5. Juli bei Kursk die Operation Zitadelle begann, waren die beiden südlichsten sowjetischen Fronten (Südwestfront und Südfront) angewiesen worden, gegen die ihnen gegenüberliegenden deutschen Armeen (1. Panzerarmee und 6. Armee) offensiv zu werden. Aus diesem Vorhaben entwickelte sich ab 17. Juli die Donez-Mius-Offensive der Roten Armee. Durch einen großräumigen Gegenangriff ab 30. Juli gelang es den deutschen Truppen zwar die sowjetischen Angriffskräfte zu zerschlagen, dieser Sieg konnte aber nur durch den Abbruch der Operation Zitadelle und durch Zuführung stärkerer Panzerverbände aus diesem Abschnitt erreicht werden.

Die 3. Gebirgs-Division war von diesen Kampfhandlungen nicht direkt betroffen, weil ihr Sicherungsabschnitt abseits der im Süden und Nordwesten angesetzten sowjetischen Stoßkeilen lag.

Allerdings war die Ruhe nur von kurzer Dauer, denn bereits am 16. August (Südwestfront) und 18. August (Südfront) begann die Rote Armee erneut, die deutsche Heeresgruppe Süd anzugreifen. Diese Donezbecken-Operation genannte Offensive brachte schließlich den deutschen Frontbogen zum Einsturz und führte dazu, dass sich die geschlagenen Divisionen der beiden deutschen Armeen weit nach Westen zurückziehen mussten.

Auch für die 3. Gebirgs-Division wurde die Lage nun kritisch. Im Süden beim XVII. Armeekorps gelang der sowjetischen Südfront ein tiefer Einbruch ins deutsche Hinterland. Die Armeeführung versuchte nun die letzten Reserven zu mobilisieren, um diese unter der Führung des neuen Kommandeurs der 3. Gebirgs-Division, Generalmajor Egbert Picker, von Norden her gegen die sowjetische Einbruchstelle anzusetzen. Diese war zwar nur drei Kilometer breit, doch durch sie waren schon große Truppenverbände der Roten Armee wie das 4. mechanisierte Gardekorps nach Westen durchgeschlüpft. Die Kräfte, die Generalmajor Picker zur Verfügung hatte, waren mit fünf Bataillonen, sechs Batterien, einer Sturmgeschütz-Batterie und zwei Panzerjäger-Kompanien nur unzulänglich. 2000 Mann dieser Kampftruppe stammten von der 3. Gebirgs-Division, von denen ganze 200 wieder zur Division zurückkehren sollten. Der Angriff kam zunächst gut voran, dann jedoch wurde das 4. mechanisierte Gardekorps gewendet und zum Gegenangriff auf die deutsche Kampfgruppe angesetzt. Obwohl es gelang, 84 sowjetische Panzer abzuschießen, wurde die „Kampfgruppe Picker“ am 21. August wieder zurückgedrängt. In den beiden folgenden Tagen gelang es den sowjetischen Verbänden dann, die Lücke in der deutschen Front auf neun Kilometer zu verbreitern. Es drohte nun die Einschließung der südlichen Divisionen der 6. Armee, die dem XXIX. Armeekorps unterstanden.[4]

Als Gegenmaßnahme wurde dem Kommandierenden Generals des IV. Armeekorps, General der Infanterie Friedrich Mieth, befohlen, Truppen für einen Gegenangriff zusammenzustellen. Diese umfassten die Masse der 3. Gebirgs-Division und der 17. Panzer-Division, welche vom Donez herangeholt worden war. Mit diesen Truppen griff General Mieth wiederholt nach Süden an, um ein weiteres Vordringen der Roten Armee zu verhindern und erreichte am 30. August den Raum nördlich Kuteinikowo. Das XXIX. Armeekorps wurde kurzzeitig eingeschlossen, konnte sich jedoch unter großen Verlusten aus dem Belagerungsring befreien.

