Weismain (Fluss)

Nebenfluss des Mains

Die Weismain ist ein knapp achtzehn Kilometer langer linker Nebenfluss des Mains in Oberfranken in Bayern.

Weismain
Wehr der Förtsmühle in Weismain

Wehr der Förtsmühle in Weismain

Daten
Gewässerkennzahl DE: 24136
Lage Obermainisches Hügelland

Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Main → Rhein → Nordsee
Quelle Die Weismainquelle in Kleinziegenfeld im Kleinziegenfelder Tal
50° 1′ 16″ N, 11° 12′ 4″ O
Quellhöhe ca. 410 m ü. NN
Quellschüttung MQ
20 l/s
Mündung bei Altenkunstadt in den MainKoordinaten: 50° 7′ 49″ N, 11° 15′ 11″ O
50° 7′ 49″ N, 11° 15′ 11″ O
Mündungshöhe 278 m ü. NN
Höhenunterschied ca. 132 m
Sohlgefälle ca. 7,2 ‰
Länge 18,3 km[2]
Einzugsgebiet 124,75 km²[2]
Abfluss am Pegel Weismain[3] (55,8 % des Einzugsgebiets)
AEo: 70,15 km²
Lage: 5,6 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ 1958–2006
MQ 1958–2006
Mq 1958–2006
MHQ 1958–2006
HHQ (1982)
190 l/s
460 l/s
969 l/s
13,8 l/(s km²)
4,34 m³/s
9,29 m³/s
Abfluss[4] an der Mündung
AEo: 125,8 km²
MQ
Mq
1,4 m³/s
11,1 l/(s km²)
Herbstidylle an der Weismain

Herbstidylle an der Weismain

Geographie Bearbeiten

Weismainquelle Bearbeiten

 
Die Weismainquelle in Kleinziegenfeld
 
Der Dorfplatz im Kleinziegenfelder Ortsteil Grund um 1905 – am unteren Bildrand ist der umzäunte Weiher zu sehen, vor dem Haus die gefasste Weismainquelle
 
Karte über das Weismainer Fischwasser mit der Weismain und anderen Flüssen und Bächen sowie Ortschaften und Mühlen
 
Verlauf der Weismain

Die Weismainquelle (nicht zu verwechseln mit der Weißmainquelle) befindet sich in Kleinziegenfeld im Kleinziegenfelder Tal am Rande eines Naturschutzgebietes. Der dort entspringende Bach durchfließt nach wenigen Metern einen kleinen Weiher. In der Nähe wird der Kleinziegenfelder Dolomit abgebaut.

Die Quelle wurde 1903 vom Erbauer der Kleinziegenfelder Kirche, Johann Hübner, in Stein gefasst.[5] Dazu wurden Eichenpfähle in den Boden gerammt, die als Fundament für die Kalkstein-Quader dienen.[5] Bis ca. 1965 konnte die Quelle über eine Treppe zum Wasserschöpfen begangen werden.[6] Die Weismainquelle schüttet durchschnittlich 20 Liter Wasser pro Sekunde aus. Es konnte nur wenige Meter nach der Quelle bereits die erste Mühle betrieben werden.[6] Ab 1915 diente die Quelle lange Zeit auch zur Trinkwasserversorgung von Stadelhofen.[6]

Verlauf und Beschreibung Bearbeiten

Die Weismain mäandriert ab der Quelle durch das unter Naturschutz stehende Kleinziegenfelder Tal.[7] An seinen Hängen ragen riesige Kalksteinfelsen in die Höhe. Der Fluss ist auf ganzer Länge hauptsächlich von Erlen und Weiden gesäumt[7] und weitet sich in seinem Verlauf durch die Orte Weihersmühle, Waßmannsmühle, Schammendorf und Erlach zusehends auf.[7] Nach der Stadt Weismain fließt ihr die Krassach zu. Nördlich von Woffendorf erreicht die Weismain Altenkunstadt, wo sie in den Main mündet.

Die Gehölzsäume an den Flussufern sind die Überreste der einstigen Auenwälder,[7] die durch die menschliche Landnutzung bereits im Mittelalter bis auf kleine Reste vollständig abgeholzt wurden.[7] Dennoch sind die übriggebliebenen schmalen Gehölzsäume für den Bach sehr wichtig, da sie als Pufferstreifen zur angrenzenden Landwirtschaft dienen und mit ihrem Schatten die Weismain vor Erwärmung schützen.[7] Die Bachsohle und die Uferbereiche sind meist reich strukturiert und flachere Bereiche wechseln mit tieferen ab. Auch hat die Weismain einen regen Wechsel von gefällereichen, schneller strömenden und flacheren, langsamer strömenden Gewässerabschnitten.[7]

Zuflüsse Bearbeiten

Nutzungsgeschichte Bearbeiten

Die Weismain war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit ein bedeutendes Gewässer für den Betrieb von Mühlen. Zwischen der Quelle und der Mündung befinden sich, zusammen mit dem Erhardsmühlbach und dem im 14. Jahrhundert angelegten Altenkunstadter Mühlbach, insgesamt 13 Mühlen. Fünf sind abgegangen, vier weitere befinden sich an der Krassach. Insgesamt wurden mindestens 22 Mühlen am Flusssystem Weismain errichtet.

Fauna Bearbeiten

Im Fluss leben unter anderem Mühlkoppen, Bachneunaugen und Bachforellen, sowie Steinfliegenlarven, Klein- und Großlibellenlarven, Eintagsfliegenlarven, Köcherfliegenlarven und Bachflohkrebse.[8]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Franz X. Bogner: Der Obermain. Ein Luftbildporträt von Bayreuth bis Bamberg. Ellwanger-Verlag, Bayreuth, 2006. ISBN 3-925361-57-X
  • Jutta Böhm: Mühlen-Radwanderung. Routen: Kleinziegenfelder Tal und Bärental, Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, Weismain/Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), 2000, 52 S. (zahlr. Ill., Kt.)
  • Alois Dechant, Gerhard W. Peetz: Wanderführer Weismain. Marie Link Verlag, Kronach, 2010
  • Gudrun Ramming: Symbole des nie versiegenden Lebens – kristallklar sprudelt das Wasser aus den Quellen der Weismain und Krassach. In: Heimatkalender für Franken und Thüringen 1995, Verlag Fränkischer Heimatkalender, Coburg 1994, S. 44–45

Weblinks Bearbeiten

Commons: Weismain (Fluss) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Heinz Späth: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 141 Coburg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1987. → Online-Karte (PDF; 5,0 MB)
  2. a b Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 15 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
  3. Bayerischer Hochwassernachrichtendienst (6. September 2011)
  4. Pegeldaten (MQ) von Weismain, vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes (7,7 l/s.km²), Gebietsabfluss ermittelt aus Pegeldaten Mainleus, Fürth am Berg, Unterlangenstadt, Weismain, Steinach und Schwürbitz
  5. a b Dechant (2010), S. 47
  6. a b c Böhm (2000), S. 34
  7. a b c d e f g Böhm (2000), S. 11
  8. Böhm (2000), S. 12