Synagoge (Ahlen)

Synagoge in Ahlen, einer Stadt im Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen

Die Synagoge in Ahlen, einer Stadt im Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und 1938 zerstört.

Die Synagoge in Ahlen nach dem Novemberpogrom 1938
Mahnmal

Geschichte Bearbeiten

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts besaß die aus wenigen Familien bestehende Jüdische Gemeinde Ahlen eine Synagoge am Kattenbusch (später Wandmacherstiege). Das Gebäude mit je zwei seitlichen hohen Rundbogenfenstern hatte den Eingang in einem kleinen Anbau an der Nordseite. Auf der Westseite befand sich die Frauenempore.

Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten

Während der Novemberpogrome 1938 zogen SA- und SS-Angehörige am 10. November marodierend durch Ahlen. Die Synagoge wurde aufgebrochen, die Inneneinrichtung zerschlagen und danach das Gebäude in Brand gesetzt.[1]

Nach dem Krieg wurden sechs Angehörige der Ahlener SA als Haupttäter der Ausschreitungen in Ahlen schwer belastet, vor Gericht gestellt und 1948 zu unterschiedlich langen Haftstrafen verurteilt. Nach Revisionsverfahren wurde die Strafverfolgung aufgrund des Straffreiheitsgesetzes von 1949 eingestellt.[2]

Gedenken Bearbeiten

Im Jahr 1985 wurde auf dem ehemaligen Synagogengrundstück ein Mahnmal eingeweiht. Unter der Bronzeplastik Fingerzeig der Geschichte ist im Sockel die Namensliste der 88 ermordeten Juden aus Ahlen angebracht.

Literatur Bearbeiten

  • Hans W. Gummersbach: Ortsartikel Ahlen, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster, hg. von Susanne Freund, Franz-Josef Jakobi und Peter Johanek, Münster 2008, S. 157–167 Online-Fassung der Historischen Kommission für Westfalen.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Synagoge (Ahlen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ahlen (Nordrhein-Westfalen). Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im jüdischen Sprachraum, abgerufen 30. Juli 2021.
  2. Marga Spiegel: Retter in der Nacht – Wie eine jüdische Familie in einem münsterländischen Versteck überlebte. Lit Verlag 1999, 3. Auflage, ISBN 3-8258-3595-2, S. 38.

Koordinaten: 51° 45′ 50,6″ N, 7° 53′ 23″ O