Auf höherer Ebene rang Generalfeldmarschall Erich von Manstein schon seit Tagen (27. August) mit Hitler, der sogar in das Hauptquartier der Heeresgruppe Süd nach Winniza flog, um die Genehmigung, die 6. Armee und die 1. Panzerarmee weit nach Westen zurücknehmen zu dürfen. Hitler wehrte sich vehement gegen diesen Vorschlag, denn er wollte nicht, dass das aus seiner Sicht kriegswirtschaftliche Donezbecken mit seinen reichen Kohlevorräten an die Rote Armee verloren geht. Aufgrund der Entwicklung der Lage beim XXIX. Armeekorps gab Manstein aber ohne Genehmigung die Zurücknahme der Front auf eine Stellung östlich von Stalino. Bei weiteren Besprechungen mit Hitler am 4. September sowie am 8. September bei einem neuerlichen Frontbesuch von Hitler im Hauptquartier der Heeresgruppe Süd in Saporoschje gab der Diktator endlich nach. Manstein befahl sofort die schrittweise Zurücknahme der Front bis zum Dnepr.[8]

Für die 3. Gebirgs-Division hatte dieser Befehl nun die Auswirkung, dass sie sich in mehreren Etappen an den russischen Schicksalsfluss zurückziehen konnte[2]:

  • Am 9. September setzte sie sich in die sogenannte "Eidechsen"-Stellung ab.
  • Am 13. September wurde die Zwischenstellung im Abschnitt Antonowka - Selenoplje - Ssloadko - Wodnaja erreicht.
  • Am 14. September befand sich die Division am Westufer des Gaitschul.
  • Am 16. September stand sie am das Westufer des Konka.
  • In der Zeit von 20. September bis zum 9. Oktober verteidigte sie die vorbereitete "Wotan"-Stellung. Dann wurde der Druck der Roten Armee so groß, dass sich die Front wieder in Bewegung setzte.
  • Bis zum 14. November 1943 wurde die Division in den Brückenkopf von Nikopol an den Dnepr zurückgedrängt.

Bei der Verteidigung der Wotan-Stellung kämpfte die Division südöstlich von Saporoshje in einem Dorf mit dem deutschen Namen Heidelberg. Nördlicher Nachbar war die 17. Panzerdivision, südlicher Nachbar die 17. Infanterie-Division. Bei den Kämpfen rund um den 30. September stand vorallem das I. Bataillon des Geb.Jg.Rgt. 138 im Mittelpunkt, was dazu führte, dass die Division am 3. Oktober 1943 im Wehrmachtsbericht erwähnt wurde und der Bataillonskommandeur Hauptmann Julius Grund [11] sowie die Obergefreiten Albert Radesinsky[12] (posthum) und Johann Benedikt[13] (in Abwesenheit, weil seit 22. Oktober 1943 vermisst) mit dem Ritterkreuz [6]ausgezeichnet wurden.

Nördlich der 6. Armee, im Bereich der 1. Panzerarmee, hatten die sowjetischen Verbände schon Ende Oktober den Dnepr überschritten. Der Brückenkopf selbst wurde erst ab 20. November attackiert. Nachdem diese Versuche abgewehrt werden konnten und Anfang Dezember die Schlammperiode begann, kehrte in diesem Frontabschnitt für einige Wochen relative Ruhe ein. Die Stellung sollte von den Brückenkopfdivisionen weiter gehalten werden, um das in der Nähe befindliche Manganerzvorkommen zu schützen.

Die 3. Gebirgs-Divison verteidigte den Brückenkopf im Rahmen des IV. Armee-Korps. Das Divisionshauptquartier lag zeitweise in Dnjeprowka, während der Verteidungsbereich Gebirgsjäger südöstlich davon verlief. Linker Nachbar war die 302. Infanterie-Division, rechter Nachbar die 17. Infanterie-Division. Der Korpsgefechtsstand befand sich im nordwestlich gelegenen Nikopol.

