8-Stunden-Rennen von Bahrain 2021

Sportwagenrennen

Das 8-Stunden-Rennen von Bahrain 2021, auch BAPCO 8 Hours of Bahrain, fand am 5. und 6. November auf dem Bahrain International Circuit statt und war der sechste und letzte Wertungslauf der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Toyota Gazoo Racing, FIA-WEC-Lamgstrecken-Weltmeister 2021
Der drittplatzierte Alpine A480 von André Negrão, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxivière im Abendlicht

Das Rennen Bearbeiten

In der Woche zwischen den beiden Weltmeisterschaftsrennen in Bahrain erklärten zwei langjährige WEC-Fahrer ihren Abschied aus der Rennserie. Während der Rücktritt von Anthony Davidson nicht überraschte, kam der Rückzug von Kazuki Nakajima als Toyota-Stammfahrer unerwartet. Anthony Davidson war langjähriger Peugeot- und Toyota-Sportwagenpilot. 13-mal war er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans am Start, wo 2016 der Gesamtsieg in der letzten Runde verloren ging, als der Toyota TS050 Hybrid wegen einer defekten Steckverbindung zwischen Turbolader und Ladeluftkühler auf der Start-und-Ziel-Linie ausrollte. Für Toyota gewann Davidson zehn Weltmeisterschaftsläufe und wurde 2014 Fahrerweltmeister. Als Fernando Alonso 2018 zu Toyota kam, musste er sein Cockpit abgeben und wechselte in die LMP2-Klasse. Mit dem fünften Rang im Jota-Oreca 07 beendete er in Bahrain seine Fahrerkarriere.[1]

Für die Fachwelt überraschend kam der Rückzug von Kazuki Nakajima. Der in Japan sehr populäre Rennfahrer war eng mit Toyota verbunden und ließ bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Rennens die Gründe für seinen Rückzug weitgehend offen. Auch Fragen nach seiner Zukunft blieben unbeantwortet. Nakajima saß 2016 im Toyota-Cockpit, als der TS050 in Le Mans in der letzten Runde stehen blieb. Im Gegensatz zu Davidson konnte Nakajima das Drama der letzten Runde überwinden. 2018 fuhr er in Le Mans als Sieger durchs Ziel und gewann das 24-Stunden-Rennen noch weitere zwei Mal.[2]

Nakajima verabschiedete sich als Rennsieger von Toyota. Den Weltmeistertitel der Teamkollegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López konnte der Erfolg aber nicht verhindern. Dem Trio reichte der zweite Rang im Rennen zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Spektakulär endete die Weltmeisterschaftssaison in der GTE-Pro-Klasse. Unterschiedliche Auffassungen über die „Balance of Performance“ sorgten bereits im Vorfeld für schlechte Stimmung und Proteste. Die Ferrari 488 GTE Evo von AF Corse erhielten vor dem 6-Stunden-Rennen eine neue Einstufung und verloren laut AF-Corse-Teamleitung ca. 25 PS an Motorleistung. Dadurch waren die beiden Ferrari gegen die Werks-Porsche im Rennen chancenlos. Obwohl die Ferrari für das 8-Stunden-Rennen die Hälfte der Leistung wieder zurückbekamen, legte die AF-Corse-Teamleitung gegen die Einstufung Protest ein, der abgewiesen wurde.[3] Im Rennen eskalierte der Konflikt dann zwischen den beiden Rennteams. 12 Minuten vor Schluss prallte Ferrari-Pilot Alessandro Pier Guidi in das Heck des Porsche von Michael Christensen, der gerade von einem LMP2-Wagen überrundet wurde. Der Porsche drehte sich um die eigene Achse und konnte weiterfahren. Als Pier Guidi wie von den Renn-Stewards angeordnet den Platz tauschen wollte, kam der Christensen-Porsche zum letzten Tankstopp an die Boxen. Eine Runde später kam auch Pier Guidi zum Nachtanken. Er beendete das Rennen mit einem Vorsprung von 3,5 Sekunden auf Christensen und holte so den GTE-Pro-Titel für Ferrari. Der Unmut bei Porsche war groß. Die aus ihrer Sicht zu geringe Bestrafung sorgte für erhebliche Kritik. Unrühmlich war dabei der Auftritt von Porsche-Fahrer Neel Jani, der beim Siegerinterview Pier Guidi und dessen Teamkollegen James Calado mit einer obszönen Geste bedachte.[4] Porsche legte nach dem Rennen Protest gegen das Ergebnis ein, der ebenfalls keinen Erfolg hatte. Porsche ging daraufhin in Berufung, zog diesen dann wenige Tage später wieder zurück.[5]

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 LMH 8 Japan  Toyota Gazoo Racing Schweiz  Sébastien Buemi
Japan  Kazuki Nakajima
Neuseeland  Brendon Hartley
Toyota GR010 Hybrid 247
2 LMH 7 Japan  Toyota Gazoo Racing Vereinigtes Konigreich  Mike Conway
Japan  Kamui Kobayashi
Argentinien  José María López
Toyota GR010 Hybrid 247
3 LMH 36 Frankreich  Alpine Elf Matmut Brasilien  André Negrão
Frankreich  Nicolas Lapierre
Frankreich  Matthieu Vaxivière
Alpine A480 241
4 LMP2 31 Belgien  Team WRT Niederlande  Robin Frijns
Osterreich  Ferdinand Habsburg
Frankreich  Charles Milesi
Oreca 07 240
5 LMP2 38 Vereinigtes Konigreich  Jota Mexiko  Roberto González
Portugal  António Félix da Costa
Vereinigtes Konigreich  Anthony Davidson
Oreca 07 240
6 LMP2 28 Vereinigtes Konigreich  Jota Indonesien  Sean Gelael
Belgien  Stoffel Vandoorne
Vereinigtes Konigreich  Tom Blomqvist
Oreca 07 240
7 LMP2 22 Vereinigte Staaten  United Autosports USA Vereinigtes Konigreich  Philip Hanson
Schweiz  Fabio Scherer
Portugal  Filipe Albuquerque
Oreca 07 240
8 LMP2 34 Polen  Inter Europol Competition Polen  Jakub Śmiechowski
Niederlande  Renger van der Zande
Vereinigtes Konigreich  Alex Brundle
Oreca 07 238
9 LMP2 29 Niederlande  Racing Team Nederland Niederlande  Frits van Eerd
Niederlande  Giedo van der Garde
Niederlande  Job van Uitert
Oreca 07 238
10 LMP2 70 Schweiz  Realteam Racing Schweiz  Esteban Garcia
Frankreich  Loïc Duval
Frankreich  Norman Nato
Oreca 07 238
11 LMP2 70 Danemark  High Class Racing Danemark  Dennis Andersen
Danemark  Anders Fjordbach
Polen  Robert Kubica
Oreca 07 237
12 LMP2 1 Vereinigtes Konigreich  Richard Mille Racing Team Deutschland  Sophia Flörsch
Niederlande  Beitske Visser
Kolumbien  Tatiana Calderón
Oreca 07 237
13 LMP2 21 Vereinigte Staaten  Dragonspeed USA Schweden  Henrik Hedman
Kolumbien  Juan Pablo Montoya
Vereinigtes Konigreich  Ben Hanley
Oreca 07 236
14 LMP2 44 Slowakei  ARC Bratislava Slowakei  Miroslav Konôpka
Vereinigtes Konigreich  Olli Caldwell
Frankreich  Nelson Panciatici
Ligier JS P217 235
15 LMGTE-Pro 51 Italien  AF Corse Italien  Alessandro Pier Guidi
Vereinigtes Konigreich  James Calado
Ferrari 488 GTE Evo 233
16 LMGTE-Pro 92 Deutschland  Porsche GT Team Frankreich  Kévin Estre
Schweiz  Neel Jani
Danemark  Michael Christensen
Porsche 911 RSR-19 233
17 LMGTE-Pro 52 Italien  AF Corse Brasilien  Daniel Serra
Spanien  Miguel Molina
Ferrari 488 GTE Evo 233
18 LMGTE-Pro 91 Deutschland  Porsche GT Team Italien  Gianmaria Bruni
Osterreich  Richard Lietz
Frankreich  Frédéric Makowiecki
Porsche 911 RSR-19 231
19 LMGTE-Am 83 Italien  AF Corse Frankreich  François Perrodo
Danemark  Nicklas Nielsen
Italien  Alessio Rovera
Ferrari 488 GTE Evo 230
20 LMGTE-Am 77 Deutschland  Dempsey-Proton Racing Deutschland  Christian Ried
Neuseeland  Jaxon Evans
Australien  Matt Campbell
Porsche 911 RSR-19 229
21 LMGTE-Am 56 Deutschland  Team Project 1 Norwegen  Egidio Perfetti
Italien  Matteo Cairoli
Italien  Riccardo Pera
Porsche 911 RSR-19 229
22 LMGTE-Am 47 Italien  Cetilar Racing Italien  Roberto Lacorte
Italien  Giorgio Sernagiotto
Italien  Antonio Fuoco
Ferrari 488 GTE Evo 229
23 LMGTE-Am 57 Schweiz  Kessel Racing Japan  Takeshi Kimura
Danemark  Mikkel Jensen
Australien  Scott Andrews
Ferrari 488 GTE Evo 228
24 LMGTE-Am 60 Italien  Iron Lynx Italien  Claudio Schiavoni
Italien  Andrea Piccini
Italien  Matteo Cressoni
Ferrari 488 GTE Evo 228
25 LMGTE-Am 54 Italien  AF Corse Schweiz  Thomas Flohr
Italien  Francesco Castellacci
Italien  Giancarlo Fisichella
Ferrari 488 GTE Evo 227
26 LMGTE-Am 777 Japan  D'station Racing Japan  Satoshi Hoshino
Japan  Tomonobu Fujii
Vereinigtes Konigreich  Andrew Watson
Aston Martin Vantage AMR 227
27 LMGTE-Am 85 Italien  Iron Lynx Schweiz  Rahel Frey
Belgien  Sarah Bovy
Vereinigtes Konigreich  Katherine Legge
Ferrari 488 GTE Evo 225
28 LMGTE-Am 86 Vereinigtes Konigreich  GR Racing Vereinigtes Konigreich  Mike Wainwright
Vereinigtes Konigreich  Ben Barker
Vereinigtes Konigreich  Tom Gamble
Porsche 911 RSR-19 224
29 LMGTE-Am 98 Vereinigtes Konigreich  Aston Martin Racing Kanada  Paul Dalla Lana
Brasilien  Augusto Farfus
Brasilien  Marcos Gomes
Aston Martin Vantage AMR 223
Ausgefallen
30 LMGTE-Am 33 Vereinigtes Konigreich  TF Sport Vereinigte Staaten  Ben Keating
Luxemburg  Dylan Pereira
Brasilien  Felipe Fraga
Aston Martin Vantage AMR 128
31 LMGTE-Am 88 Deutschland  Dempsey-Proton Racing Vereinigte Arabische Emirate  Khaled Al Qubaisi
Simbabwe  Axcil Jefferies
Frankreich  Julien Andlauer
Porsche 911 RSR-19 90

