Unterheide (Overath)

Ortsteil von Overath

Unterheide ist ein Ortsteil von Vilkerath in der Stadt Overath im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Unterheide
Stadt Overath
Koordinaten: 50° 58′ N, 7° 19′ OKoordinaten: 50° 58′ 3″ N, 7° 18′ 42″ O
Höhe: 162 m ü. NN
Unterheide (Overath)
Unterheide (Overath)

Lage von Unterheide in Overath

Bildstock oberhalb des Prozessionswegs
Bildstock oberhalb des Prozessionswegs

Lage und Beschreibung Bearbeiten

Der kleine, durch Landwirtschaft geprägte Ortsteil Unterheide befindet sich beiderseits der Kreisstraße 37 (hier Kreuzgarten genannt), die Vilkerath mit Hohkeppel verbindet. Die Straße heißt wohl deshalb so, weil dort der Prozessionsweg zwischen dem Friedhof und der Kirche in Vilkerath verläuft.[1]

Geschichte Bearbeiten

Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Nied Heyd. Aus ihr geht hervor, dass der Ort zu dieser Zeit Teil der Honschaft Vilkerath im Kirchspiel Overath war.[2]

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1817 als Unterheide verzeichnet. Die Preußische Uraufnahme von 1845 zeigt den Wohnplatz unter dem Namen Unterheide. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist der Ort auf Messtischblättern regelmäßig als Unterheide verzeichnet.

1822 lebten 15 Menschen im als Pachtgut kategorisierten und Heide bezeichneten Ort, der nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Administration und deren Ablösung zur Bürgermeisterei Overath im Kreis Mülheim am Rhein gehörte.[3] Für das Jahr 1830 werden für den als Unter-Heide bezeichneten Ort 25 Einwohner angegeben.[4]

Die Liste Einwohner und Viehstand von 1843 zählt für Unterheide die siebenköpfige Familie des Ackerers Heinrich Schönborn auf, dem 1 Ochse, 3 Kühe, 1 Rind, zwei Schweine zugerechnet werden – und die fünfköpfige Familie des Ackerers Mathias Spiegel, Besitzer von 1 Pferd, 10 Kühe, 5 Rinder, 4 Schweine. Fünf Einwohner werden namenlos als Gesinde aufgeführt.[5] Der 1845 laut der Uebersicht des Regierungs-Bezirks Cöln als Hof kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit drei Wohngebäude mit 20 Einwohnern, alle katholischen Bekenntnisses.[6] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt Unterheide 1871 mit vier Wohnhäusern und 24 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Unter Heide vier Wohnhäuser mit 23 Einwohnern angegeben.[8] 1895 besitzt der Ort vier Wohnhäuser mit 25 Einwohnern und gehörte konfessionell zum katholischen Kirchspiel Hohkeppel,[9] 1905 werden vier Wohnhäuser und 20 Einwohner angegeben.[10]

Etwa zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Unterheide eine sogenannte Winterschule. Vilkerather Schüler, die normalerweise in die Schule nach Overath laufen mussten, durften wegen der damals schlechten Wegeverhältnisse für vier bis fünf Monate die eigens für diesen Zweck eingerichtete Winterschule in Unterheide besuchen.[11]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jörg Poettgen (Redaktion): Straßennamen erzählen Geschichte. Bergischer Geschichtsverein Overath e. V. (Hrsg.), Overath 2014.
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Zweiter Band. G–Ko. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Berthold Gladbach, Peteer Llückerath: Die Overather Bevölkerung in Namens-, Steuer- und Einwohnerlisten vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg, Bergisch sGladbach 2016, ISBN 978-3-932326-75-2.
  6. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  10. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
  11. Aloys Schwamborn: Entstehung und Werdegang einer Schule/ Alte Schulen in Vilkerath. In: Achera/Beiträge zu Geschichte der Stadt Overath/ Folge 6, S. 77f. Hrsg. Bergischer Geschichtsverein Overath e. V., Overath 1999. ISSN 0724-1534