Wilhelm Caspar Joseph Höffgen

deutscher Orgelbauer

Wilhelm Caspar Joseph Höffgen (auch Wilhelm Heinrich) (* 1773; † 11. Juni 1849) war Orgelbauer in Emden, der ab 1818 bis zu seinem Tod in Ostfriesland wirkte. Von überregionaler Bedeutung ist seine Orgel in Emden-Uphusen (1825–31), die fast vollständig erhalten ist. Auch sein kleines Werk in Freepsum befindet sich noch nahezu im Originalzustand.

Orgel in Freepsum

Seine Herkunft ist ungeklärt. Der Name könnte auf eine katholische Familie hinweisen. 1818 tritt er als Geselle von Johannes Wilhelmus Timpe beim Orgelneubau der Neuen Kirche Emden in Erscheinung. In Emden macht er sich anschließend als Orgelbauer selbstständig und knüpft an die Orgelbautradition von Johann Friedrich Wenthin an. Am 17. Dezember 1820 heiratet er Harmke Heikes Borgmann. Eine Tochter wird am 19. Oktober 1821 geboren. Seine Frau stirbt am 5. September 1848. Drei Jahrzehnte ist als Orgelbauer in Ostfriesland tätig und wird zu einem Konkurrenten von Johann Gottfried und Arnold Rohlfs. Höffgen baut aber nur zwei neue Orgeln und verdingt sich weitgehend mit Reparaturen und Orgelpflegen. 1849 erliegt er einem Nervenfieber und kann den großen Umbau der Orgel der Großen Kirche in Leer (1845–49) nicht mehr vollenden, der 1850 von Brond de Grave Winter abgeschlossen wird.[1]

Die überlieferten historischen Zeugnisse rühmen Höffgens handwerkliche Qualität. Sein Orgelneubau in Uphusen (14 Register, 1836–39) weist mit der in Einzelregister aufgeteilten Mixtur südländische Kennzeichen auf. Hingegen verfügt seine Orgel in Freepsum (7 Register) über keine Mixtur. Beide Orgeln sind einmanualig, haben ein angehängtes Pedal und sind noch nahezu vollständig original erhalten. Von Höffgens großem Erweiterungs-Umbau der Leeraner Orgel (Große Kirche) (1845–49) sind nur noch zwei Register, die beiden Pedalgehäuse und das leer stehende Oberwerksgehäuse erhalten.

Werkeliste

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Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal.

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1819–1820 Rysum Rysumer Kirche   I 7 Reparatur → Orgel der Rysumer Kirche
1819–1842 Emden Gasthauskirche II/P 21 Reparatur; aufgrund von Handwerksarbeiten 1938 mit Kirche abgebrannt
1819–1820, 1842–1843 Emden Große Kirche II/P 40 Beteiligung am Neubau von Timpe (1816–18); Reparatur; 1943 beim Bombenangriff zerstört
1825–1831 Emden-Uphusen Uphuser Kirche I/p 14 Neubau; fast vollständig original erhalten
1834–1835 Emden-Wolthusen Wolthuser Kirche I/p 8 Reparatur und vermutlich einige neue Pfeifen
1835–1836 Hinte Evangelisch-reformierte Kirche Hinte   I/p 8 Reparatur; 1909 durch Neubau von Furtwängler & Hammer hinter hist. Prospekt ersetzt
1836–1839 Freepsum Freepsumer Kirche   I/p 7 (8) Neubau; fast vollständig original erhalten
1839–1841 Emden Martin-Luther-Kirche II/P 19 Reparatur und Erweiterung; 1892 durch Neubau von Furtwängler & Hammer ersetzt
1843–1844 Campen Reformierte Kirche   I/p 5 Reparatur
1845 Emden Neue Kirche II/P 30 Reparatur; 1944 Kirche und Orgel zerstört
1845–1849 Leer Große Kirche   II/P 27 Erweiternder Umbau, vier Register teilweise erhalten; heute III/P/48 → Orgel der Großen Kirche (Leer)

Literatur

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  • Jürgen Ahrend, Winfried Dahlke: Dokumentation der Orgel der Evangelisch-Reformierten Großen Kirche zu Leer. Print-on-Demand (ohne Orts- und Jahresangabe vermutlich Stade 2008).
  • Walter Kaufmann: Die Orgeln Ostfrieslands. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1968.
  • Ralph Nickles: Orgelinventar der Krummhörn und der Stadt Emden. Hauschild Verlag, Bremen 1995, ISBN 3-929902-62-1.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.
  • Harald Vogel, Reinhard Ruge, Robert Noah, Martin Stromann: Orgellandschaft Ostfriesland. 2. Auflage. Soltau-Kurier-Norden, Norden 1997, ISBN 3-928327-19-4.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. die Dokumente über den Umbau Höffgens in Ahrend, Dahlke: Dokumentation. 2008, S. 18–66.

Siehe auch

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