Wilhelm Herschel (Jurist)

deutscher Jurist

Wilhelm Herschel (* 17. Oktober 1895 in Bonn; † 7. Januar 1986 in Bad Honnef) war ein deutscher Jurist.

Werdegang Bearbeiten

Herschel wurde als Sohn eines Landwirts geboren. Er besuchte das Gymnasium und die Universität in Bonn. Er war Studienrat an der Staatlichen Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Düsseldorf und nach der Promotion 1931 an der Universität Köln Professor an den Berufspädagogischen Instituten in Köln und Frankfurt am Main. Nach der Habilitation 1940 in Halle (Saale) war er bis 1946 Professor und Direktor des Instituts für Arbeitsrecht der Universität Halle. Herschels im Oktober 1937 gestellter Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP blieb wegen eigenen, mehrfachen Wohnungswechsels (möglicherweise unerledigt) liegen, er war Mitglied, Block- und Zellenwalter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und Mitglied im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ).

Nach Kriegsende war er zugleich nebenamtlich als Amtsgerichtsrat und Vorsitzender des Landesarbeitsgerichts Halle tätig. Ab 1946 war er Ministerialdirektor, zunächst im Zentralamt für Arbeit der Britischen Besatzungszone, ab 1947 in der Verwaltung für Wirtschaft in Frankfurt und ab 1949 im Bundesministerium für Arbeit. Herschel war im ersten Jahrzehnt der Bundesrepublik – bis etwa 1960 – führender Arbeitsrechtler im Bundesarbeitsministerium, dessen Chef damals Anton Storch (CDU) war.[1] Ab 1950 lehrte Herschel als Honorarprofessor für Arbeitsrecht an der Universität Köln. 1975 erhielt er das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland.

Von Herschel stammen zahlreiche Abhandlungen über Arbeitsrecht, Handelsrecht und das Bürgerliche Recht. Er gilt als Vater vieler arbeitsrechtlicher Gesetze der Nachkriegszeit, vor allem auch des Tarifvertragsgesetzes.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Henrik Eberle: Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus. Mdv, Halle 2002, ISBN 3-89812-150-X, S. 291f.
  • Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das Deutsche Who’s Who. Arani, Berlin 1955.
  • Heinrich Hubmann: Wilhelm Herschel 90 Jahre. In: Archiv für Urheber-, Film-, Funk- und Theaterrecht (UFITA). Band 101, 1985, S. 5–7.
  • Ulrich Loewenheim: Zum 90. Geburtstag von Professor Dr. Wilhelm Herschel. In: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht, Film und Recht. Band 29, Nr. 10, 1985, S. 504.
  • Manfred Rehbinder: Wilhelm Herschel. In: Archiv für Urheber-, Film-, Funk- und Theaterrecht (UFITA). Band 102, 1986, S. 7 (Nachruf).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Quelle, Funktionärzeitschift des Deutschen Gewerkschaftsbundes, September 1985, S. 484
  2. Prof. Dr. Dr. h.c. Wilhelm Herschel: Die Gefährdung der Rechtskultur, aus der Zeitschrift "Arbeit und Recht", in: Wem nutzt die Flexibilisierung der Arbeitszeit?, Sonderdruck aus dem Angestellten-Magazin, Bund-Verlag, Köln 1986, S. 8, ISBN 3-7663-0978-1