Als Stichleitung wird in Hochfrequenz-Systemen eine elektrische Leitung zur Impedanzanpassung, also zur Verbesserung der Einfügedämpfung oder Reduzierung der reflektierten Welle, bezeichnet. Die Stichleitung kann am Ende offen (open circuit) oder kurzgeschlossen (short circuit) sein, es bilden sich auf der Stichleitung eine stehende Welle.

Offene Stichleitung (Stub)

Sie bewirkt im Smith-Diagramm eine Drehung des Impedanz- bzw. Admittanzpunktes: offenes Leitungsende nach rechts, kurzgeschlossenes nach links. Die Länge der Stichleitung im Verhältnis zur im Medium spezifischen Wellenlänge bestimmt, „wie weit“ diese Drehung erfolgt.

Am Ende kurzgeschlossene Stichleitung Bearbeiten

Die Eingangsimpedanz   einer näherungsweise verlustlosen und am Ende kurzgeschlossenen Stichleitung ist gegeben als

 

mit   der imaginären Einheit,   dem Leitungswellenwiderstand der Stichleitung,   die Phasenkonstante und   die Länge der Stichleitung. Je nachdem ob der Ausdruck   positiv oder negativ ist, verhält sich die Stichleitung entweder induktiv oder kapazitiv.

Am Ende offene Stichleitung Bearbeiten

Die Eingangsimpedanz   einer näherungsweise verlustlosen und am Ende offene Stichleitung ist gegeben als

 

Je nachdem ob der Ausdruck   positiv oder negativ ist, verhält sich die Stichleitung entweder induktiv oder kapazitiv.

Bei Frequenzen und gegebener Leitungslänge wo gilt   ist die Stichleitung kapazitiv, bei   stellt die Stichleitung einen Kurzschluss dar. Darüber stellt sich die Stichleitung mit   induktiv dar, bei   weist sie einen unendlich hohen Widerstand auf.

Literatur Bearbeiten

  • Heinrich-Karl Podszeck: Trägerfrequenz-Nachrichtenübertragung über Hochspannungsleitungen. Dritte völlig neu bearbeitete Auflage, Springer Verlag Berlin, Berlin 1962.
  • Otto Zinke, Heinrich Brunswig: Lehrbuch der Hochfrequenztechnik. Erster Band, vierte, neubearbeitete und erweiterte Auflage, Springer Verlag Berlin – Heidelberg GmbH, Berlin 1990, ISBN 978-3-540-51421-3.

Weblinks Bearbeiten