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Zu diesem Rennen sind keine weiteren Meldungen bekannt.

Klassensieger Bearbeiten

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
LMH Schweiz  Sébastien Buemi Japan  Kazuki Nakajima Neuseeland  Brendon Hartley Toyota GR010 Hybrid Gesamtsieg
LMP2 Niederlande  Robin Frijns Osterreich  Ferdinand Habsburg Frankreich  Charles Milesi Oreca 07 Rang 4
LMGTE-Pro Italien  Alessandro Pier Guidi Vereinigtes Konigreich  James Calado Ferrari 488 GTE Evo Rang 15
LMGTE-AM Frankreich  François Perrodo Danemark  Nicklas Nielsen Italien  Alessio Rovera Ferrari 488 GTE Evo Rang 19

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 31
  • Gestartet: 31
  • Gewertet: 29
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Rennwochenende: sehr heiß
  • Streckenlänge: 5,412 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 8:01:25,441 Stunden
  • Runden des Siegerteams: 247
  • Distanz des Siegerteams: 1001,022 km
  • Siegerschnitt: unbekannt
  • Pole Position: Kamui Kobayashi – Toyota GR010 Hybrid (#7) – 1:46,250
  • Schnellste Rennrunde: Mike Conway – Toyota GR010 Hybrid (#7) – 1:49,448
  • Rennserie: 6. Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2021

Weblinks Bearbeiten

Commons: 8-Stunden-Rennen von Bahrain 2021 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Anthony Davidson tritt zurück
  2. Kazuki Nakajima tritt als Toyota-Stammfahrer ab
  3. Ferrari Protest abgewiesen
  4. Neel Jani mit obszöner Geste
  5. Porsche Protest und Berufung
Vorgängerrennen
6-Stunden-Rennen von Bahrain 2021
FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-Meilen-Rennen von Sebring 2022