Räumung des Brückenkopfes Nikopol und Rückzug in Richtung Rumänien Bearbeiten

Die Rote Armee nahm Anfang Februar 1944 ihre Angriffe auf den Brückenkopf von Nikopol wieder auf (Riher Operation). Da die sowjetischen Divisionen sowohl im Norden als auch in der tiefen südwestlichen Flanke den Dnepr überschritten hatten, begann in der ersten Februarhälfte die planmäßige Räumung des Brückenkopfes. Der Rückzug nach Westen gestaltete sich äußerst schwierig, da tagelanger Regen die Straßen unpassierbar gemacht hatte. Schlamm und Morast behinderten die Rückführung der schweren Waffen, sodass vor allem die Geschütze der Artillerie gesprengt werden mussten.[14]

Bei diesem Rückzug wurde die 3. Gebirgs-Division zum ersten Mal eingekesselt, konnte aber bis zum 12. Februar nach Krassnyj bei Nikolajew ausbrechen. Die Lagekarte des OKHs [15] vom 29. Februar 1944 zeigte als Momentaufnahme die angespannte Situation der Heeresgruppe Süd. Die Gebirgs-Division war darauf in einem Raum nordwestlich des ehemaligen Brückenkopfgebietes im Zentrum der Verteidigungslinie des XXIX. Armee-Korps zu finden.

Bis zum 13. März verteidigte die 3.Gebirgs-Division am Ingulez, dabei kam es zu einer erneuten Überflügelung durch die Rote Armee (Beresnegowatoje-Snigirjower Operation). Abermals gelang der Durchbruch, wobei der Südliche Bug bis zum 18. März erreicht werden konnte.

Es folgte nun ein längerer Aufenthalt in Verteidigungsstellungen am Westufer des Bugs im Raum Dimitrijewka. Die Gebirgsjäger mussten in der Zeit von 18. bis 27. März im Rahmen des XXIX. Armee-Korps einen Brückenkopf der Roten Armee abriegeln, welche diese am westlichen Ufers des Bugs gebildet hatte. Nördlicher Nachbar war dabei die 97. Jägerdivision, südlicher Nachbar, die zu einer Kampfgruppe zusammengeschmolzene 335. Infanterie-Division. Am 28. März kam die Front wieder in Bewegung (Odessaer Operation). Die 3. Gebirgs-Division und ihre am Bug verteidigenden Nachbardivisionen zogen sich in den nächsten Tagen jeweils zirka 10 bis 20 Kilometer pro Tag nach Westen zurück (Unternehmen Alphabet). Insgesamt mussten die Gebirgsjäger in den nächsten 12 Tagen 300 Marschkilometer unter Kampfbedingungen zurückgelegt werden. Dabei wurde immer wieder versucht in Verteidigungsstellungen kurz Widerstand zu leisten. Diese Widerstandlinie trugen Buchstaben und wurden jeweils für einige Stunden verteidigt: B-Linie (28./29. März), C-Linie (29./30. März), D-Linie (31. März), E-Linie (1. April), F-Linie (2. April). Am 3. April wurde die Pantherstellung, auch G-Linie bezeichnet, erreicht. Am 4. April gelang es den sowjetischen Einheiten bei Konstantinowka die 3. Gebirgs-Division sowie Teile der 17. Infanterie-Division, 258. Infanterie-Division, 294. Infanterie-Division, 302. Infanterie-Division und der 335. Infanterie-Division einzukesseln.[16].[17] In den nächsten Tagen gelang abermals der Ausbruch und der rettende Dnister konnte am 12. April endlich erreicht werden. Bei diesen Rückzugskämpfen erlitt die Divison schwerste Verluste. Die Offiziers- und Unteroffiziersverluste bei diesem Rückzug betrugen bei manchen Divisionen der 6. Armee bis zu 80 Prozent.[18]

Abwehrkämpfe in Rumänien und in den Ostkarpaten Sommer und Herbst 1944 Bearbeiten

 
Vernichtung der Heeresgruppe Südukraine im August 1944

Während sich das bisher befehlsgebende XXIX. Armee-Korps nach Südwesten zurückzog, führte der weitere Weg die 3. Gebirgs-Division in Richtung Kischniew, wo sie zunächst dem XXX. Armee-Korps unterstellt wurde. In weiterer Folge wechselte die Gebirgs-Division zur 8. Armee, bei der sie dem XVII. Armee-Korps unterstand. Die Lagekarte des OKHs [19] vom 19. August 1944 zeigte dieses Armee-Korps angelehnt an den Osthang der Karpaten im Raum südlich von Czernowitz ungefähr auf der Höhe von Suceava. Die 3. Gebirgs-Division hatte dabei einen relativ langgestreckten Frontabschnitt zu sichern.

Ihr blieb damit das Schicksal einer Vielzahl von Divisionen der 6. Armee erspart, mit denen sie in den letzten Monaten Schulter an Schulter gekämpft hatte. Diese und auch andere Kräfte der Heeresgruppe Südukraine wurden durch die ab 20. August 1944 beginnende Operation Jassy-Kischinew vollkommen vernichtet.

Natürlich blieb die Katastrophe im Süden nicht ohne Auswirkungen auf die Divisionen des XVII. Armee-Korps. Am 25. August musste die 3. Gebirgs-Division die Stellungen im Osten der Karapaten räumen. Die Einheiten zogen sich in das Bistritz-Tal zurück, um dieses von nachstoßenden sowjetischen Einheiten zu sichern. Die nächsten Wochen waren gekennzeichnet von Kämpfen in diesem Gebiet wie zum Beispiel in Brosteni oder am Aurel-Pluton-Pass.[2]

Kämpfe in Ungarn im Spätherbst und Winter 1944 Bearbeiten

Im Oktober 1944 ging der Rückzug nach Westen in Richtung Ungarn zum Fluss Theiß weiter. In der letzten Oktoberwoche erreichten Einheiten des Geb.Jg.Rgt. 138 Nyiregyhaza. Ende Oktober wurde die Theiß überquert, Teile der Division kämpften noch einige Tage auf der Ostseite des Flusses in Brückenköpfen wie zum Beispiel bei Tiszalök weiter. Anfang Dezember 1944 war die 3. Gebirgs-Division zusammen mit der 8. Jägerdivision, die schon seit September 1943 an ihrer Seite kämpfte, sowie der 15. Infanteriedivision in heftige Kämpfe im Raum Miskolc verwickelt. Diese große Industriestadt konnte von den drei deutschen Divisionen jedoch nicht gehalten werden und musste am 3. Dezember 1944 der Roten Armee überlassen werden.[20]

Nach dem Fall von Miskolc zog sich die 3. Gebirgs-Division unter hinhaltendem Widerstand langsam in Richtung Nordwesten in die Slowakei zurück. So gab es am 16. Dezember Kämpfe im Raum Tornalja mit sowjetischen Panzerspitzen.

Rückzug in die Slowakei Bearbeiten

Der Rückzug in die Slowakei führte auch zu einer Änderung im Unterstellungsverhältnis. Während man in Ungarn zeitweise vom XXIX. Armee-Korps geführt wurde, das zur 8. Armee gehörte, war im Jänner wieder das XVII. Armee-Korps vorgesetzte Kommandobehörde. Bis zur Kapitulation im Mai 1945 kämpfte man nun im Rahmen der 1. Panzerarmee.

Die Lagekarte des OKHs [21] vom 10. Jänner 1945 zeigte die 3. Gebirgs-Division als K.Gr. 3.Geb. nach wie vor im ungarisch-slowakischen Grenzgebiet nordwestlich von Miskolic.

