Temperaturanomalien im Jahr 2021

Abweichungen von Temperaturmittelwerten für das Jahr 2021
Temperaturvergleich mit Normalperiode 1991–2020
Monat Global Europa
Januar +0,24 °C +0,1 °C
Februar +0,06 °C +0,2 °C
März +0,19 °C +0,1 °C
April +0,19 °C −0,9 °C
Mai +0,26 °C −0,46 °C
Juni +0,21 °C +1,5 °C
Juli +0,33 °C +1,4 °C
August +0,31 °C −0,02 °C
September +0,40 °C −0,2 °C
Oktober +0,42 °C +0,11 °C
November +0,35 °C +0,5 °C
Dezember +0,32 °C −0,21 °C

Die Temperaturanomalien im Jahr 2021 sind Abweichungen von Temperaturmittelwerten für das Jahr 2021. Dieser Artikel umfasst dabei die Anomalien der Monatsmitteltemperaturen. Als Vergleich dient die Normalperiode 1991–2020, die der aktuelle Referenzzeitraum der Weltorganisation für Meteorologie ist. Die Abweichungen werden nach Zahlen zum einen global und zum anderen ausschließlich für Europa betrachtet und beruhen auf den Angaben des Copernicus Climate Change Sercice. Darüber hinaus werden einige weitere regionale Temperaturanomalien über den gesamten Monat bzw. in den jeweiligen Monat fallende Hitze- und Kältewellen sowie damit zusammenhängende Wetterphänomene und Temperaturrekorde erwähnt.

Globale Temperaturanomalien (°C) im Jahr 2021

Das Jahr 2021 insgesamt war das fünftwärmste seit Aufzeichnungsbeginn, knapp vor den Jahren 2015 und 2018 liegend. Die Temperaturen lagen global um 0,28 °C über denen der Normalperiode und in Europa um 0,14 °C.[1][2]

Januar Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für Januar 2021 (englisch)

Der Januar war global um 0,24 °C wärmer als zur Normalperiode 1991–2020 und um 0,43 °C wärmer als zur Normalperiode 1981–2010. Innerhalb Europas fielen die Temperaturen im Norden und Westen jedoch kälter aus. Insbesondere im Süden Norwegens verlief der Januar kälter als gewöhnlich und war für das Land der kälteste Januar seit 2010 mit 3,3 °C unterhalb des Temperaturwerts der Normalperiode. Überdurchschnittlich warm war der Januar dagegen in Osteuropa. Insgesamt unterschieden sich die Temperaturen in Europa somit nur um 0,1 °C von der Normalperiode. Der wärmste Januar in der jüngeren Vergangenheit Europas war dagegen der Januar 2020 mit Temperaturen, die um 2,6 °C über dem Wert der Normalperiode lagen. Auf der Nordhalbkugel war es im Januar 2021 neben Nord- und Westeuropa zudem in Sibirien besonders kalt und andererseits noch nördlicher in der Karasee, Barentssee und im Arktischen Ozean sowie in Grönland, Kanada und Alaska überdurchschnittlich warm. Andere überdurchschnittlich warme Regionen lagen in Nordafrika, im Mittleren Osten und im tibetischen Hochland. Über den Ozeanen waren die Lufttemperaturen über Teilen des Indischen Ozeans, im Südpazifik und östlich von Argentinien überdurchschnittlich hoch.[3]

Februar Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für Februar 2021 (englisch)

Global lagen die Temperaturen im Februar lediglich um 0,06 °C über denen der Normalperiode. Die Temperaturen in Europa waren über den Monat gesehen sehr variabel. In Deutschland schlug das Wetter besonders stark von kalt auf warm um. In Frankreich wurden an zahlreichen Wetterstationen im Februar neue Tageshöchsttemperaturen gemessen. In Norwegen war der Februar 2021 der kälteste seit 2010, doch gegen Ende des Monats wurden auch hier neue Tageshöchsttemperaturen gemessen. In Griechenland und anderen Ländern im Südosten Europas war es dagegen zu Beginn des Monats wärmer und gegen Ende kälter.[4]

März Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für März 2021 (englisch)

Die Temperaturen im März 2021 lagen global um 0,19 °C über dem Wert der Normalperiode, jedoch um 0,4 °C unter dem Höchstrekord für März im Jahr 2016. Innerhalb Europas variierten die Temperaturen relativ stark und unterschieden sich im Durchschnitt nur um 0,1 °C von der Normalperiode. Überdurchschnittlich warm war es in Skandinavien und Spitzbergen, während es im Südosten Europas kühler als im Referenzzeitraum der vorangehenden 30 Jahre war. Im Pazifischen Ozean schwächte sich der La Niña weiter ab.[5]

April Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für April 2021 (englisch)

Im April lagen die Temperaturen global um 0,19 °C über der Normalperiode und in Europa um 0,9 °C darunter. Damit war der April 2021 für den Kontinent der kälteste seit 2003. Das Vereinigte Königreich verzeichnete die niedrigsten Minimumtemperaturen für den Monat April seit 1922. Darüber hinaus war es auch in Alaska, im Westen Kanadas und Teilen der USA kühler als im Vergleichszeitraum, jedoch deutlich wärmer im Osten Kanadas.[6]

Mai Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien im Mai 2021

Die Temperaturen im Mai lagen um 0,26 °C über dem Vergleichszeitraum, jedoch in Europa um 0,46 °C darunter. Damit setzten sich die kühlen Temperaturen vom April auf dem Kontinent weiter fort. Deutschland verzeichnete den kältesten Mai seit 2010. Zu einer Hitzewelle kam es jedoch in Teilen Russlands.[7]

Juni Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für Juni 2021 (englisch)

Der Juni war global betrachtet um 0,21 °C wärmer als die Normalperiode. Zusammen mit 2018 war es der viertwärmste Junimonat nach 2016, 2019 und 2020 seit Aufzeichnungsbeginn. Für Europa handelte es sich sogar nach 2019 um den zweitwärmsten Junimonat, mit Temperaturen, die 1,5 °C über der Normalperiode lagen. Ende Juni kam es zu einer extremen Hitzewelle in Nordamerika, die zahlreiche Todesopfer forderte und zahlreiche Temperaturrekorde brach.[8]

Juli Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für Juli 2021 (englisch)

Der Juli 2021 war global gesehen um 0,33 °C wärmer als der Julidurchschnitt der Normalperiode und lag im Vergleich zu anderen Jahren an dritter Stelle nach 2019 und 2016. Für Europa lagen die Temperaturen sogar um 1,4 °C über dem Referenzzeitraum. Damit war der Juli dort der zweitwärmste nach 2010. In der ersten Juliwoche kam es zu einer Hitzewelle und Waldbränden in Südeuropa und der Türkei. Auch im Westen Russlands und in Sibirien kam es erneut zu einer Hitzewelle, die dort großflächige Wald- und Torfbrände begünstigte.[9]

August Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien im August 2021

Die Temperaturen im August lagen um 0,31 °C über der Normalperiode und für Europa um 0,02 °C darunter. Zusammen mit 2017 handelte es sich global um den drittwärmsten August nach 2016 und 2019. Innerhalb Europas war es in Nord-, Mittel- und Westeuropa kühler als gewöhnlich, wohingegen die Temperaturen in Süd- bis Osteuropa wärmer ausfielen. Höhere Temperaturen herrschten vor allem auch in Sibirien und im Nordosten Kanadas und der USA.[10]

In Floridia auf Sizilien wurde mit 48,8 °C die höchste jemals in Europa gemessene Temperatur verzeichnet.[11]

Im Japanischen Meer kam es Ende Juli bis Mitte August zu einer marinen Hitzewelle.[12][13]

September Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für September 2021 (englisch)

