Streifenbasilisk

Art der Gattung Basilisken (Basiliscus)

Der Streifenbasilisk (Basiliscus vittatus), auch als Gestreifter Basilisk bezeichnet,[1] ist eine Art der Basilisken in der Familie der Corytophanidae. Die Art ist in Mexiko, Mittelamerika und in Kolumbien beheimatet[2][3] und wurde in den US-amerikanischen Bundesstaat Florida eingeführt.[4] Mit seinen großen Hinterfüßen kann der Streifenbasilisk kurze Strecken auf Wasseroberflächen laufen.[5]

Streifenbasilisk

Streifenbasilisk (Basiliscus vittatus)

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
ohne Rang: Toxicofera
ohne Rang: Leguanartige (Iguania)
Familie: Corytophanidae
Gattung: Basilisken (Basiliscus)
Art: Streifenbasilisk
Wissenschaftlicher Name
Basiliscus vittatus
Wiegmann, 1828

Merkmale Bearbeiten

Beim Streifenbasilisken zeigt sich ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus. Während Männchen eine Gesamtkörperlänge von ca. 60 Zentimetern erreichen, sind Weibchen kleiner.[6][7] Ausgewachsene Männchen haben am Kopfende einen ausgeprägten knorpelgestützten Kamm sowie auf dem Rücken einen von der Schulter zu den Hinterbeinen; die Kämme der Weibchen sind weniger ausgeprägt. Auch ist die männliche Schnauze länglicher als die der Weibchen.[6]

Der Schwanz und die Beine, vor allem die Hinterbeine, sind lang und schlank.[6] Jungtiere haben an den Zehen Schuppensäume, die ähnlich wie Schwimmhäute die Oberfläche der Füße vergrößern; bei adulten Tieren sind diese reduziert.[8]

Der Rücken ist dunkelbraun gefärbt und zeigt längs verlaufende gelbe Seitenlinien. Lippen und Bauch sind heller als der Rücken gefärbt. Jungtiere sind besonders stark gemustert.[6]

Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten

 
Streifenbasilisk auf einem Ast

Der Streifenbasilisk ist in Mittelamerika und im Norden Südamerikas verbreitet, von Kolumbien bis Mexiko. Zudem wurde er 1976 nach Florida eingeführt, als ein Importeur von Tieren einige Individuen absichtlich im Miami-Dade County aussetzte. Der Streifenbasilisk konnte sich als invasive Art etablieren und hat sich in weitere Countys ausgebreitet.[9]

Die Art lebt in tropischen und subtropischen Wäldern, sowohl in subtropischen Trockenwäldern als auch in subtropischen Regenwäldern. Hier kann sie vor allem baumbewohnend auf niedrigen Zweigen oder in Büschen, aber auch teilweise am Boden gefunden werden. Vor allem lebt sie in dichter Vegetation nah an Gewässern.[6] Die Art wird selten auf Flächen gefunden, die weiter entfernt von Gewässern liegen.[9]

Im Laufe ihrer Entwicklung verändert sich der genutzte Lebensraum der Echsen. Jungtiere leben näher an Gewässern als adulte Tiere.[8]

Lebensweise Bearbeiten

Verhalten Bearbeiten

Der Streifenbasilisk ist tagaktiv. Er bewegt sich auf unterschiedliche Arten fort. Die Echse kann klettern, auf vier Beinen laufen und schwimmen.[6] Wenn sie vor einem Fressfeind fliehen muss, erhöht der Basilisk seine Geschwindigkeit, indem er schnell auf den Hinterbeinen läuft, so kann er höhere Geschwindigkeiten erreichen als bei der Fortbewegung auf vier Beinen.[7]

Fortpflanzung Bearbeiten

 
Jungtier frisst Insekt

Ein weiblicher Streifenbasilisk kann pro Jahr zwei- bis viermal Eier in einer in Erde ausgegrabenen Eigrube ablegen. Pro Gelege werden zwei bis sechs, vereinzelt auch mehr Eier abgelegt und anschließend eingegraben.[7][9] Die Eier haben eine Länge zwischen 18 und 21 Millimetern. Das Geschlecht der Jungtiere wird vermutlich genetisch festgelegt und nicht wie bei vielen anderen Reptilien über die Temperatur, bei der sich die Eier entwickeln.[7] Nach zwei bis drei Monaten schlüpfen die Jungtiere. Im Alter von sechs Monaten[9] und einer Körperlänge von 9 bis 10 Zentimetern erreichen Streifenbasilisken die Geschlechtsreife.[6]

Ernährung Bearbeiten

Hauptsächlich ernähren sich Streifenbasilisken von Insekten, teilweise aber auch von Früchten[6] und kleinen Wirbeltieren, wie kleinen Individuen der Echsengattung Anolis.[9]

