TCDD 57 01–04

Dampflokomotiv-Baureihe der Türkischen Staatsbahn

Die Baureihe 5701 (auch als 57.01 bezeichnet) der Türkischen Staatsbahn (TCDD) ist eine Tenderlokomotive für den Schubdienst mit der Achsfolge 1’E1’.

TCDD 57 01–04
5701 im Türkischen Eisenbahnmuseum Çamlık
5701 im Türkischen Eisenbahnmuseum Çamlık
5701 im Türkischen Eisenbahnmuseum Çamlık
Nummerierung: 5701–5704
Anzahl: 4
Hersteller: Henschel
Jung
Baujahr(e): 1951–1952
Bauart: 1’E1’ h3t
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 16,55 m
Fester Radstand: 3,4 m
Gesamtradstand: 12,5 m
Leermasse: 108,4 t
Dienstmasse: 136 t
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Anfahrzugkraft: 27,6 t
Kuppelraddurchmesser: 1400 mm
Treibraddurchmesser: 1400 mm
Laufraddurchmesser vorn: 850 mm
Laufraddurchmesser hinten: 850 mm
Steuerungsart: Heusinger-Steuerung
Zylinderanzahl: 3
Zylinderdurchmesser: 570 mm
Kolbenhub: 660 mm
Kessellänge: 5 m (Rohre)
Kesselüberdruck: 16 bar
Rostfläche: 4 m²
Überhitzerfläche: 78,6 m²
Verdampfungsheizfläche: 207,5 m²
Wasservorrat: 14,5 m³
Brennstoffvorrat: 5 t Kohle
Kupplungstyp: Schraubenkupplung

Geschichte Bearbeiten

Die Lokomotiven wurden als letzte neue Baureihe von Hauptstreckendampflokomotiven für die TCDD entwickelt. Zwei wurden 1951 bei Henschel und zwei 1952 bei Jung basierend auf der deutschen DR-Baureihe 85 gebaut. Neben den gebraucht aus Frankreich übernommenen und als TCDD 56 701–748 eingeordneten Lokomotiven der ehemaligen DR-Baureihe 44 sind diese Lokomotiven die einzigen von der TCDD beschafften Dreizylinderlokomotiven.

Stationiert wurden die vier Maschinen in Bilecik. Sie versahen von dort den schweren Rampendienst als Schublokomotive auf dem 16 Kilometer langen und bis zu 25 ‰ steilen Abschnitt nach Karaköy. Diese Rampe führt die 1892 als Anatolische Eisenbahn eröffnete wichtige Hauptstrecke zwischen Istanbul und Ankara von der Südküste des Marmarameeres auf die Anatolische Hochebene. Diesen Dienst versahen sie bis zum Sommer 1972, anschließend wurden sie noch einige Jahre im Rangierbetrieb eingesetzt, zuletzt die 57.01 in schlechtem Zustand (ohne funktionsfähigen Innenzylinder) in Tavşanlı. Sie wurden bis Ende der 1970er Jahre außer Dienst gestellt. Die erste Lokomotive dieser Baureihe, die 57.01, blieb im Eisenbahnmuseum Çamlık erhalten.

Technische Merkmale Bearbeiten

Gegenüber der Baureihe 85 erhielten ihre türkischen Pendants etwas kleinere Zylinder, dafür wurde der Kessel sowohl hinsichtlich der Rostfläche, der Feuerbüchse als auch der Kessellänge etwas größer ausgeführt. Mit 136 Tonnen Dienstgewicht sind sie etwas schwerer als die Lokomotiven der Baureihe 85. Ungewöhnlich für den vorgesehenen Einsatzzweck im relativ langsamen Rampenbetrieb war die Ausrüstung mit zwei schmalen Windleitblechen auf der Rauchkammer neben dem Schornstein. Für den Schubbetrieb ebenfalls ungewöhnlich waren die ursprünglich unter der vorderen Pufferbohle angebrachten Kuhfänger.

Analog zur Baureihe 85 waren die Lokomotiven mit einem Barrenrahmen ausgeführt. Das Laufwerk war in seinen Achsständen und Raddurchmessern ebenfalls mit der Baureihe 85 identisch. Vor- und Nachlaufachse wurden mit der ersten bzw. letzten Kuppelachse zu einem Krauss-Helmholtz-Gestell vereinigt. Die Außenzylinder trieben die dritte Kuppelachse an, der Innenzylinder die zweite Kuppelachse. Die mittlere Kuppelachse erhielt einen um 15 Millimeter geschwächten Spurkranz.

Literatur Bearbeiten

  • Benno Bickel, Karl-Wilhelm Koch, Florian Schmidt: Dampf unterm Halbmond. Die letzten Jahre des Dampfbetriebs in der Türkei. Verlag Röhr, Krefeld 1987, ISBN 3-88490-183-4.
  • Benno Bickel: Die Türkischen Eisenbahnen und ihre Dampflokomotiven, Verlag Röhr, Krefeld 1976, S. 138
  • A. E. Durrant: The Steam Locomotives of Eastern Europe. David&Charles, Newton Abbot 1972, ISBN 0-7153-4077-8, S. 87

Weblinks Bearbeiten