Transports publics Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve

Die Transports publics Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve, offiziell VMCV SA, sind ein schweizerisches Verkehrsunternehmen mit Sitz in Montreux im Kanton Waadt.[1] Das Unternehmen entstand 2008 durch Abspaltung des Verkehrssegments von der am 14. August 1886 gegründeten[2] Société électrique Vevey-Montreux[3] (SEVM). Die nach der Spaltung verbleibende Elektrizitätsgesellschaft wurde in die Romande Energie Holding integriert. Die SEVM war die erste einer ganzen Reihe von Unternehmen, die zwischen 1886 und 1914 in der Schweiz aus der Initiative zum Bau einer elektrischen Bahn entstanden und in der Folge, da sie für den Bahnbetrieb zuerst eine Elektrizitätsversorgung aufbauen mussten, auch die lokale Elektrizitätsversorgung übernahmen. Mit dem Abrutschen des öffentlichen Verkehrs in die Verlustzone, wurden diese Unternehmen rund hundert Jahre später aufgeteilt in Verkehrsunternehmen und Elektrizitätsgesellschaft.[4]

Transports publics Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve
Logo VMCV
Basisinformationen
Webpräsenz www.vmcv.ch
Rechtsform Aktiengesellschaft
Sitz Montreux[1]
Gründung 2008
Geschäftsführung Angela Schlegel
Mitarbeiter 183,4 FTE (2019)
Linien
Trolleybus 1
Bus 14
Anzahl Fahrzeuge
Trolleybusse 15
Omnibusse 65
Statistik
Fahrgäste 10 Mio. pro Jahr
Fahrleistung 2,6 Mio. km pro Jahr
Netzplan
Netzplan
Liniennetzplan VMCV Publics ab 11. Dezember 2022
Autobus 107 vor dem Bahnhof Fontanivent

Das Verkehrsgebiet der VMCV erstreckt sich entlang der Waadtländer Riviera, die dortigen Ortschaften Vevey, Montreux, Chillon und Villeneuve gaben der Gesellschaft ihren Namen. Sie betreibt eine Trolleybus- und 14 Autobus-Linien.

Linien Bearbeiten

Linie Streckenführung Art
201 Vevey – Rennaz Trolleybus
202 Pra – Vevey Gare – Charmontey Bus
203 La Tour-de-Peilz – Crausaz Bus
204 Montreux – Chailly Bus
205 Montreux – Le Taux Bus
206 Montreux – Les Planches Bus
207 La Tour-de-Peilz – Mottex – Blonay Bus
208 La Tour-de-Peilz – Chailly – Fontanivent – Blonay Bus
209 Bel-Air – Perrausaz – Vevey Gare Bus
210 Villeneuve Gare – Centres Commerciaux Bus
211 Vevey, poste – Corsier-sur-Vevey – Corseaux Bus
212 Vevey, poste – Fenil/Nant Bus
213 Vevey – Châtel-St-Denis / Bossonnens Bus
215 Vevey – St-Légier Bus
216 Vevey – La Chaux – Bossonnens Bus

Geschichte Bearbeiten

Vevey Funiculaire-Villeneuve SBB
Streckenlänge:12,949 km
0,0 Vevey Funiculaire
0,8 Vevey SBB
2,2 Vevey Entre-deux-Villes
3,0 La Tour-de-Peilz Centre
4,1 Burier
5,6 Clarens Dépôt VMCV
6,1 Clarens Gambetta
7,0 Montreux Bahnhoftreppen
7,6 Montreux Schiffstation
8,3 Montreux Casino
9,0 Territet SBB
9,7 Veytaux SBB
10,5 Chillon
11,6 Villeneuve-Byron-Clos-du-Moulin
12,5 Villeneuve La Plage
13,0 Villeneuve SBB
 
Vevey um 1890

Parallel zur Simplonlinie, deren Abschnitt Lausanne–Villeneuve 1861 eröffnet wurde, entstand in den 1880er-Jahren zur Feinerschliessung der Ortschaften entlang der Waadtländer Riviera auch eine Strassenbahn.

Das erste Teilstück dieser Tramway Vevey–Montreux–Chillon (VMC) wurde von der SEVM am 1. Mai 1888 eröffnet. Es war 8951 Meter lang und führte von Vevey-Plan über La Tour-de-Peilz, Clarens und Montreux bis zum Bahnübergang in Territet. Der reguläre Betrieb wurde am 4. Juni aufgenommen. Diese Strassenbahn war die erste elektrisch betriebene Bahn der Schweiz, zur Anwendung kam eine zweipolige Schlitzrohrfahrleitung mit Kontaktwagen. Am 16. September des gleichen Jahres folgte die 1423 Meter lange Weiterführung bis zum Schloss Chillon.

