Wladimir Katriuk

mutmaßlicher Kriegsverbrecher im Zweiten Weltkrieg

Wladimir Katriuk (* 1. Oktober 1921 in Luschany, nahe Czernowitz; † Mai 2015 in Salaberry-de-Valleyfield, Québec, Kanada[1]) war ein gebürtiger Ukrainer mit zuletzt kanadischer Staatsbürgerschaft. Das Simon Wiesenthal Center geht davon aus, dass er aktiver Teilnehmer am sogenannten Chatyn-Massaker während des Zweiten Weltkrieges war.[2] Das Zentrum setzte ihn 2012 und 2013 an Stelle 3 der 10 meistgesuchten Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkrieges.

2012 wurde eine wissenschaftliche Untersuchung veröffentlicht, die hauptsächlich auf nicht mehr geheimen Dokumenten der UdSSR beruht, denen zufolge Katriuk am Massaker 1943 beteiligt war. Die Untersuchung der Holocaust and Genocide Studies veranlasste eine Reihe jüdischer Organisationen, die kanadische Regierung 2012 dazu aufzufordern, den Fall Wladimir Katriuk wieder zu öffnen. Dieser kam 1951 nach Kanada und lebte seit 1959 als Imker südwestlich von Montreal.[3] 2007 entschied sich Kanada, angesichts seiner Vergangenheit seine Staatsbürgerschaft neu zu bewerten.[4]

Bereits 1997 hatte eine private Untersuchung ergeben, dass allein mit der Hilfe von Telefonbüchern 161 gesuchte NS-Kriegsverbrecher in Kanada ausfindig gemacht werden konnten.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sam Roberts: Vladimir Katriuk, Accused of War Crimes, Is Dead at 93. In: The New York Times, 29. Mai 2015 (englisch, abgerufen am 30. Mai 2015).
  2. Accused Nazi living as Quebec beekeeper (engl.), Toronto Star, (Mutmaßlicher Nazi lebt als Quebecer Imker.)
  3. Canadian participated in 1943 massacre in Nazi-occupied village: documents, National Post, 24. April 2012
  4. 26. April 2012, engl. National Post
  5. 161 Kriegsverbrecher in Kanada, Der Neue Mahnruf, H. 6, 1997, S. 11.