Laufen auf Wasser Bearbeiten

Im Jahr 1912 wurde beschrieben, dass Streifenbasilisken auf der Flucht über kurze Strecken von 10 bis 15 Metern über Wasser mit großer Tiefe laufen können, wobei sie sich schnell auf ihren Hinterbeinen fortbewegen.[5] Später stellte sich heraus, dass der Streifenbasilisk im Vergleich zu anderen Basilisken-Arten, die auch über Wasser laufen können, weniger auf einen Lebensraum am Wasser angewiesen ist. Bei adulten Tieren sind Schuppensäume um die Zehenränder reduziert, so dass die Oberfläche geringer als bei anderen verwandten Arten ist und so das Laufen auf Wasser nicht möglich ist. Bei Jungtieren sind derartige Säume vorhanden, so dass ihre Zehen eine ähnliche Oberfläche haben wie andere Basilisken-Arten. Der Lebensraum junger Streifenbasilisken ist auch stärker an das Wasser angepasst als der erwachsener Tiere.[8] Die Fortbewegung auf dem Wasser nutzen die jungen Streifenbasilisken bei der Flucht vor Prädatoren wie Schlangen.[10]

Wegen ihrer Fähigkeit, über das Wasser zu laufen, haben Basilisken auch die populäre Bezeichnung Jesus-Christus-Echsen erhalten.[11]

Gefährdung Bearbeiten

Bestandsschätzungen liegen nicht vor und der Populationstrend ist nicht bekannt, scheint aber stabil zu sein. Aufgrund der stabilen Population und der großen Verbreitung stuft die Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN den Streifenbasilisken als ungefährdet (least concern) ein. Außerdem kann er sich an verändernde Umweltbedingungen anpassen. In seinen Verbreitungsgebieten ist er eine der häufigsten Reptilienarten.[12]

Etymologie Bearbeiten

Das Artepitheton vittatus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „mit einer Schleife geschmückt“. Der Name ist ein Hinweis auf die Form des Kamms auf dem Kopf der Männchen.[13]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Streifenbasilisk (Basiliscus vittatus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Alfred Edmund Brehm, Wilhelm Haacke, Ernst Krause, Ernst Ludwig Taschenberg & Oskar Schmidt: Brehms Tierleben: Die Kriechtiere und Lurche. Hrsg.: Eduard Pechuel-Loesche (= Brehms Tierleben. Band 7). Bibliographisches Institut, 1892, S. 78.
  2. Gunther Köhler: Reptiles of Central America, 2nd Edition. Band 2. Herpeton Verlag, Offenbach 2008, ISBN 978-3-936180-28-2, S. 400 pp.
  3. Jay M. Savage: The Amphibians and Reptiles of Costa Rica: A Herpetofauna between Two Continents, between Two Seas. University of Chicago Press, Chicago und London 2005, ISBN 978-0-226-73538-2, S. 945.
  4. Roger Conant & Joseph T. Collins: A Field Guide to Reptiles and Amphibians Eastern/Central North America. Houghton Mifflin Company, Boston 1991, ISBN 0-395-58389-6.
  5. a b Alexander C. Ruthven: The amphibians and reptiles collected by the University of Michigan-Walker Expedition in southern Vera Cruz, Mexico. In: Zool. Jahrb. Band 32, 1912, S. 295–330.
  6. a b c d e f g h Basiliscus vittatus – Brown Basilisk. In: animaldiversity.org. University of Michigan – Museum of Zoology, 2001, abgerufen am 27. März 2021.
  7. a b c d Tom W. Brown, Maya Masters, Isabella Rossito & Daisy F. Maryon: Egg laying cycle by Basiliscus vittatus WIEGMANN, 1828 on the island of Utila, Honduras, including observations of nest excavation and in-situ data on the morphology of hatchlings. In: Sauria. Band 41, Nr. 2, 2019, S. 55–62.
  8. a b c Joshua Laerm: Aquatic Bipedalism in the Basilisk Lizard: The Analysis of an Adaptive Strategy. In: The American Midland Naturalist. Band 89, Nr. 2, 1973, S. 314–333, doi:10.2307/2424037.
  9. a b c d e James T. Strout & Sean T. Giery: Nesting Behavior of Introduced Brown Basilisks (Basiliscus vittatus) in Southern Florida. In: ICRF Reptiles & Amphibians. Band 23, Nr. 2, 2016, S. 104–107.
  10. S. Tonia Hsieh & George V. Lauder: Running on water: Three-dimensional force generation by basilisk lizards. In: PNAS. Band 101, Nr. 48, 2004, S. 16784–16788, doi:10.1073/pnas.0405736101.
  11. Gianna-Carina Grün: Die Echse, die wie Jesus über das Wasser läuft. In: zeit.de. 3. Januar 2012, abgerufen am 27. März 2021.
  12. Wilson, L.D., Nicholson, K. & Flores-Villela, O.: Basiliscus vittatus. In: The IUCN Red List of Threatened Species. 2016, S. e.T197460A2485788, doi:10.2305/IUCN.UK.2016-1.RLTS.T197460A2485788.en.
  13. Basiliscus vittatus WIEGMANN, 1828. In: reptile-database.reptarium.cz. The reptile database, abgerufen am 27. März 2021.