Stefan Schottlaender

1928 bis 1991 Beruf/Funktion Professor für Mathematik in Clausthal Konfession - Namensvarianten Schottlaender, Stefan

Stefan Schottlaender (* 15. Januar 1928; † 3. Oktober 1991 in Hannover) war ein deutscher Mathematiker und Hochschullehrer an der Technischen Hochschule Clausthal. Seine Arbeitsschwerpunkte lagen auf verschiedenen Gebieten der Analysis, der Funktionentheorie und der mathematischen Physik.

Leben und Wirken Bearbeiten

Stefan Schottlaenders Vater Rudolf Schottlaender war ein Schüler von Karl Jaspers und Martin Heidegger und nach dem Krieg Professor an der Humboldt-Universität in Berlin. Er wurde als Jude nicht deportiert, da seine Ehefrau arischer Abstammung war, musste aber im Krieg als Zwangsarbeiter arbeiten. Stefan Schottlaender musste als Halbjude 1943 die Humboldt-Schule in Berlin auf eigenen Wunsch verlassen und holte nach dem Krieg zwei versäumte Schuljahre nach.

Stefan Schottlaender studierte an der Humboldt-Universität in Berlin Mathematik und Physik und legte 1952 das Diplom-Examen ab. Er wurde wissenschaftlicher Assistent und promovierte 1953 bei Kurt Schröder. Im gleichen Jahr wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Würzburg und wechselte 1957 an das Institut B für Mathematik der TU Hannover, wo er sich 1959 habilitierte. Von 1965 bis 1967 war er wissenschaftlicher Rat und Professor am Institut für Angewandte Mathematik der Universität Bonn, wobei er gleichzeitig zum Leiter der Abteilung "Mathematische Methoden der Physik" ernannt wurde. 1967 wurde er an die TU Clausthal berufen und lehnte weitere Rufe an die Universitäten in Dortmund, Hohenheim und Braunschweig ab.

Stefan Schottlaender war fast ständig Mitglied in den verschiedensten Gremien und vom 1. Oktober 1981 bis zum 30. September 1985 Prorektor bzw. Rektor der TU Clausthal.[1] Er führte das Vollstudium der Informatik während seines Rektorats im Jahre 1984 ein. An der Universität Oldenburg hat er 1984 bis 1988 als Vorsitzender der entsprechenden Errichtungskommission den Fachbereich Informatik aufgebaut.[2]

Er hat den Landesverband Niedersachsen des Deutschen Hochschulverbandes seit dessen Gründung im Jahre 1969 als Vorsitzender geleitet und sich in dieser Position intensiv für die Belange der Hochschulen eingesetzt. Diese Arbeit, insbesondere durch die von ihm betriebene Verfassungsbeschwerde des Hochschulverbandes gegen das Niedersächsische Vorschaltgesetz, machte ihn über den niedersächsischen Raum hinaus bekannt. Die damals erstrittene Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe war mit ausschlaggebend für die Hochschulpolitik der gesamten Bundesrepublik in den 70er Jahren.[3]

1976 bis 1991 war er Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft und von 1989 bis zu seinem Tod war er Vorsitzender der Klasse für Mathematik und Naturwissenschaften.

Publikationen Bearbeiten

  • Der Hadamardsche Multiplikationssatz und weitere Kompositionssätze der Funktionentheorie, Berlin, Akademie-Verlag 1954

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. TU Clausthal: Alt-Präsidenten, Rektoren, Direktoren und Leiter der Technischen Universität Clausthal und ihrer Vorläufer, abgerufen am 11. November 2021
  2. Universität Oldenburg: 25 Jahre Oldenburger Informatik, abgerufen am 11. November 2021
  3. TU Clausthal: Georg Müller: Ablauf ihrer historischen Entwicklung, S. 34, abgerufen am 11. November 2021