Die letzten Monate des Krieges verbrachte die Division im Rahmen des XXXXIX. Gebirgs-Armee-Korps. Der Rückzug führte die Gebirgsjäger durch das Gran- und das Waag-Tal zum Jablunka-Pass.[2]

Kapitulation in Tschechien Bearbeiten

Im Raum Jablunka, bereits auf dem Gebiet des heutigen Tschechien gelegen kam es erneut zu Kampfhandlungen. In den letzten Kriegswochen zog sich die Division über Neutitschein weiter nach Westen in Richtung Olmütz zurück. Der Krieg endete schließlich für die Einheiten der 3. Gebirgs-Division im Raum von Deutsch-Brod, wo sie vor der Roten Armee kapitulierte.[2]

Ausgezeichnete Angehörige der Division Bearbeiten

Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuzes des Eisernes Kreuzes Bearbeiten

Folgende Angehörige der Division wurden mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet:[6][22]

Eichenlaubträger der 3. Gebirgs-Division
Dienstrang Name Einheit Verleihungsnummer Verleihungsdatum
Generalleutnant Hans Krysing Kommandeur 3.GebDiv 183 20. Jänner 1943
Generalleutnant Paul Klatt Kommandeur 3.GebDiv 686 26. Dezember 1944

Träger des Ritterkreuzes Bearbeiten

Folgende Angehörige der Division wurden mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet:[6][22]

Ritterkreuzträger der 3. Gebirgs-Division
Dienstrang Name Einheit Verleihungsdatum
Oberstleutnant Wolf Hagemann Kommandeur III./Geb.Jg.Rgt. 139 4. September 1940
Major Arthuer Haussels Kommandeur II./Geb.Jg.Rgt. 139 4. September 1940
Leutnant Hans Rohr Zugführer 7./Geb.Jg.Rgt. 139 20. Juni 1940
Major Hans von Schlebrügge Kommandeur I./Geb.Jg.Rgt. 139 20. Juni 1940
Hauptmann Viktor Schönbeck Kompaniechef 13./Geb.Jg.Rgt. 139 20. Juni 1940
Major Ludwig Stautner Kommandeur I./Geb.Jg.Rgt. 139 20. Juni 1940
Oberst Alois Windisch Kommandeur Geb.Jg.Rgt. 139 20. Juni 1940
Hauptmann Karl Pabst Kommandeur III./Geb.Art.Rgt. 112 4. November 1943
Oberleutnant Horst Heinrich Kompanieführer 2./Geb.Pi.Btl. 83 30. Dezember 1943
Obergefreiter Johann Benedikt Kompanietruppmelder 6./Geb.Jg.Rgt. 138 11. Dezember 1943, in Abwesenheit
Oberleutnant Walter Giehrl Kompanieführer 7./Geb.Jg.Rgt. 138 31. Juli 1942
Hauptmann Julius Grund Kommandeur I./Geb.Jg.Rgt. 138 30. Oktober 1943
Major Anton Holzinger Kommandeur I./Geb.Jg.Rgt. 138 11. Jänner 1941
Oberst Paul Klatt Kommandeur Geb.Jg.Rgt. 138 4. Jänner 1943
Obergefreiter Albert Radesinsky s.MG-Schütze 4./Geb.Jg.Rgt. 138 7. Dezember 1943, posthum
Stabsfeldwebel Julius Spari Zugführer 7./Geb.Jg.Rgt. 138 10. September 1944
Oberfeldwebel Walter Wriedt Zugführer 13./Geb.Jg.Rgt. 138 25. Oktober 1943
Oberst Friedrich Friedmann Kommandeur Geb.Jg.Rgt. 144 12. Februar 1942
Gefreiter Matthäus Hetzenauer Scharfschütze 7./Geb.Jg.Rgt. 144 17. April 1945
Hauptmann Herbert Hodurek Führer III./Geb.Jg.Rgt. 144 15. April 1944
Major Max Kloß Kommandeur II./Geb.Jg.Rgt. 144 26. November 1944
Hauptmann Franz List Kommandeur II./Geb.Jg.Rgt. 144 3. März 1943
Oberstleutnant Anton Lorch Kommandeur Geb.Jg.Rgt. 144 4. Juni 1944
Feldwebel Karl Selinger Zugführer St.Kp II./Geb.Jg.Rgt. 144 12. Dezember 1944
Feldwebel Kurt Trippensee Zugführer 7./Geb.Jg.Rgt. 144 2. April 1943, posthum
Oberleutnant Wolfhart Wicke Chef 5./Geb.Jg.Rgt.. 144 8. Februar 1943
Oberfeldwebel Hans Wittenzellner Zugführer 1./Geb.Jg.Rgt. 144 9. Juni 1944
Generalleutnant Eduard Dietl Kommandeur 3.GebDiv 9. Mai 1940

