Die Zeugen Jehovas sind in Nigeria eine religiöse Minderheit. 2016 bekannten sich ca. 0,22 % der Bevölkerung zu dieser Religionsgemeinschaft.[1]

Die ersten Mitglieder der Zeugen Jehovas trafen in den 1920ern im Süden Nigerias ein. Seitdem hat sich die Gruppe in viele Teile des Landes ausgebreitet.[2] Im Mai 1940 wurde die Einfuhr von Publikationen der Zeugen Jehovas verboten; das Verbot wurde 1946 aufgehoben.[3] 1949 begannen Zeugen Jehovas ein Alphabetisierungsprogramm in Nigeria; allein zwischen 1970 und 1996 lehrten sie 22.000 Personen Lesen und Schreiben.[3] 1970 lebten 87.000 Zeugen Jehovas in Nigeria,[4] bis 2016 war die Zahl auf über 370.336 gestiegen.[5] In Nigeria lebt damit die viertgrößte nationale Gruppe der Zeugen Jehovas weltweit und die größte in Afrika. Teile der Urhobo-Clans, der königlichen Familie des früheren Okpe-Reiches in Nigeria, gehörten zu den Zeugen Jehovas.[6]

Derzeit werden die Zeugen Jehovas in ihrer Religionsausübung in Nigeria nicht behindert, nur in wenigen Fällen kam es zu religiös motivierten Diskriminierungen oder Übergriffen.[7] Die Praxis der Zeugen Jehovas, mit Hausbesuchen Missionierung zu betreiben, ist in Nigeria kulturell gut etabliert, da traditionell Fremde ins Haus gebeten werden und religiöse Diskussion unter Fremden üblich sind.[8]

Im Jahr 2001 hat das höchste Gericht Nigerias zugunsten einer Klage eines Zeugen Jehovas entschieden, dass Menschen das Recht haben, Bluttransfusionen aus religiösen Gründen abzulehnen.[9]

Die Druckerei der Zeugen Jehovas in Nigeria druckt pro Jahr 41 Millionen Exemplare des Wachtturms und des Erwachet! in neun Sprachen.[10]

Zeugen Jehovas in Nigeria (1930–2019) Bearbeiten

[11]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik bei www.jw.org
  2. Oyewole, Anthony and John Lucas. Historical Dictionary of Nigeria, 2nd edition, Seiten 280–281. Lanham, Maryland:The Scarecrow Press, 2000. ISBN 0-8108-3262-3.
  3. a b John Witte, Richard C. Martin: Sharing the Book: Religious perspectives on the Rights and Wrongs of Proselytism. Wipf&Stock, Eugene, Orgegon, 1999. S. 301.
  4. Dunkle Zeit. In: Der Spiegel. Nr. 46, 1972, S. 150 (online).
  5. 2017 Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2017 pp. 181, 182
  6. Joseph O. Asagba: The Untold Story of a Nigerian Royal Family: The Urhobo Ruling Clan of Okpe, S. 160ff (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  7. Nigeria: Situation of Jehovah's witnesses; whether they are victims of violence; state protection available to them. Bericht des Immigration and Refugee Board of Canada bei UHNCR, März 2009
  8. Rosalind I. J. Hackett: Religion in Calabar: the religious life and history of a Nigerian town, S. 101+140ff
  9. Pressemitteilung (Memento vom 24. Juni 2011 im Internet Archive) des Jehovah's Witnesses Office of Public Information (2001)
  10. Büros & Besichtigungen in Nigeria
  11. Jahrbuch der Zeugen Jehovas (Memento vom 21. März 2017 im Internet Archive) 1950-2017