1897 beantragte die SEVM eine Konzession für die Verlängerung bis Villeneuve. Da zuerst die Kantonsstrasse Grandchamp–Villeneuve korrigiert und der Niveauübergang aufgehoben werden sollte,[5][6] zog sich das Projekt dahin. Schliesslich wird ein neues Unternehmen gegründet,[7] die Compagnie du Tramway Chillon–Byron–Villeneuve (CBV),[8] welche die Konzession von der SEVM übernahm. Am 26. November 1903 fanden die ersten Versuchsfahrten statt[9] und am 14. Dezember wurde die 2575 Meter lange Anschlussstrecke vom Schloss Chillon via Hôtel Byron nach Villeneuve eröffnet. Die Betriebsführung auf der Verlängerung wurde der SEVM übertragen. Anders als deren Stammstrecke wurde die Strecke Chillon–Villeneuve jedoch mit Rollenstromabnehmern betrieben.

Da die CBV in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, übernahm die SEVM die Aktiven der CBV zum Preis von 57'150.55 Schweizer Franken, was den Aktionären der CBV einen grossen Verlust bescherte.[10] Die amtliche Bezeichnung des Verkehrsbetriebs der SEVM lautet seither VMCV. 1913 wurden neue Fahrzeuge in Betrieb genommen und beide Streckenteile auf Bügelstromabnehmer-Betrieb umgestellt. Eine Besonderheit stellte dann ab Mitte der 1920er-Jahre, als die Simplonlinie elektrifiziert wurde, die niveaugleiche Oberleitungskreuzung in Territet dar.

Die Strassenbahn wurde in den 1950er-Jahren wie folgt eingestellt und durch den Trolleybus Vevey–Villeneuve ersetzt:[11]

  • Villeneuve SBB–Territet SBB (4157 Meter): 23. April 1952
  • Territet SBB–Montreux Marché (1196 Meter): 1956
  • Montreux Marché-Clarens Dépôt VMCV (2070 Meter): 8. Juli 1957
  • Clarens Dépôt VMCV-Vevey Entre-deux-Villes: 5. Januar 1958
  • Vevey Entre-deux-Villes-Vevey Funiculaire: 19. Januar 1958

Zahnradbahn Trait–Planches Bearbeiten

Zur Erschliessung der namensgebenden Ortschaft in der Gemeinde Planches erwarb die SEVM eine Eisenbahnkonzession und baute eine 392 Meter lange Zahnradbahn, die mit nur einem Triebwagen bedient und am 1. Juni 1897 eröffnet wurde. Die Steigung betrug unten 128, oben dann 140 Promille. Die Zahnstange war seitlich angeordnet, was eine exzentrische Zugkraftübertragung zur Folge hatte. Am 11. November 1912 entgleiste der einzige Wagen mit der Nummer 24 auf einer Leerfahrt und rutschte in die Talstation, wo er am Prellbock zerstört wurde. Pläne für einen Wiederaufbau scheiterten an den finanziellen Möglichkeiten.[12]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Kontaktdaten der VMCV (Memento des Originals vom 5. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vmcv.ch
  2. Michel Grandguillaume, Jean Paillard, Jean-Louis Rochaix: Les Tramways vaudois. BVA, Lausanne 1979, ISBN 2-88125-001-7, Seite 100
  3. Handelsregister des Kantons Waadt (Memento des Originals vom 11. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rc.vd.ch Unternehmen Nr. CH-550-1054175-8
  4. weitere solche Unternehmen waren beispielsweise: FMA Forces motrices de l'Avançon (Chemin de fer Bex–Villars–Bretaye, heute Teil der Transports Publics du Chablais), Rheintalische Strassenbahnen, Trogenerbahn (heute Teil der Appenzeller Bahnen), UO Usines de l'Orbe (Bahnstrecke Orbe–Chavornay, heute Teil der Travys)
  5. Canton de Vaud (Memento des Originals vom 19. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.letempsarchives.ch. In: Gazette de Lausanne, 10. November 1896, Seite 2.
  6. Canton de Vaud (Memento des Originals vom 19. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.letempsarchives.ch. In: Gazette de Lausanne, 21. November 1896, Seite 2.
  7. Canton de Vaud. In: Gazette de Lausanne, 18. September 1902, Seite 3.
  8. Canton de Vaud. In: Gazette de Lausanne, 20. September 1902, Seite 3.
  9. Canton de Vaud. In: Gazette de Lausanne, 27. November 2013, Seite 3.
  10. Michel Grandguillaume, Jean Paillard, Jean-Louis Rochaix: Les Tramways vaudois. BVA, Lausanne 1979, ISBN 2-88125-001-7, Seite 116
  11. Die Strassenbahn von Vevey nach Villeneuve auf www.tram-museum-archiv.ch (Memento vom 3. Juni 2010 im Internet Archive)
  12. Michel Grandguillaume, Jean Paillard, Jean-Louis Rochaix: Les Tramways vaudois. BVA, Lausanne 1979, ISBN 2-88125-001-7, Seiten 108–112