Die Temperaturen im September 2021 lagen global um 0,40 °C über der Normalperiode. Damit war er der zweitwärmste September nach dem September 2020, allerdings fast auf gleicher Stufe mit dem September 2016 und 2019. Die Temperaturen in Europa lagen dagegen um 0,2 °C unter der Normalperiode. Dort handelte es sich insgesamt um den kühlsten September seit 2013. Im Westen Europas war es jedoch wärmer. So verzeichnete das Vereinigte Königreich seinen zweitwärmsten September und in Frankreich wurde ein neuer nationaler Temperaturrekord für den Monat aufgestellt.[14]

Oktober Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für Oktober 2021 (englisch)

Im Oktober 2021 lagen die Temperaturen global um 0,42 °C über der Normalperiode, womit es sich um den drittwärmsten Oktobermonat nach Oktober 2015 und 2019 handelte. In Europa lagen die Temperaturen nur 0,11 °C über der Normalperiode und so niedrig wie seit 2016 nicht mehr. Bereits der August und September fielen relativ kühl aus. Überdurchschnittlich hohe Temperaturen herrschten im Osten Nordamerikas, im Norden Russlands, in Tibet und im Osten der Antarktis. Kälter war es dagegen in einem Band von Südosteuropa bis in den Westen Chinas sowie im Westen Nordamerikas, im Süden Afrikas und im Südwesten Australiens.[15]

November Bearbeiten

 
Globale Temperaturanomalien (°C) für November 2021 (englisch)

Die Lufttemperaturen im November 2021 lagen global 0,35 °C über der Normalperiode und in Europa 0,5 °C. Die Temperaturen waren in großen Teilen Afrikas, im Mittleren Osten sowie in Sibirien und der Mongolei überdurchschnittlich hoch. Wärmer war es zudem in großen Teilen Kanadas und im Westen der Vereinigten Staaten, wohingegen die Temperaturen in Alaska deutlich kälter als gewöhnlich waren. Australien erlebte den kältesten November seit 1999.[16]

Dezember Bearbeiten

Die Temperaturen im Dezember 2021 lagen global 0,32 °C über den Werten der Normalperiode und in Europa 0,21 °C. Dort war es der kälteste Dezember seit 2012. Innerhalb gab es einen deutlichen Unterschied zwischen Nordeuropa, wo kühlere Durchschnittstemperaturen herrschten, und Südeuropa, welches überdurchschnittliche Temperaturen erlebte. Auch in Nordamerika gab es einen deutlichen Unterschied zwischen West- und Zentralkanada mit kühleren Durchschnittstemperaturen und den restlichen Vereinigten Staaten sowie Nordostkanada und Grönland mit für Dezember überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Texas erlebte den wärmsten Dezember seit 1889.[1]

Literatur Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Temperaturanomalien im Jahr 2021 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Surface air temperature for December 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  2. Sofie Bates, NASA’s Earth Science News Team, with Michael Carlowicz: 2021 Continued Earth’s Warming Trend. NASA Earth Observatory, 14. Januar 2022, abgerufen am 29. September 2022 (englisch).
  3. Surface air temperature for January 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  4. Surface air temperature for February 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  5. Surface air temperature for March 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  6. Surface air temperature for April 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  7. Surface air temperature for May 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  8. Surface air temperature for June 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  9. Surface air temperature for July 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  10. Surface air temperature for August 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  11. Lorenzo Tondo & Angela Giuffrida: Italy wildfires encircle Palermo as temperatures hit 47C. The Guardian, 25. Juli 2023, abgerufen am 25. Juli 2023 (englisch).
  12. Hannah Bird: Marine heat waves: Why the East Sea experienced extreme conditions in 2021. In: phys.org. 27. Dezember 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023.
  13. Gyundo Pak et al.: Quantification of the extremely intensified East Korea Warm Current in the summer of 2021: offshore and coastal variabilities. In: Frontiers in Marine Science. 2023, doi:10.3389/fmars.2023.1252302.
  14. Surface air temperature for September 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  15. Surface air temperature for October 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).
  16. Surface air temperature for November 2021. In: climate.copernicus.eu (Copernicus Climate Change Service). Abgerufen am 22. September 2022 (englisch).