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Beständeübersicht des Bundesarchivs
  2. a b c d e f g h i j k Peter Schmitz und Klaus-Jügen Thies: Die Truppenkennzeichen der Verbände und Einheiten der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS und ihre Einsätze im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, ISBN 3-7648-1498-5
  3. a b c Matthias Kräutler, Karl Springenschmid: Es war ein Edelweiss. Schicksal und Weg der 2. Gebirgsdivision. Leopold Stocker Verlag, Graz u. a. 1962.
  4. a b c d Paul Klatt: Die 3. Gebirgs-Division 1939–1945, Podzun, Bad Nauheim 1958.
  5. Karl Springenschmid: Die Männer von Narvik, Stocker Verlag, ISBN: 3-7020-0071-2
  6. a b c d e Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939 bis 1945, ISBN 3-7909-0051-6
  7. a b Karl Ruef: Gebirgsjäger zwischen Kreta und Murmansk. Die 6. Gebirgs-Division im Einsatz, Leopold Stocker Verlag, Graz-Stuttgart
  8. a b c d Erich von Manstein, Verlorene Siege, Verlag Bernard & Graefe, ISBN-13: 978-3763752539
  9. Erwin Thurnher, In der Hölle von Millerowo - Tagebuchaufzeichnungen eines Gebirgsjägers, Leopold Stocker Verlag (1986) , ISBN: 978-3702005146
  10. Columbia University's Online E-Book project - LageOst6Mar43d_lg.jpg, Webseite abgerufen am 12. Dezember 2013
  11. Das Ritterkreuz.de - Julius Grund, Webseite abgerufen am 12. Dezember 2013
  12. Das Ritterkreuz.de - Albert Radesinsky, Webseite abgerufen am 12. Dezember 2013
  13. Das Ritterkreuz.de - Johann Benedikt, Webseite abgerufen am 12. Dezember 2013
  14. Feldpostbrief eines Offiziers der 111.Infanteriedivision vom 19. Februar 1944, abgerufen am 9. Dezember 2013
  15. Columbia University's Online E-Book project - LageOst29Feb44b_lg.jpg, Webseite abgerufen am 13. Dezember 2013
  16. Hans Kissl: Vom Dnjepr zum Dnjestr, Verlag Rombach 1970
  17. Die 15. Infanteriedivision im Zweiten Weltkrieg - Rückzug und Stellungskrieg am Dnjestr, abgerufen am 9. Dezember 2013
  18. Alex Buchner: Ostfront 1944, Dörflerverlag, Eggolsheim
  19. Columbia University's Online E-Book project - LageOst19Aug44a_lg.jpg, Webseite abgerufen am 12. Dezember 2013
  20. Rolf Hinze: Mit dem Mut der Verzweiflung: Das Schicksal der Heeresgruppen Nord- und Südukraine 1944/1945, Leonidas-Verlag; ISBN: 978-3940504012
  21. Columbia University's Online E-Book project - LageOst10Jan45a_lg.jpg, Webseite abgerufen am 12. Dezember 2013
  22. a b Das Ritterkreuz.de, Webseite abgerufen am 14.12.2013