Thürnhof

Ortsteil von Elsterberg

Mit Thürnhof wird ein ehemals selbständiger Gutsweiler bezeichnet, der in der Flur von Coschütz liegt und seit dem 1. Januar 1994 zur Stadt Elsterberg im sächsischen Vogtlandkreis gehört.

Thürnhof
Gemeinde Elsterberg
Koordinaten: 50° 37′ N, 12° 12′ OKoordinaten: 50° 36′ 31″ N, 12° 11′ 43″ O
Höhe: 399 m ü. NHN
Einwohner: (1. Dez. 1900)(nur Rittergut)
Eingemeindet nach: Coschütz
Postleitzahl: 07985
Vorwahl: 036621
Thürnhof (Sachsen)
Thürnhof (Sachsen)

Lage von Thürnhof in Sachsen

Geographie Bearbeiten

 
Gliederung der Stadt Elsterberg

Geographische Lage Bearbeiten

Das Gelände des einstigen Ritterguts Thürnhof um die Straße „Zur Eichleite“ bildet den östlichen Teil von Coschütz. Dieses befindet sich östlich des Stadtkerns von Elsterberg auf einer Anhöhe. Thürnhof befindet sich im Osten des Naturraumes Vogtland (Mittelvogtländisches Kuppenland) im sächsischen Teil des historischen Vogtlands.

Nachbarorte Bearbeiten

Sachswitz
(Thüringen)
Kleingera mit Reuth
  Brockau
Coschütz Losa mit Wipplas Rückisch

Geschichte Bearbeiten

 
Rittergut Thuernhof (1859)

Das Gut Thürnhof wurde spätestens 1495 erstmals erwähnt. Die Herren von Bünau gründeten aus Vorwerken des Besitzes der einstigen Herrschaft Elsterberg heraus im Jahr 1495 die Rittergüter Thürnhof und Coschütz (1533 als Kositz erwähnt). Urkundlich belegte Ortsnamensformen von Thürnhof sind Dorrenhoff (1538), Durrenhoff (1545), Thurnhof (1577) und Thürnhof (1768). Im Gegensatz zum benachbarten Rittergut Coschütz, welches 1636 verkauft wurde, verblieb das Rittergut Thürnhof länger im Besitz derer von Bünau. Christiane Amalie Henriette von Bünau brachte es um 1750 in die Ehe mit Christian Sigismund von Schlieben. Wiederum durch Eheschließung kam das Rittergut Thürnhof im Jahr 1839 an die Familie Günther. Südöstlich des Ritterguts Thürnhof ist seit 1764 das zur Grundherrschaft Thürnhof gehörige Vorwerk Rückisch nachweisbar. Weiterhin gehörten zur Grundherrschaft Thürnhof die Orte Reimersgrün, Görschnitz (sächs. Ant.), Wipplas und Anteile von Brockau, Buchwald, Pfaffengrün und Gippe.

1795 lebte ein Häusler in Thürnhof. Kirchlich ist der Ort seit jeher nach Elsterberg gepfarrt. Politisch gehörte Thürnhof bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Plauen.[1] 1856 wurde es dem Gerichtsamt Elsterberg und 1875 der Amtshauptmannschaft Plauen angegliedert.[2] 1871[3], 1875[4] und 1880[5] sind 4 Häuser mit 33, 39 bzw. 25 Einwohnern belegt. Bereits damals gehörte Thürnhof zur Landgemeinde Coschütz. 1880 war das Rittergut ein eigenständiger Gutsbezirk. 1900 lebten im Rittergut Thürnhof 8 Personen.[6] Er wurde politisch am 1. April 1921 der Gemeinde Coschütz angegliedert.[7] Die Familie Günther, Besitzer des Ritterguts Thürnhof, wurde im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1945 enteignet. Nachdem 1947 Umbauten am einstigen Rittergut vorgenommen wurden, erfolgte ab 1950 eine Nutzung durch die LPG. Es steht heute leer.

Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Coschütz mit den Siedlungsteilen Feldwiese, Thürnhof und Rückisch im Jahr 1952 zum Kreis Reichenbach im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt). Ab 1990 gehörte Thürnhof als Teil der Gemeinde Coschütz zum sächsischen Landkreis Reichenbach. Am 1. Januar 1994 erfolgte die Eingemeindung von Coschütz in die Stadt Elsterberg, wodurch die einstige Gemeinde vom Landkreis Reichenbach in den Landkreis Plauen wechselte.[8] Die Postleitzahl von Coschütz änderte sich dadurch von 08491[9] auf 07985. Elsterberg wiederum war auf Grundlage des Staatsvertrages zwischen Thüringen und Sachsen am 1. April 1992 vom thüringischen Landkreis Greiz in den sächsischen Landkreis Plauen gewechselt.[10] Lediglich bezüglich der Postleitzahl gehört die Stadt bis heute zum „thüringischen“ Postleitzahlengebiet „07“, zu dem nun auch Thürnhof gehört. Seit 1996 liegt Thürnhof in der Flur des Elsterberger Ortsteils Coschütz im Vogtlandkreis.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rittergut Thürnhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 76 f.
  2. Die Amtshauptmannschaft Plauen im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. 'Generalübersicht sämmtlicher Ortschaften des Königreichs Sachsen nach der neuen Organisation der Behörden mit Angabe ihrer Einwohner- und Häuserzahl am 1. December 1871 : Zusammengestellt vom K. sächs. statist. Bureau' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  4. 'Alphabetisches Taschenbuch sämmtlicher im Königreiche Sachsen belegenen Ortschaften und der besonders benannten Wohnplätze : mit Angabe der politischen Gemeinden, der Amtsgerichte, der Landgerichte, der Kreishauptmannschaften, der Amtshauptmannschaften und der Gendarmerie-Bezirke, der Gebäude- und Einwohnerzahlen am 1. Dezember 1875, sowie der Postbestellanstalten' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  5. Saxony (Kingdom) Statistisches Landesamt: Alphabetisches Verzeichniss der im Königreiche Sachsen belegenen Stadt- und Landgemeinden: mit den zubehörigen, besonders benannten Wohnplätzen ... : nebst alphabetischem Register. C. Heinrich, 1884 (google.de [abgerufen am 20. Februar 2023]).
  6. Willkommen bei Gemeindeverzeichnis.de. Abgerufen am 3. September 2023.
  7. Finanzministerialblatt für den Freistaat Sachsen, Nr. 8, 1921
  8. Coschütz auf gov.genealogy.net
  9. Webseite alte-postleitzahlen.de
  10. Entscheidung für Sachsen. Grenzkreise und -kommunen bei der Bildung des Freistaats Sachsen 1989-1994. Hannah-Arendt-Institut, S. 132