Wormser Propheten bezeichnet die von den täuferischen Reformatoren Ludwig Hätzer und Hans Denck angefertigte und im Frühjahr 1527 in Worms herausgegebene deutsche Übersetzung der Prophetenbücher des Alten Testamentes. Die unter dem Titel „Alle Propheten nach Hebräischer Sprach verteutscht“ herausgegebene Übersetzung war die erste protestantische Übersetzung der Propheten und erschien noch vor den Prophetenübersetzungen Zwinglis und Luthers. Beide scheinen sich in ihrer späteren Arbeit an den Prophetenbüchern auf die Wormser Übersetzung gestützt zu haben. Ludwig Hätzer und Hans Denck selbst wurden bei ihrer Arbeit am hebräischen Originaltext wahrscheinlich von jüdischen Theologen unterstützt.

Titelblatt der Wormser Prophetenübersetzung

Die Wormser Propheten fanden rasch Verbreitung. Innerhalb von fünf Jahren wurden noch elf weitere Ausgaben der Wormser Propheten gedruckt. Druckorte waren neben Worms auch Augsburg und Hagenau im Elsass. Dennoch wurde das Werk mit Verweis auf die täuferische Herkunft ihrer Verfasser von vielen Seiten abgelehnt. Bereits im Mai 1527 verbot der Stadtrat in Nürnberg den weiteren Verkauf der Wormser Propheten. Der Reformator Luther stieß sich unter anderem an der Mitarbeit von Juden.[1] Einen ersten Kommentar zu den Wormser Propheten publizierte 1734 der evangelische Theologe Gustav Georg Zeltner.

1529, zwei Jahre nach dem Erscheinen der Wormser Prophetenübersetzung, erschien mit der von dem Buchdrucker Peter Schöffer dem Jüngeren herausgegebenen Wormser Bibel die erste protestantische Vollbibel in deutscher Sprache. Von Peter Schöffer kam wahrscheinlich auch der Anstoß zur Wormser Prophetenübersetzung.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Thomas Kaufmann: Martin Luther. München 2006, S. 71.