Wilhelm Sann

deutscher Unteroffizier und KZ-Lagerführer
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Wilhelm „Willy“ Sann (* 27. Juni 1918 in Essen; † nicht bekannt) war ein Unteroffizier bei der Luftwaffe der Wehrmacht und Lagerführer des KZ-Außenlagers Gundelsdorf.

Wilhelm Sann wurde am 5. Oktober 1939 Soldat bei der Luftwaffe und gehörte zunächst einer Baukompanie an. Im Dezember des Jahres kam er zur Luftnachrichtenabteilung und wurde an verschiedenen Orten in Deutschland eingesetzt. Während des Westfeldzugs erlitt er eine Nasennebenhöhlenentzündung und erkrankte an der Ruhr, weshalb er zu den Rückwärtigen Diensten versetzt wurde. Während des Ostfeldzuges war Sann an verschiedenen Orten in Russland im Einsatz, bevor seine Einheit Anfang 1943 im Zuge der Rückverlegung der Front nach Krakau kam. Dort wurden in dem Luftnachrichtenlager, das als Umschlagplatz für Materialien zum Errichten von Telegrafenleitungen diente und von Hauptmann Friedrich Fischer geführt wurde, rund 100 jüdische KZ-Häftlinge beiderlei Geschlechts aus dem KZ Plaszow als Arbeitskräfte eingesetzt. Im September 1944 wurde das Luftnachrichtenlager nach Oberfranken verlegt; der neue Standort befand sich am Bahnhof der Gemeinde Gundelsdorf. Hier mussten die weiblichen jüdischen Arbeitskräfte Zwangsarbeit leisten und wurden in einem Barackenlager auf dem Betriebsgelände einer Ziegelei untergebracht. Sann gehörte zu einem Vorauskommando, das ab Juni 1944 das Gerätelager und das Barackenlager in Gundelsdorf errichten ließ.[1]:153–155

Dem Unteroffizier oblag als Lagerführer des dem KZ Flossenbürg unterstellten KZ-Außenlagers die Aufsicht über die Häftlinge und deren Arbeitseinsätze. Überlebende Häftlinge und teilweise auch ehemalige Kameraden warfen Sann nach Ende des Zweiten Weltkrieges vor, die Lagerbewohner hierbei häufig und zum Teil schwer misshandelt zu haben. Unter anderem war der Unteroffizier an der schweren körperlichen Misshandlung eines aus Ungarn stammenden Häftlings beteiligt, der kurz darauf an den Folgen verstarb. Bei einer Befragung als Zeuge in den Ermittlungen gegen seinen Vorgesetzten Friedrich Fischer räumte Sann seine Tatbeteiligung am 12. Juni 1950 ein. Nachdem er selbst zum Beschuldigten geworden und am 18. Juli 1950 in Untersuchungshaft genommen worden war, zog Sann diese Aussage jedoch wieder zurück und leugnete seine Beteiligung in diesem Fall.[1]:153, 156–163

Am 8. Juli 1952 wurde Wilhelm Sann vor dem Landgericht Coburg wegen Körperverletzung und mehrerer gefährlicher Körperverletzungen zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. Die Strafe galt durch die Dauer seiner Untersuchungshaft als vollständig verbüßt.[1]:131, 163

Literatur

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  • Pascal Cziborra: KZ Gundelsdorf – Fischers Liste (= Die Außenlager des KZ Flossenbürg. Band 6). Lorbeer Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-938969-11-3.

Einzelnachweise

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  1. a b c Pascal Cziborra: KZ Gundelsdorf – Fischers Liste. Bielefeld 2010.