Wilhelm Greven

deutscher Jurist und Beigeordneter der Stadt Köln

Wilhelm Heinrich Erich Hubert Maria Greven (* 12. Juni 1875 in Köln; † 8. April 1939) war ein deutscher Jurist und Beigeordneter der Stadt Köln.

Leben Bearbeiten

Herkunft und Familie Bearbeiten

Wilhelm Greven war ein Sohn eines Kölner Holzhändlers. Seine Schwester Maria heiratete August Adenauer, den Bruder von Konrad Adenauer.

Er war mit Lilly Greven, geborene Hamm (1881–1961), einer Tochter des Oberlandesgerichtspräsidenten Oskar Hamm, verheiratet[1] und ist der Großvater von Jochen Greven.

Laufbahn Bearbeiten

Der promovierte Jurist Greven[2] gilt neben Peter Krautwig und Bruno Matzerath als ein langjähriger Weggefährte von Konrad Adenauer.[3][4] Neben Adenauer war er der zweite juristische Beigeordnete mit bekannter Mitgliedschaft in der Zentrumspartei.[5]

1905 wurde er zum Beigeordneten der Stadt Köln gewählt,[2][6] erst zuständig für Armen- und Waisenpflege.[7] Um 1911 war er Aufsichtsratsvorsitzender der Baugenossenschaft Köln-Süd.[8] Auf seine Initiative, u. a. belegt mit seinem Beitrag von 1911 und seinem Engagement hin, wurde 1913 die GAG mit einstimmigem Ratsbeschluss gegründet,[9][10][11] deren Vorstandsvorsitzender Greven wurde. Zum 100. Geburtstag der GAG erfuhr er eine namentliche Würdigung.[12] Auf seine baulichen Anregung von 1911 hin, wurde die Eisenbahnsiedlung Gremberghoven gestaltet.[13] Er war auch in den Bau des Dormagen’schen „Krüppelheims“ der Stiftung Dr. Dormagen involviert und bei der feierlichen Eröffnung im Juni 1913 zugegen.

Zusätzlich war er bei der Reorganisation der städtischen Armenpflege aktiv.[14] Ab 1914 kamen die zusätzlichen Verantwortungsgebiete Wohnungsamt und Häfen (bis 1921)[15] und Werften hinzu.[2][7] Später wurde er auch Lehrbeauftragter an der wieder gegründeten Universität Köln und lehrte dort Wohnungswesen.[16]

Er diente anschließend im Ersten Weltkrieg, wurde ausgezeichnet[17] und kehrte schon Ende 1918 wieder in die Stadtverwaltung in sein ursprüngliches Tätigkeitsfeld zurück.[18] Im Anschluss wehrte er sich erheblich gegen die Einführung eines Mieterschutzes, wie z. B. die Einführung der Mietberechtigungskarte und die Anerkennung der Baugenossenschaft Mieterschutz.[19] Dies war auch darin begründet, dass es um 1926 zu einer „bedauerlichen Zersplitterung im gemeinnützigen Wohnungsbau Kölns“ gekommen war.

Im März 1933, nach Reichstags- und Kommunalwahl, wurde das Kölner Rathaus durch die NSDAP besetzt, und es sollte die Absetzung von Konrad Adenauer als Kölner Oberbürgermeister formal bestätigt werden. Kölns höchster Nationalsozialist, der Gauleiter Josef Grohé, verlangte dies vom dienstältesten, im Rathaus anwesenden Beigeordneten Greven. Greven tat dies aber nicht und verwies auf den Regierungspräsidenten Hans Elfgen zur Entscheidung, welcher Adenauer kurze Zeit später beurlaubte.[20] Ein Paar Tage danach folgte für Grevens gemeinsam mit weiteren sechs Beigeordneten, u. a. Max Berndorff, Ernst Schwering und Willi Suth, die Amtsenthebung.[21]

