Ute Remus

deutsche Schauspielerin, Radiomoderatorin und -redakteurin sowie Vorleserin und Schriftstellerin

Ute Remus (* 1941 in Hamburg[1][2][3]) ist eine deutsche Schauspielerin, Radiomoderatorin und -redakteurin sowie Vorleserin und Schriftstellerin. Sie arbeitete unter anderem in der Redaktion der WDR 2-Radiosendung daheim und unterwegs und leitete das frauenpolitische Hörfunk-Magazin Abwasch auf WDR 5.[4]

Leben Bearbeiten

Ute Remus wurde als drittes Kind ihrer Mutter Klara und ihres Vaters Ferdinand als „Nachzüglerin“ 1941 in Hamburg geboren. Ihr Vater starb 1951, als sie zehn Jahre alt war,[5] und sie besuchte das neusprachliche Gymnasium in Hamburg-Rahlstedt.[2]

Nach einer Ausbildung zur Schauspielerin[1] hatte sie Engagements an Theatern in Hamburg („Theater am Mundsburger Damm“[6]), Karlsruhe und Baden-Baden.[7] Beim dortigen Südwestfunk sammelte sie parallel erste Hörfunkerfahrung als Sprecherin, im Hörspiel und im Bereich Reportage[2], bevor sie 1976 als Hörfunkredakteurin mit Moderationsaufgaben zum WDR wechselte und ihren Lebensmittelpunkt nach Köln verlagerte.[8] Sie konzipierte und leitete ab 1974[9] die neue Hörfunkreihe Alltagskonflikte im WDR 2, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde – 1989 für eine Folge über deutsch-türkische Liebesbeziehungen mit dem Civis Hörfunkpreis für besondere Programmleistungen. Im selben Jahr sorgte eine Sendung über den § 218 für eine Beschwerde von Abtreibungsgegnern beim Rundfunkrat, der teilweise stattgegeben wurde.[10]

Politisch engagierte sich Remus auf vielfältige Weise, unter anderem war sie ab 1972 im Vorstand des Republikanischen Clubs in Köln,[11] unterstützte die feministische Zeitschrift Courage[12] und setzte sich später für die Verbesserung der Situation von Frauen in Medienberufen ein.[2]

Nach Beginn ihres Ruhestands als Hörfunkjournalistin produzierte sie im Eigenverlag ein Hörbuch zu der Künstlerin Emma Gertrud Eckermann[13] und eine Hommage an die Künstlerin Lou Straus-Ernst auf CD. Nach längerer Recherche publizierte Remus 2013 einen „Roman in Fragmenten“ inklusive Hörbuch über ihre eigene Familiengeschichte.[14]

In ihrem Wohnort Brühl engagiert sie sich für das Max-Ernst-Museum, im örtlichen Kunstverein und seit 2015 auch in der Flüchtlingshilfe, in vielen Fällen als Teilnehmerin an Lesungen.[2]

Ute Remus ist Mutter eines Sohnes.[2]

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 1976: Kurt-Magnus-Preis für Hörfunknachwuchs[2]
  • 1989: Civis Hörfunkpreis – Sonderpreis für besondere Programmleistungen für „Alltagskonflikte – Mit so einem gehst Du? – Deutsch-türkische Liebe“ (WDR)[15]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Sollst je du sollst du Schwänin auf dem Ozean. Hommage an Louise Straus-Ernst. Schmidt von Schwind, Köln 2004, ISBN 3-932050-23-1.
  • Bloß nicht auf Sand bauen! Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2013, ISBN 978-3-941037-97-7.
  • Mit dem Buch im Gepäck. (Erzählungen, Zeichnungen). Selbstverlag, Brühl 2014.

Literatur Bearbeiten

  • Nicole Schaffer: Wachsam in den Alltag – Ute Remus. In: Birgit Buchinger, Renate Böhm, Ela Großmann (Hrsg.): Kämpferinnen. Mandelbaum, Wien 2021, ISBN 978-3-85476-984-2, S. 137–153.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Sibylle Plogstedt: Ute Remus – Bloß nicht auf Sand bauen. Rezension vom 12. Juni 2013 auf AVIVA-Berlin.de – Online-Magazin und Informationsportal für Frauen, abgerufen am 1. Mai 2020.
  2. a b c d e f g Ute Remus – FrauenGeschichtsWiki. Abgerufen am 21. Dezember 2019.
  3. Ruth Lütz-Bedorf: Auf der Suche nach verwehten Spuren; Ute Remus stellte in Brühl ihr neues Buch vor - Zwischen historischer Recherche und Kreativität. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Köln 20. Februar 2013, S. 40.
  4. Margret Lünenborg: Journalistinnen in Europa. Eine international vergleichende Analyse zum Gendering im sozialen System Journalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 1997, ISBN 3-322-88953-X, S. 374, doi:10.1007/978-3-322-88953-9, urn:nbn:de:1111-20120407572.
  5. Hanna Styrie: "Ich wollte die Eltern in ihrer Jugend sehen";Die Autorin Ute Remus widmet sich der Geschichte ihrer Familie. In: Kölnische Rundschau. 16. Februar 2013, S. 41.
  6. Autorinnen-Lesung: „Bloß nicht auf Sand bauen“. In: wandsbek-hh. 9. September 2013, abgerufen am 22. Dezember 2019.
  7. Axel Kutsch, Gynter Mödder: Übergänge 20. Hrsg.: Autorenkreis Rhein-Erft. ARE, Bergheim 2002, ISBN 3-8311-4165-7, S. 132.
  8. Verlag Ralf Liebe - Autoren - Ute Remus. Abgerufen am 22. Dezember 2019.
  9. Fotos: Entwicklungen im Hörfunk 1956–1985: in Verantwortung für alle. In: wdr.de. 11. September 2015, abgerufen am 22. Dezember 2019.
  10. Erica Fischer: Im Schatten des Kölner Doms. WDR maßregelt Journalistin / Kritische Beiträge zum Paragraph 218 nicht möglich? In: Die Tageszeitung: taz. 22. Dezember 1989, ISSN 0931-9085, S. 20 (taz.de [abgerufen am 22. Dezember 2019]).
  11. Irene Franken: Die erste Frauengruppe der Neuen Frauenbewegung in Köln – der AK Frau und Gesellschaft im Republikanischen Club Köln e.V. In: digitales-deutsches-frauenarchiv.de. 13. September 2018, abgerufen am 22. Dezember 2019.
  12. Gisela Notz: Als die Frauenbewegung noch Courage hatte. Die „Berliner Frauenzeitung Courage“ und die autonomen Frauenbewegungen der 1970er und 1980er Jahre. (Dokumentation einer Veranstaltung am 17. Juni 2006 in der Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin). Hrsg.: Friedrich-Ebert-Stiftung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Historisches Forschungszentrum, Bonn 2007, ISBN 978-3-89892-766-6, S. 51.
  13. zero | tipps. In: wendland-net.de. Juli 2005, abgerufen am 22. Dezember 2019.
  14. Bloß nicht auf Sand bauen. Verlag Ralf Liebe, abgerufen am 22. Dezember 2019.
  15. CIVIS Medienstiftung: Preisträger finden. In: civismedia.eu. Abgerufen am 21. Dezember 2019.