Viehbach (Fahrenzhausen)

Dorf in der Gemeinde Fahrenzhausen in Bayern

Viehbach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Fahrenzhausen im oberbayerischen Landkreis Freising in Bayern.

Viehbach
Gemeinde Fahrenzhausen
Koordinaten: 48° 21′ N, 11° 32′ OKoordinaten: 48° 21′ 26″ N, 11° 31′ 50″ O
Höhe: 473 m ü. NHN
Postleitzahl: 85777
Vorwahl: 08133
Filialkirche St. Laurentius (2016)
Filialkirche St. Laurentius (2016)
Kirchengelübde Viehbach

Geschichte Bearbeiten

Das kleine Dorf wird erstmals 1315 in Kirchenbüchern als „Viehpach“ oder „Fichten am Bach“ erwähnt. Es ist wahrscheinlich noch früher besiedelt worden. Zwischen Viehbach und Westerndorf führt eine alte Römerstraße von Passau nach Augsburg.[1]

Der Name der Kirche in Viehbach (St. Laurentius) wird 1524 erstmals urkundlich erwähnt. Lokale Quellen besagen, dass die heutige Kirche auf dem Fundament einer viel früheren Kirche erbaut wurde. Das Dorf stand unter der Verwaltung von Dachau, während die Kirche unter der Kontrolle von Freising stand.

Viehbach erscheint 1568 auf einer Landkarte von Philipp Apian während seines bayerischen Kartenprojekts für Albrecht V. Herzon von Bayern.[2][3]

Viehbach und seine Kirche wurden wahrscheinlich während des Dreißigjährigen Krieges betroffen, insbesondere während des schwedischen Einmarsches in Bayern 1632, oder sogar der französische Angriff in der Umgebung im Jahr 1648.[4][5] In 1669 wurden in der Kirche neue Seitenaltäre wieder aufgebaut.[6]

Eines der frühesten noch erhaltenen Häuser in Viehbach heißt „Brandweiner Hof“ (Haus erbaut Ende des 17. Jahrhunderts und begann mit der Destillation von Branntwein Anfang bis Ende des 18. Jahrhunderts). Der Spitzname blieb seitdem.[7]

Viehbach und andere Dörfer wurden in Gefahr vom Herzog von Marlborough während des Spanischen Erbfolgekrieges im Juli 1704. Die Dörfer Viehbach und Bachenhausen verzeichneten die Plünderungen und Brände um sie herum. Als ihre Häuser auf wundersame Weise vor der Zerstörung verschont blieben, gelobten sie, jedes Jahr am St. Florianstag (4. Mai) eine Messe zu halten, um sich an ihre Befreiung zu erinnern. Die Verkündigung ist noch heute in der alten Dorfkirche in Viehbach zu sehen.[8][9]

Im Jahr 1817 verzeichnete die Kirche 118 Gläubige in Viehbach, die in 26 Häusern lebten. Im Jahr 1868 verzeichnete eine Volkszählung des Königreichs Bayern 143 Einwohner und 55 Gebäude. Im Jahr 1876 verzeichnete eine Volkszählung des Deutschen Reiches 169 Einwohner und 56 Gebäude (mit 43 Pferden und 180 Rindern).[10]

Im Zweiten Weltkrieg durchquerten Einheiten der US-Armee Viehbach und Umgebung im April 1945 kurz vor der Befreiung von Dachau und München.[11]

Viehbach war in den 1970er Jahren Teil eines Kreisreformprogramms, bei dem die Gerichtsbarkeit von Dachau nach Freising verlegt wurde.[12]

2009 wurde südlich von Viehbach (ca. 8000 m² Feld) ein Solarpark errichtet.[13]

2016 eröffnete der Schützenverein SG „Gemütlichkeit“ Viehbach-Bachenhausen e.V. eine neue Anlage in Viehbach.

2018 hatte Viehbach 465 Einwohner.[14]

Im Jahr 2020 wurde vorgeschlagen, zwischen Viehbach und Bachenhausen, entlang des Rettenbachs, einen Kinderspielplatz zu bauen.[15]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hans Schertl, „Kirchen und Kapellen im Dachauer Land“

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. http://kirchenundkapellen.de/kirchenpz/viehbach.php
  2. http://kirchenundkapellen.de/kirchenpz/viehbach.php
  3. Philipp Apian und die Kartographie der Renaissance. Bayerische Staatsbibliothek. Ausstellungskataloge. 1989
  4. Christian Pantle: Der Dreissigjährige Krieg. Als Deutschland in Flammen stand. Propyläen Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017, ISBN 978-3-549-07443-5, S. 128 ff.
  5. Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte des großen deutschen Krieges vom Tode Gustav Adolfs ab mit besonderer Rücksicht auf Frankreich, Teil 2, Stuttgart 1843, S. 627.
  6. http://kirchenundkapellen.de/kirchenpz/viehbach.php
  7. Josef Kiening - Genealogie. Viehbach 2 Haus-Chronik : "Brandner". https://www.genealogie-kiening.de/B4/B4382.HTM
  8. http://kirchenundkapellen.de/kirchenpz/viehbach.php
  9. „Die Schlacht von Höchstädt – The Battle of Blenheim“ (Ausstellungskatalog), S. 55 ff., S. 191 ff., Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2004, ISBN 3-7995-0214-9
  10. http://kirchenundkapellen.de/kirchenpz/viehbach.php
  11. https://www.geschichtsforum-freising.de/70-jahre-nach-der-vertreibung-vortrag-18-in-kammerberg/
  12. Albrecht Liess: Gebietsreform und Gemeindenamen. In: Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern, hrsg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns 18 (1972) S. 46–49.
  13. Technische Universität München. Energiewende im Landkreis Freising – Eine Potentialanalyse. April 2012. http://solarregion-freisinger-land.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/02/Energiewende_im_Landkreis_Freising_-_Eine_Potentialanalyse-TUM-Junge-Akademie-2012.pdf
  14. Süddeutsche Zeitung. 5000 Einwohner (Fahrenzhausens Gemeinderat wird wohl um vier Sitze erweitert). 22 April, 2018. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/fahrenzhausen-5000-einwohner-1.3954902
  15. Fahrenzhausen bringt ein Paradies für Kinder auf den Weg - mit einem kleinen Haken. Münchner Merkur. 20 Oktober, 2020. https://www.merkur.de/lokales/freising/freising/fahrenzhausen-ort88182/fahrenzhausen-bringt-ein-paradies-fuer-kinder-auf-weg-mit-einem-kleinen-haken-13922743.html