Greven starb 1939 im Alter von 63 Jahren und wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt.[22]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Eine städtische Wohnungskommission und ihr Arbeitsgebiet. Ein Beitrag zur Lösung der Wohnfrage in Köln. Kölner Verlagsanstalt und Druckerei AG, Köln, 1911
  • Kommunale Förderung des Kleinwohnungswesens in Cölln. ZfW, 1913, S. 126–127.
  • Kölner Siedlungspolitik. In: Köln. Bauliche Entwicklung 1888–1927, Berlin, 1927, S. 87–89.
  • Der Kölner Wohnungsbau unter besonderer Berücksichtigung von Bauten der „Gemeinnützigen A. G. für Wohnungsbau, Köln“. In: Wohnung, Wirtschaft, Gestaltung, Berlin, 1928.
  • Kölns Wohnungsverhältnisse nach der Zählung vom 16. Mai 1927. Kölner Verwaltung, Wirtschaft und Statistik, 7,2, Köln, 1929.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karl Ludwig Greven: Dispersionsmessungen im Gebiet der Dezimetewellen. Universitat Koln., 1940 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  2. a b c Heidrun Edelmann: Die Adenauers und die Universität zu Köln. Vandenhoeck & Ruprecht, 2019, ISBN 978-3-412-51525-6, S. 14 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  3. Werner Biermann: Konrad Adenauer: Ein Jahrhundertleben. Rowohlt E-Book, 2017, ISBN 978-3-644-10026-8 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  4. Everhard Kleinertz, Hartmut Sander, Hugo Stehkämper, Historisches Archiv der Stadt Köln: Konrad Adenauer: seine Zeit, sein Werk : Ausstellung aus Anlass des 100. Geburtstages am 5. Januar 1976, Historisches Archiv der Stadt Köln, 5. Januar bis 30. April 1976. Das Archiv, 1976, S. 11 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  5. Kölnischer Geschichtsverein: Jahrbuch. SH-Verlag, 1999, S. 160 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  6. Konrad Adenauer, Hugo Stehkämper: Konrad Adenauer, Oberbürgermeister von Köln. Historisches Archiv, 1976, S. 35 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  7. a b Hans Peter Mensing, Konrad Adenauer: Adenauer im Dritten Reich. Siedler, 1991, S. 517 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  8. Clara E. Laeis: Corporate Citizenship: unternehmerische Bürgerkompetenz im Dienste einer Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft : ein Mittelstandskonzept. LIT Verlag Münster, 2005, ISBN 978-3-8258-8630-1, S. 91 (google.de [abgerufen am 12. Oktober 2019]).
  9. Motor des Wohnungsbaus: GAG muss 1.200 geförderte Wohnungen pro Jahr bauen! Abgerufen am 11. Oktober 2019.
  10. Hiltrud Kier, Ulrich Krings: Stadtspuren, Denkmäler in Köln. Bachem, 1998, ISBN 978-3-7616-1388-7, S. 566 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  11. Chronik Köln. Chronik Verlag, 1997, ISBN 978-3-577-14445-2, S. 321 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  12. Jubiläums-Festakt im Rathaus. In: GAG Immobilien AG. Abgerufen am 11. Oktober 2019 (deutsch).
  13. Eisenbahnersiedlung Gremberghoven | Knut Stegmann. S. 178, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  14. Gabriele Oepen-Domschky: Kölner Wirtschaftsbürger im deutschen Kaiserreich: Eugen Langen, Ludwig Stollwerck, Arnold von Guilleaume und Simon Alfred von Oppenheim. Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, 2003, ISBN 978-3-933025-38-8, S. 290 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  15. Lesesaal - Bestand - Best. 791 - Hafen (Dezernat). Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  16. Heidrun Edelmann: Die Adenauers und die Universität zu Köln. Vandenhoeck & Ruprecht, 2019, ISBN 978-3-412-51525-6, S. 108 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  17. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Fotostrecke - Bild 4 - Zweiter Weltkrieg: Mein Vater, der Nationalsozialist. Abgerufen am 11. Oktober 2019.
  18. Konrad Adenauer, Hugo Stehkämper: Konrad Adenauer, Oberbürgermeister von Köln. Historisches Archiv, 1976, S. 257 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  19. Kölnischer Geschichtsverein: Jahrbuch. SH-Verlag, 2007, S. 125+140 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  20. Adolf Klein (Dr phil.): Köln im Dritten Reich: Stadtgeschichte der Jahre 1933-1945. Greven, 1983, ISBN 978-3-7743-0206-8, S. 72 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  21. Hans Peter Mensing, Konrad Adenauer: Adenauer im Dritten Reich. Siedler, 1991, S. 513 (google.de [abgerufen am 11. Oktober 2019]).
  22. Wilhelm Greven in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 11. Oktober 2019 (englisch).