Stefan Pohlit

deutscher Komponist und Musiktheoretiker

Stefan Pohlit (* 1976 in Heidelberg) ist ein deutscher Komponist und Musiktheoretiker.

Werdegang Bearbeiten

Stefan Pohlit erhielt ersten Kompositionsunterricht von 1992 bis 1995 von Róbert Wittinger. Ab 1995 studierte er Komposition bei Theo Brandmüller (Saarbrücken), bei Detlev Müller-Siemens und Roland Moser (Basel), bei Gilbert Amy (Lyon) und, von 1999 bis 2005, bei Wolfgang Rihm und Sandeep Bhagwati, daneben Musiktheorie bei Bernd Asmus und Peter-Michael Riehm in Karlsruhe.

Ab 1999 widmete er sich intensiven orientalistischen Studien, bereiste den Nahen Osten und hielt sich 2003/04 als Gast des Komponisten Nevit Kodallı in der Türkei auf. 2007 übersiedelte er in die Türkei, unterrichtete zeitweise als ausländischer Experte am Staatlichen Konservatorium in Ankara und wurde 2011 am Musikforschungsinstitut MİAM der Technischen Universität Istanbul mit einer Dissertation über das Stimmungssystem des Kanun-Spielers Julien Jalal Eddine Weiss promoviert. Von 2012 bis 2014 unterrichtete er als Juniorprofessor am Staatlichen Konservatorium für Türkische Musik der TU Istanbul. Im Februar 2018 gewann Pohlit in der Türkei einen Prozess gegen die TU Istanbul wegen seiner Entlassung.[1][2] Er ist der Bruder des Komponisten Hannes Pohlit.

Neben seiner künstlerischen Arbeit ist Stefan Pohlit als Publizist und durch Vorträge hervorgetreten. Werke von Pohlit wurden seit 1995 im Rundfunk besprochen, 2013 in einem einstündigen Porträt des Hessischen Rundfunks. Seit 2018 lebt und arbeitet er in Deutschland.

Auszeichnungen Bearbeiten

  • Förderpreis des Deutschen Komponisten-Interessenverbandes (1993)
  • Stipendium des Ministeriums für Bildung und Kultur Rheinland-Pfalz in der Société Franz Schreker, Paris (1996)
  • Stipendium der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR (2005 und 2006)
  • Stipendium der Landesstiftung Baden-Württemberg (2003)
  • Stipendium des DAAD (2007)
  • Förderpreis des Meisterkurses des RSO Stuttgart (2009)

Ausgewählte Werke Bearbeiten

Solowerke Bearbeiten

  • Orpheus‘ Lament für Harfe (2004)
  • Dafne für Violine (2015)
  • Jakobsleiter für Violine (2015)

Kammermusik Bearbeiten

  • gurêz für vier Blockflöten (2002, Auftrag des Amsterdam Loeki Stardust Quartet; 2003 bei Channel Classics erschienen)
  • desertum (revidierte Fassung) für Flöte und Klavier (2003/17)
  • Rose und Nachtigall (revidierte Fassung) für Tenorblockflöte und Schlagzeug (2005/17)
  • de-sero für Streichquartett (Uraufführung 2006 durch das Stadler-Quartett)
  • Confessions für Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Violine, Viola, Violoncello (2008/12)
  • clairvoyance für Violine und Violoncello (2010)
  • rain für Streichquartett (2017)
  • XY für Santur, Schlagzeug und Streichquartett (2017/18)

Ensemble Bearbeiten

  • sinfonia funebre für Harfe und Ensemble (Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, 2 Schlagzeuger, 2 Violinen, Viola, Violoncello) (2015)
  • Tombeau de Julien Bernard für Ensemble (Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Tuba, Percussion, 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass) (2016)

Orchester Bearbeiten

Vokalmusik Bearbeiten

  • Sieh, ich starb als Stein... für Mezzosopran und Ensemble (2002; 2009 aufgenommen durch das Ensemble Phoenix Basel)
  • Love Is My Religion für Countertenor und Tenorblockflöte (2013)

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Şefik Kahramankaptan: Bizi bizden daha iyi bilen bir Alman bestecisi, Andante 6/20086 (Dez. 2008), S. 56–7
  • Ulrike Böhmer: Der Faszination erlegen…, Neue Zeitschrift für Musik 4/2013 (Juni 2013), 35–39
  • Michael Rebhahn: Introducing: Stefan Pohlit, HR2-Kultur, 5. Feb. 2012, 22 Uhr

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Interview mit Stefan Pohlit vom 20. März 2018 in Die Rheinpfalz. Abgerufen am 21. August 2018.
  2. Bericht von Dinçer Gökçe vom 26. Februar 2018 in Hürriyet (englisch). Abgerufen am 14. September 2019.