Welikije Luki (russisch Вели́кие Лу́ки) ist eine Stadt mit 98.778 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] in der Oblast Pskow im Westen Russlands.

Stadt
Welikije Luki
Великие Луки
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Pskow
Stadtkreis Welikije Luki
Oberhaupt Nikolai Koslowski
Gegründet 1166
Stadt seit 1777
Fläche 60 km²
Bevölkerung 98.778 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1646 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 100 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7)81153
Postleitzahl 182100–182115
Kfz-Kennzeichen 60
OKATO 58 410
Website http://www.velikieluki.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 56° 20′ N, 30° 31′ OKoordinaten: 56° 20′ 0″ N, 30° 31′ 0″ O
Welikije Luki (Europäisches Russland)
Welikije Luki (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Welikije Luki (Oblast Pskow)
Welikije Luki (Oblast Pskow)
Lage in der Oblast Pskow
Liste der Städte in Russland

Lage Bearbeiten

Die Stadt liegt in der südlichen Oblast Pskow am Fluss Lowat, rund 50 km von der Grenze nach Belarus entfernt. Die Entfernung zur Gebietshauptstadt Pskow beträgt 313 Kilometer, die nächstgelegene Stadt ist Nowosokolniki, die sich etwa 30 km westlich von Welikije Luki befindet.

Welikije Luki war zur Zeit der Sowjetunion von 1944 bis 1957 Hauptstadt der Oblast Welikije Luki der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.

Geschichte Bearbeiten

Erstmals erwähnt wurde Welikije Luki im Jahre 1166. 1211 wurde hier eine Burg errichtet, die als südlichster Vorposten des Fürstentums Nowgorod den Handelsweg zu dieser Stadt sicherte. 1478 verleibte Zar Iwan III. den Ort dem Moskowiter-Reich ein. Von hier aus unternahm Russland im 17. Jahrhundert wiederholt Vorstöße gegen das Großfürstentum Litauen, wobei zeitweise die Eroberung von Polazk und Wizebsk gelang. Die Grenzlage verlor die Stadt aber erst ab 1772, als Russland die östlichen Gebiete Polen-Litauens in Besitz nahm.

Im Deutsch-Sowjetischen Krieg kam es 1941–1943 um Welikije Luki zu heftigen Kämpfen zwischen dem Heer (Wehrmacht) und der Roten Armee. Als die Wehrmacht sich nach der Niederlage in der Schlacht um Moskau zurückziehen musste, hielt sie die Stellung am Fluss Lowat; die sowjetische Offensive Ende 1942 führte allerdings dazu, dass die deutschen Truppen, etwa 7000 Mann, in der Stadt Welikije Luki eingekesselt wurden. Sie wurden schließlich Anfang 1943 in der Schlacht von Welikije Luki fast vollständig aufgerieben, wobei die Stadt verwüstet wurde. Die Stadt erhielt den Orden des Vaterländischen Krieges I. Klasse.[2]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1897 8.466
1939 34.932
1959 58.939
1970 85.281
1979 101.505
1989 113.745
2002 104.979
2010 98.778

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wappen Bearbeiten

Beschreibung: In Rot drei goldene Bögen ohne Pfeil mit goldener Sehne in Balkenreihe pfahlgestellt und nach rechts gerichtet.

Verkehr Bearbeiten

Welikije Luki ist durch Autobahnen (unter anderem die Fernstraße M9) mit Moskau, Sankt Petersburg und Wizebsk verbunden, es ist außerdem ein wichtiger Eisenbahnknoten und verfügt über einen kleinen Regionalflughafen.

Kriegsgefangenenlager Bearbeiten

 
Kriegsdenkmal in Welikije Luki

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 285 für Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges.[3]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Velikiye Luki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ровно 29 лет назад город Великие Луки стал орденоносным, vluki.ru, 12. Januar 2012 (russisch)
  3. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  4. Бурченкова Александра Васильевна, pln-pskov.ru (russisch)
  5. Vlad Marchenkov, olympedia.org