Weissbier-Actien-Brauerei vorm. H. A. Bolle

Berliner Brauerei

Die Weißbier-Actien-Brauerei vorm. Bolle war eine 1798 gegründete Berliner Brauerei.[1][2] Der Hauptsitz befand sich in Alt-Berlin, Friedrichstraße 127/128.[3][4] Bolle soll zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu den größten Berliner Weißbierbrauereien gehört haben.[5][6]

Geschichte

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Seit 1798 firmierte das Unternehmen als Brauerei Stachow. Ab 1812 wurde der Besitzer Johann J. Haack[7], ab 1825 H. Fischer. Hier erfolgte die erste Erwähnung als Weißbierbrauerei. Ab 1839 übernahm die Brauerei G.A. Dietz, Hermann August Bolle betrieb die Brauerei ab 1859 zunächst bis 1872.[8]

Das auf das Brauen von Weißbier spezialisierte Unternehmen entwickelte sich in der Folge so günstig, dass es 1872 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden konnte.[9][10] In einer Berliner Gerichtszeitung des Jahres 1872 wurde die Kapitalumwandlung definitiv erwähnt, auch der Handel an der Berliner Börse wurde bekannt gegeben.[11][12][3] Das Aktienkapital betrug im Jahr der Gründung der AG 300.000 Taler.[13]

Bei der Generalversammlung 1886 trat Direktor Steinlein aus Gesundheitsgründen zurück und wurde durch den bisherigen Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Albert Schappach, ersetzt. Das Aktienkapital wurde auf 660.000 Mark erhöht.[14] Bolle, mit dem Unternehmenssitz in der Friedrichstraße 128, galt 1898 als älteste Berliner Weißbierbrauerei.[3][15]

Ein Großfeuer vernichtete im Jahr 1917 das 1798 erbaute Brauereigebäude in der Friedrichstraße.[16] Nur das Kesselhaus blieb erhalten.[17] Die zerstörten Gebäude wurden ab 1918 wieder errichtet.[2]

Im Jahr 1932 wurde das Kontingent der Brauerei an die Landré-Breithaupt-Weißbierbrauerei AG übergeben, im Anschluss stellte die Brauerei ihre Tätigkeit ein.[18][19]

Namensgebung

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Die Brauerei agierte in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts unter W.A.B. vorm. H.A. Bolle. W.A.B. ist die Abkürzung für Weißbier-Actien-Brauerei.[20] Mit dem Zusatz vormals bezog sie sich auf den Gründer des Unternehmens, Hermann August Bolle.[21]

Literatur

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  • Eintrag im Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, 1910/11, Buch 2, S. 1417.[22]
  • Artikel in der Berliner Börsen-Zeitung zum 50-jährigen Jubiläum der Aktiengesellschaft[3]
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Einzelnachweise

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  1. Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas. Eisenschmidt & Schulze, 1898 (google.com [abgerufen am 2. Juni 2024]).
  2. a b Weißbier-Actien-Brauerei Berlin. Abgerufen am 2. Juni 2024.
  3. a b c d Berliner Börsen-Zeitung, Abendausgabe - Freitag, 18.08.1922 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 2. Juni 2024.
  4. ANNO, Teplitz-Schönauer Anzeiger, 1917-07-27, Seite 2. Abgerufen am 2. Juni 2024.
  5. Marco Zschieck: Sachbuch über Berliner Biergeschichte: Die Hauptstadt des Brauens. In: Die Tageszeitung: taz. 21. August 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 1. Juni 2024]).
  6. Max Ring: Die deutsche Kaiserstadt Berlin und ihre Umgebung: Geschildert von Max Ring. Heinrich Schmidt & Carl Günther, 1884 (google.com [abgerufen am 3. Juni 2024]).
  7. Friedrichs-Straße 128. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1822, Teil III, S. 89 (Es gibt keinen Hinweis auf „Bolle“, auch keinen auf eine spezielle Biersorte).
  8. Historisches Brauereiverzeichnis Deutschland ab ca. 1860, Herausgeber: Internationaler Brauereikultur-Verband e.V. (IBV), Stand 8/2023
  9. Hamburger Fremdenblatt, Freitag, 28.07.1899; Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  10. Saling's Börsenpapiere: Saling's Börsen-Jahrbuch für ... ; ein Handbuch für Bankiers und Kapitalisten. 1890/91 (1890). Haude & Spener, 1890 (google.com [abgerufen am 2. Juni 2024]).
  11. Berliner Gerichts-Zeitung: Tageszeitung für Politik, Rechtspflege, Handel, Industrie, Kunst, Litteratur. Behrend, 1872 (google.com [abgerufen am 2. Juni 2024]).
  12. Jahrbuch der Berliner Börse: Ein Nachschlagebuch fur Bankiers und Kapitalisten. 1896 (google.com [abgerufen am 2. Juni 2024]).
  13. Bericht über Handel und Industrie von Berlin: nebst einer Übersicht über die Wirksamkeit des Ältesten-Kollegiums : erstattet von den Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin. 1872. 1872 (google.com [abgerufen am 3. Juni 2024]).
  14. Wochenschrift für Brauerei. P. Parey, 1886 (google.com [abgerufen am 4. Juni 2024]).
  15. Adressbuch der Bierbrauer des gesammten Deutschland und Oesterreich-Ungarn, verbunden mit einem fachlichen Inseratentheil, pro ... Erste Norddeutsche Akademie für Bierbrauer, 1875 (google.com [abgerufen am 3. Juni 2024]).
  16. Großfeuer. In: Bielefelder General-Anzeiger. Nr. 172, 25. Juli 2017, S. 6 (Online [abgerufen am 10. Mai 2024]).
  17. ANNO, Teplitz-Schönauer Anzeiger, 1917-07-27, Seite 2. Abgerufen am 2. Juni 2024.
  18. Berliner Weissbier Breweries in 1890s in der Liste der 25 Mitglieder des Vereins Berliner Weißbierbrauereien (engl.), abgerufen am 4. Juni 2024.
  19. Historisches Brauereiverzeichnis Deutschland ab ca. 1860, Herausgeber: Internationaler Brauereikultur-Verband e.V. (IBV), Stand 8/2023
  20. Friedrichstr. 128 > Weißbier-Actien-Brauerei. In: Berliner Adreßbuch, 1903, Teil III, S. 197.
  21. Abbildung der Aufschrift eines keramischen Flaschenverschlusses des Unternehmens,, abgerufen am 5. Juni 2024.
  22. Hoppenstedt: Seitenansicht. Abgerufen am 3. Juni 2024.