Walter Bistrick

deutscher Uhrmacher und Juwelier

Walter Bistrick (* 1869 in Königsberg; † März 1927 ebenda) war ein deutscher Uhrmacher und Juwelier.

Bistrick in Königsberg

Leben Bearbeiten

Bistrick machte in Berlin und Bonn eine Lehre zum Uhrmacher. Im November 1893 gründete er in Vorderroßgarten einen kleinen Uhrenladen. Innerhalb kürzester Zeit brachte er es zu einem eigenen Haus mit großem Fachgeschäft für Uhren, Gold- und Silberwaren. Zur Jahrhundertwende zählte es zu den sechs größten Uhrenfachgeschäften im Deutschen Kaiserreich.[1] Bistrick wurde Obermeister und Gründer und Vorsitzender des ostpreußischen Uhrmacherverbandes. Im Sortiment waren Uhren von Ferdinand Adolph Lange aus dem Glashütter Uhrenbetrieb. Die Tragheimer Kirche erhielt von Bistrick ein neues Uhrwerk.[2]

Nach Walter Bistricks Tod führten seine Frau Martha, die beiden Söhne und sein Bruder das Geschäft weiter. In der Poststraße (Altstadt, südwestlich vom Paradeplatz) eröffneten sie eine moderne Filiale. Beim 50-jährigen Firmenjubiläum (1943) hatte Bistrick 45 Mitarbeiter. Die Luftangriffe auf Königsberg zerstörten beide Geschäfte; in Ausweichwerkstätten lief der Betrieb aber bis zum Kriegsende weiter. Martha Bistrick verhungerte infolge der Schlacht um Königsberg. Sein Sohn Rudolf fiel bei der Verteidigung der Stadt am Nordbahnhof,[2] sein Sohn Arnold Bistrick (1910–1989) gehörte zu einer konservativen Widerstandsgruppe in Königsberg, überlebte die Gestapo-Haft in Berlin[3] und wagte in Hamburg einen Neuanfang. Später verlegte er den Unternehmenssitz nach Stuttgart. Nachdem dessen Sohn Wolfgang Bistrick 1966 Gesellschafter geworden war, wurde das Unternehmen 1967 nach Baldham verlegt.[4] Seit dem Tod seines Vaters Arnold führt Wolfgang Bistrick das Unternehmen allein.[1]

Literatur Bearbeiten

  • Günter D. Roth: Das Uhrmacher- und Juweliergeschäft Walter Bistrick. Ein Beitrag zur Geschichte des Einzelhandels. Tradition. Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie 2 (1969).
  • Fotoalbum zur Firmengeschichte des Uhrenfachgeschäftes Walter Bistrick 1893–1983. Bestand des Museums Stadt Königsberg (Inv. Nr. 22121)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ostpreußenblatt (2003)
  2. a b Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, S. 38
  3. Zu Bistrick in der Widerstandsgruppe in Königsberg siehe Susanne Meinl: Nationalsozialisten gegen Hitler. Die nationalrevolutionäre Opposition um Friedrich Wilhelm Heinz. Siedler, Berlin 2000, ISBN 978-3-88680-703-1, S. 210, 286, zur Freilassung in der Schlacht um Berlin im April 1945: Johannes Tuchel: „...und ihrer aller wartet der Strick.“ Das Zellengefängnis Lehrter Straße 3 nach dem 20. Juli 1944 (Band 7 von Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand). Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-178-5, S. 351, .
  4. Juwelier Bistrick