Vogel-Azurjungfer

Art der Gattung Azurjungfern (Coenagrion)

Die Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum) ist eine Libellenart aus der Familie der Schlanklibellen (Coenagrionidae). Diese gehören zu den Kleinlibellen (Zygoptera).

Vogel-Azurjungfer

Vogel-Azurjungfern aus Ost-Niedersachsen,
Männchen (oben), zwei Weibchen (unten)

Systematik
Unterordnung: Kleinlibellen (Zygoptera)
Überfamilie: Coenagrionoidea
Familie: Schlanklibellen (Coenagrionidae)
Unterfamilie: Coenagrioninae
Gattung: Azurjungfern (Coenagrion)
Art: Vogel-Azurjungfer
Wissenschaftlicher Name
Coenagrion ornatum
(Selys, 1850)

Merkmale Bearbeiten

Die Vogel-Azurjungfer hat eine Körperlänge von bis zu 31 Millimetern und eine Spannweite von bis zu 48 Millimetern. Wie alle Azurjungfern ist sie kontrastreich schwarz-blau gefärbt, wirkt aber in beiden Geschlechtern und besonders bei den Weibchen etwas robuster als viele andere Arten. Namensgebend ist die schwarze Zeichnung auf dem zweiten Hinterleibssegment der Männchen, die manchmal wohl an einen Vogel mit aufgerichteten Schwingen erinnern soll. Die Weibchen sind dunkler als die Männchen, da der schwarze Anteil ihrer Zeichnung ausgeprägter ist. Die blaue Grundfärbung geht bei ihnen oft ins Grünliche über.

Die Fledermaus-Azurjungfer (Coenagrion pulchellum) hat eine sehr ähnliche Zeichnung. Die beiden Arten lassen sich anhand der Antehumeralstreifen unterscheiden, die bei der Vogel-Azurjungfer durchgängig, bei der Fledermaus-Azurjungfer aber durchbrochen sind. Ansonsten ähneln die Männchen von Coenagrion ornatum sehr der Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), sind aber kräftiger als diese gebaut.

Verbreitung Bearbeiten

Coenagrion ornatum gehört in Mitteleuropa zur ostmediterranen Refugialfauna mit nur noch wenigen zersplitterten Vorkommen in sommerwarmen Regionen. In Österreich und in der Schweiz gilt sie als ausgestorben. In Deutschland gibt es bestätigte Nachweise der dort „vom Aussterben bedrohten“ Art[1] nur zerstreut in einigen Bundesländern; ein Schwerpunkt liegt dabei u. a. in Bayern (außerdem: Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg). Ihre nördliche Verbreitungsgrenze bilden Vorkommen im Wendland und Nordwest-Brandenburg sowie im nördlichen Polen.[2] In Ost- und Südosteuropa (Belarus, Ukraine, Balkanhalbinsel, Nordgriechenland und Türkei) ist die Art weit verbreitet, allerdings offenbar nirgends häufig.

Lebensraum und Lebensweise Bearbeiten

Die Vogel-Azurjungfer lebt bevorzugt an kleinen, kalkhaltigen, besonnten und submers reich verkrauteten Fließgewässern (etwa: Wiesengräben), deren Ufer beispielsweise mit Berle (Berula erecta) bewachsen sind.

Die Flugzeit dauert von Anfang Mai bis Mitte August, in Deutschland nur von Ende Mai bis Anfang August.

Literatur Bearbeiten

  • Heiko Bellmann: Der Kosmos Libellenführer. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-440-10616-7
  • Gerhard Jurzitza: Der Kosmos Libellenführer. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08402-7
  • Klaas-Douwe B Dijkstra: Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, Gilingham 2006, ISBN 0-9531399-4-8
  • Klaus Sternberg: Coenagrion ornatum (Sélys, 1850). In: Sternberg/Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs, Band 1. Ulmer, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-3508-6

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. J. Ott, K.-J. Conze, A. Günther, M. Lohr, R. Mauersberger, H.-J. Rohland & F. Suhling: Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). Libellula Supplement 14, 2015: 395–422.
  2. F. Kastner, D. Brötzmann, R. Buchwald: Coenagrion ornatum – Vogel-Azurjungfer. In: K. Baumann, R. Joedicke, F. Kastner, A. Borkenstein, W. Burkhart, U. Quante, T. Spengler: Atlas der Libellen in Niedersachsen/Bremen. Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Libellen in Niedersachsen und Bremen, Sonderband (2021): 99–102. ISBN 978-3-931921-34-7

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien