Thomas Harry Salme (geboren am 18. Februar 1969, in Stockholm)[1] wurde wegen des Fliegens von Passagierflugzeugen ohne eine Berufspilotenlizenz verurteilt. Nachdem er von 1997 bis 2010 als Erster Offizier und Kapitän für mehrere internationale Fluggesellschaften gearbeitet hatte, wurde Salme im März 2010 auf dem Flughafen Amsterdam Schiphol verhaftet.

Geschichte

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1997 bewarb sich Salme, der als Wartungsingenieur bei SAS Airlines[2] arbeitete und noch nie ein großes Flugzeug geflogen war, mit falschen Papieren und einer gefälschten Ausweisnummer bei der italienischen Fluggesellschaft Air One als Co-Pilot und wurde eingestellt[3]. Das Fliegen von Passagierflugzeuge lernte er, indem er einen Flugsimulator am Stockholm Arlanda Flughafen benutzte, zu dem ihm ein Freund außerhalb der Öffnungszeiten den Zugang gewährte.[4][2][5]

Im Jahr 1999 wurde er zum Kapitän befördert und arbeitete bis 2006 weiter für Air One. Danach wechselte er zu der türkischen und niederländischen Fluggesellschaft Corendon Airlines, wo er ein Jahr lang als Kapitän arbeitete, bevor ihm ein Vertrag bei der britischen Fluggesellschaft Jet2 angeboten wurde. Nach nur zehn Monaten entschied er sich, wieder für Corendon zu arbeiten, wo er weitere zwei Jahre lang regelmäßig Passagierflugzeuge flog. Thomas Salme sammelte 10.000 Flugstunden, während er ohne eine gültige Berufspilotenlizenz flog.[4][6]

Salme wurde im März 2010 auf dem Flughafen Amsterdam Schiphol verhaftet, als er im Cockpit einer Boeing 737 von Corendon mit 101 Passagieren an Bord saß, nur wenige Minuten vor dem Abflug nach Ankara in der Türkei[7]. Die Beamten, die durch einen Hinweis der schwedischen Behörden alarmiert worden waren, erklärten, der Mann habe früher eine Privatpilotenlizenz besessen, die jedoch abgelaufen sei und ihn nie für Passagierflüge qualifiziert habe. Daraufhin wurde er von einem niederländischen Gericht zu einer Geldstrafe von 2.000 Euro und einem 12-monatigen Flugverbot verurteilt, wobei der Antrag der Staatsanwaltschaft auf eine dreimonatige Haftstrafe auf Bewährung abgelehnt wurde.[4][8]

Über seinen Anwalt sagte Salme, er habe keine Pläne, wieder zu fliegen.[8] Über seine Erfahrungen hat er ein Buch auf Schwedisch geschrieben, En bluffpilots bekännelse („Bekenntnisse eines Betrugspiloten“), das 2012 im Verlag Norstedts förlag erschienen ist.[9][10][11]

Nach der Analyse der Times trug Salmes Arbeitgeber „einen Teil der Schuld“ aufgrund seines „Laissez-faire-Ansatzes bei der Überprüfung des Hintergrunds“.[7] Nach Angaben der Times und der South China Morning Post war dies einer von mehreren Skandalen um gefälschte Lebensläufe, in deren Folge Fluggesellschaften und andere Arbeitgeber ihre Überprüfungsverfahren in Bezug auf Lebenslaufangaben von Bewerbern verschärften.[7][12] Corendon Airlines verschärfte nach diesem Skandal seine Überprüfungsverfahren für die Einstellung von Piloten.[13]

Einzelnachweise

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  1. Nadia Francalacci: Paura di volare. Chiarelettere, 2011, ISBN 978-88-6190-198-8, S. 19 (italienisch, google.com): “Thomas Harry Salme nasce a Stoccolma il 18 febbraio 1969 e ad ascoltarlo sembra un disco rotto.”
  2. a b Carol Erskine: Fake pilot Thomas Salme says passengers were never at risk In: News.com.au, 20. Mai 2010 
  3. Edward Pinnegar: Airline Scams and Scandals. The History Press, 2011, ISBN 978-0-7524-7837-1 (google.com [abgerufen am 1. August 2019]).
  4. a b c Staff: Fake pilot who flew for 13 years without licence fined £1,700 In: The Telegraph, 17. Mai 2010 
  5. Peter Mozelius: Game-construction students experiences of educational games - gaming outcomes and learning outcomes. In: ICTE Journal. 7. Jahrgang, Nr. 2, 21. November 2018, ISSN 1805-3726, S. 5–16, doi:10.1515/ijicte-2018-0005: „Without any pilot licence, except for a home-made one, he worked as a pilot for several international airline companies during 13 years. How to fly passenger planes was something he learnt during night sessions with SAS-owned flight simulators at the Arlanda airport in Sweden.“
  6. François Nénin: Oups ! On a oublié de sortir le train d'atterrissage: Histoires vraies et insolites de l'aérien. Fayard, 2015, ISBN 978-2-213-68818-3 (französisch, google.com [abgerufen am 1. August 2019]).
  7. a b c Gabrielle Monaghan: No flights of fancy on CVs: Employers are wising up to the candidates who lie about their pasts, 20. Mai 2012 
  8. a b No Jail for Unlicensed Pilot who Flew Jetliners, CBS News, 13. April 2010 
  9. Karin Thunberg: En luftburen bedragare, Svenska Dagbladet, 8. Juni 2012. Abgerufen am 1. August 2019 (swedish). 
  10. Katarina Arnstadt Elmblad: Du borde få lite mera xxx i dig, Aftonbladet, 16. August 2012. Abgerufen am 1. August 2019 (swedish). 
  11. Ivarsson, Av Måns: Efter 20 år som pilot avslöjades Williams hemlighet In: Expressen, 4. März 2009. Abgerufen am 1. August 2019 (swedish). 
  12. Charlotte So: Carriers out to catch fake pilots if they can Expanding mainland airlines seeking more staff are on alert for foreigners with fake credentials, 28. Dezember 2011 
  13. Toby Sterling: Man Fined for Fling Jets without a License, NBC News, 13. April 2010. Abgerufen am 1. August 2019